Das Forum Energiespeicher Schweiz setzt sich für eine umfassende Diskussion der Speicherung von Energie – Strom und Wärme – ein. Als Think Tank vereint es Unternehmen, Verbände und Vertreter der Wissenschaft.

Forum Energiespeicher Schweiz: Von ganzheitlichen Szenarien bis zu juristischen Betrachtungen

(AEE Suisse) Am 8. Roundtable des Forum Energiespeicher Schweiz, der am 28.02.2018 in der Energiezentrale Forsthaus von ewb stattfand, erhielten die rund 40 Teilnehmenden Neues zu speicherrelevanten Themen auf unterschiedlichen Ebenen: ganzheitliche Szenarien, Grossprojekte und Energiespeicherung auf der Stufe Haushalt eingebettet in juristische Betrachtungen.


Dr. Tom Kober vom Paul Scherrer Institut präsentierte Ergebnisse aus der Fokusstudie «Saisonale sektorübergreifende Energiespeicherung», die vom Forum Energiespeicher Schweiz in Auftrag gegeben wurde. Um dem zunehmenden Bedarf an zeitlicher Flexibilisierung, insbesondere im Elektrizitätssystem gerecht zu werden, untersucht die Studie vier unterschiedliche Flexibilitätsoptionen – darunter auch den Speichereinsatz. Anpassung der Energieerzeugung, Stromhandel, Energiespeicher und Sektorkopplung sowie eine veränderte Energienachfrage haben das Potenzial, den Flexibilitätsbedarf des Systems zu decken. Die Untersuchungen der Forscher zeigen, dass sich zur saisonalen Energiespeicherung vor allem Speicher mit einem hohen Verhältnis von Energie zu Leistung und geringen energiebezogenen Speicherkosten eignen. Die günstigsten strombasierten Technologien zur Langfristspeicherung nutzten Wasserstoff- und Methanspeicher gefolgt von Pumpspeicherkraftwerken. Um das volle Potenzial der unterschiedlichen Flexibilitätsoptionen nutzen zu können müssen jedoch geeignete Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden. So kann eine Flexibilisierung durch Stromhandel durch eine entsprechende europäische Marktintegration erreicht werden.

Juristische Rahmenbedingungen für Sektorkopplung
Um von der Sektorkopplung profitieren zu können, müssen zuerst die regulatorischen Hürden abgebaut werden, so Simone Walther, Rechtsanwältin und Senior Fellow für Energierecht an der Universität St. Gallen. Die heutige Regulierung lasse eine optimale Ausnutzung von energetischen und finanziellen Synergiepotenzialen konvergenter Energienetze nicht zu. Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen sowie die Netzzugangsregulierung des Stromversorgungsgesetzes erschweren die Nutzung von Synergien und systemische Betrachtungen. Ein Lösungsansatz liegt gemäss Simone Walther in der Weiterentwicklung der Regulierung hin zu mehr Selbstregulierung hinter dem Netzanschlusspunkt. Dadurch könnten lokale Systeme optimiert und die Energie- und Kosteneffizienz durch Integration und Bündelung von Netzstrukturen sowie dezentraler Energiespeicherung gesteigert werden. Zugleich bliebe Energieaussenhandel möglich.

Konkrete Speicherprojekte – von öffentlich-rechtlich bis privat
Über konkrete Projekte der Energiespeicherung berichteten die beiden weiteren Referenten: Gastgeber Daniel Schafer, CEO von ewb, informierte über den geplanten Geospeicher in unmittelbarer Nähe der Energiezentrale Forsthaus. Mit dem Projekt soll ungenutzte Abwärme (Pth 3-12 MW) in den Sandsteinschichten der unteren Süsswassermolasse gespeichert werden. Mit dem fertigen Geospeicher rechnet ewb mit CO2-Einsparungen von 4'700 bis 7'000 Tonnen (Referenz Heizöl). Dank einer vakuumisolierten Verrohrung wird der Geospeicher auch keine negativen Einflüsse wie z. B. eine Erwärmung des Grundwassers verursachen. Mit einer Inbetriebnahme rechnet ewb mit frühestens Ende 2022.

Das Projekt der TNC Consulting und vom Sprecher des Forum Energiespeichers Thomas Nordmann geht aus, vom Gebäudepark Schweiz mit einer ½ Million MFH und 1 Million EFH. Anhand der TNC Eigenforschung zeigt der Solarpionier das Potenzial von Speichern im Photovoltaik-Smart-Home im Wohnbau auf. Durch eine intelligente Verwaltung von Instrumenten wie PV Anlage, Wärmepumpe, Elektromobil und Raumwärmespeicher, mittels TNC Steuergerät, konnte im Pilotprojekt der Netz-Bezug um 40% reduziert und die Eigenversorgung auf 45% erhöht werden.

Über das Forum Energiespeicher Schweiz
Das Forum Energiespeicher Schweiz setzt sich für eine umfassende Diskussion der Speicherung von Energie – Strom und Wärme – ein. Als Think Tank vereint es Unternehmen, Verbände und Vertreter der Wissenschaft. In einem systematischen Dialog führen sie technologische, wirtschaftliche und politische Erkenntnisse zusammen, bereiten diese auf und vermitteln sie so, dass die Akteure in Wirtschaft und Politik zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen können. Die Roundtables des Forums Energiespeicher Schweiz tragen als offene Diskussionsplattform zum Austausch und zur Vernetzung bei. Eingeladen sind die Partner des Forums sowie weitere Experten der Energiespeicherung. Zusätzliche Informationen zum Forum und seinen Aktivitäten finden Sie auf speicher.aeesuisse.ch.

  • Der nächste Roundtable findet im September 2018 statt – schon jetzt können Sie sich unter speicher@aeesuisse.ch anmelden.

Text: AEE Suisse

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