Die SES hatte die Online-Umfrage im letzten Winter unter 9405 deutschsprachigen Personen durchgeführt. Rund ein Fünftel der Teilnehmenden wusste nicht, wie Jodtabletten wirken oder wie sie sich nach einem schweren AKW-Unfall zu verhalten haben. Als Reaktion auf die Interpellation von Nadine Masshardt, Stiftungsratpräsidentin der SES, hat der Bundesrat nun beschlossen, alle Bevölkerungsgruppen künftig klarer und verständlicher zu informieren.
Auftrag an Kommunikationsspezialisten
Die Bevölkerung soll bei der Neuverteilung der Jodtabletten ab Herbst 2023 umfassend über die Wirkungsweise von Jodtabletten und alle Informationsquellen informiert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, dass diese Informationen beim jährlichen Sirenenalarm im Falle eines schweren AKW-Unfalls aufgefrischt werden. Laut Stellungnahme des Bundesrats setzt die Armeeapotheke für diesen Auftrag externe Kommunikationsspezialisten ein.
Ganze Schweiz informieren
Die SES begrüsst, dass der Bundesrat die unzulängliche Informationslage erkannt und Massnahmen ins Auge gefasst hat. Die Wissenslücken im Umgang mit Jodtabletten sind angesichts der veralteten Schweizer Atomkraftwerke dringend zu schliessen. Jodtabletten können dabei helfen, die Folgen eines schweren AKW-Unfalls zu lindern. Bis der Atomausstieg umgesetzt ist, sollte zudem das Verteilgebiet der Jodtabletten auf die ganze Schweiz ausgedehnt werden. Wirkliche Sicherheit bietet jedoch erst die zeitnahe Vollendung des beschlossenen Atomausstiegs.
Unterlagen und Quellen
Die Schweizerische Energie-Stiftung SES hat im Winter 2022/23 9405 Menschen befragt, wie gut sie auf einen AKW-Unfall vorbereitet sind. Die Umfrage offenbarte gewichtige Defizite in der Informationslage:
- 20.6% der Befragten sind unzulänglich über die Wirkung von Jod informiert.
- Nur wenige wissen, dass über 45-Jährige vor der Einnahme von Jodtabletten eine Ärztin oder einen Arzt fragen sollten.
- 15.8% haben ihre Jodtabletten verlegt oder verloren.
Interpellation 20.3400, von Nadine Masshardt: Mangelhafte Information der Bevölkerung über den Gebrauch der Jod-Tabletten >>
Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES
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