Trotz der festgestellten potenziell produktiven Risse generiert die Bohrung nicht genügend Warmwasser, um Strom zu erzeugen oder die Wärme anders zu nutzen, wie es auf dieser Grafik dargestellt ist. Bild: AGEPP SA

AGEPP: Grosse Enttäuschung im Wallis – Geothermie-Projekt Lavey erreicht 2956 m Tiefe, Warmwasserdurchfluss ist jedoch zu gering

(©ee-news.ch) Die Bohrarbeiten in Lavey-les-Bains wurden eingestellt. Obwohl das kristalline Gestein sehr hart ist und Bohrschächte oft instabil sind, wurde der fast 3000 Meter tiefe Schacht ohne Zwischenfälle und ohne Erderschütterungen auszulösen gebohrt. Die am Grund des Bohrlochs gemessenen Temperaturen übertreffen deutlich die erhofften Werte. Aber der Warmwasserdurchfluss ist – anders als erwartet – zu gering, um Strom zu produzieren. Das hydrothermale Geothermieprojekt von Lavey-Morcles wurde daher vorübergehend ausgesetzt. (Texte en français >>)


Das Ziel des Tiefen-Geothermieprojekts von AGEPP in Layey-Morcles besteht darin, 110 °C heisses Wasser zu fördern, um damit sowohl Strom für etwa 900 Haushalte als auch Wärme für die Thermalbäder von Bains de Lavey zu erzeugen.

Grosse technische Herausforderung
Die Bohrarbeiten begannen am 26. Januar 2022 und endeten am 17. September 2022. Sie erfolgten in mehreren Etappen, in denen vertikal und anschliessend schräg gebohrt wurde (was als „abgelenkte Bohrung“ bezeichnet wird). Der gebohrte Schacht erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 3220 Metern und erreicht eine Tiefe von 2956 Metern. Die Bohrung war eine echte Herausforderung, da das Gestein, ein quarzhaltiger fester, mitunter aber instabile Gneis die Bohrungsgeschwindigkeit erheblich reduzierte. Das gemeinsam vom Schweizerischen Erdbebendienst und den Seismologen des Projekts eingerichtete System zur Überwachung der Seismizität registrierte in der näheren Umgebung der Bohrung keinerlei mikroseismischen Bewegungen, die durch die Arbeiten induziert wurden.

Ausgesprochen hohe Temperaturen
Aus technischer Sicht war die Bohrung daher ein voller Erfolg. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass das Bohren eines abgelenkten tiefen Schachts in einem harten kristallinen Gestein trotz der mit der Bohrung verbundenen Instabilitätsrisiken machbar ist. Die ausgesprochen hohen Temperaturen in der erreichten Tiefe bestätigen, dass es tiefe hydrothermale Strömungen gibt. Die im Rahmen der Bohrungen gewonnenen Daten tragen dazu bei, die Kenntnisse über die Beschaffenheit des Untergrunds in alpinen Regionen zu verbessern, was für weitere vergleichbare Projekte überaus wertvoll sein wird.

Zu geringer Wasserdurchfluss
Trotz der festgestellten potenziell produktiven Risse generiert die Bohrung nicht genügend Warmwasser, um Strom zu erzeugen oder die Wärme anders zu nutzen. Die Bohrung kann daher nicht genutzt werden, sodass die Umsetzung des Projekts ausgesetzt wurde. Die Absicherung des Schachts ist erfolgt.

Nunmehr wird AGEPP in Zusammenarbeit mit Geologen die erhobenen Daten genauer analysieren, um herauszufinden, warum der Wasserdurchfluss so gering ist, und es sollen Wege erkundet werden, wie die geothermische Energie aus der Bohrung genutzt werden kann.

Die Bohrplattform wird nun schnell abgebaut und an die nächste Bohrstelle in Vinzel (Waadt) verlegt. Darüber hinaus wird das Unternehmen AGEPP, wie im Vorfeld zugesagt, den Standort wieder instand setzen.

©Text: ee-news.ch, Quelle: AGEPP SA

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