Das Projekt der Einleitung von über einer Million Tonnen radioaktiv verseuchtem Wasser wurde auch von den japanischen Nachbarländern China und Südkorea kritisiert sowie von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace. Bild: SES

Fukushima: Grünes Licht für die Einleitung von über 1 Millionen Tonnen radioaktiv verseuchtem Wasser ins Meer

(ee-news.ch) Die japanische Atomenergiebehörde hat im Juli den Plan genehmigt, radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk in Fukushima Daiichi ins Meer zu leiten, so wie es der Betreiber Tepco vorgeschlagen hatte. Tepco muss allerdings noch die lokalen Behörden und Gemeinden vor Ort überzeugen. (Article en français >>)


Das umstrittene Projekt wurde bereits letztes Jahr von der Regierung verabschiedet, es wird von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überwacht.

Mehr als eine Million Tonnen
Nach und nach sollen entlang von Fukushima mehr als eine Million Tonnen mit Tritium verseuchtes Wasser in den Pazifischen Ozean geleitet werden. Tritium ist ein Radionuklid, das mit den derzeit existierenden Technologien nicht entfernt werden kann. Die Verdünnung von verseuchtem Wasser im Meer wird bereits in Japan und im Ausland bei Atomkraftwerken im Betrieb praktiziert.

Das mit Tritium verstrahlte Wasser stammt aus dem Regen- und Grundwasser oder aus Wasser, das für die Kühlung mehrerer Reaktorkerne des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi benötigt wurde. Dort war am 11. März 2011 in Folge eines Tsunamis, der das Kraftwerk mit voller Wucht traf, eine Kernschmelze ausgelöst worden.

Mehr als Tausend Tanks
Entlang des Atomkraftwerks wurden mehr als 1000 Tanks installiert, in denen das mit Tritium verseuchte Wasser zwischengelagert wird. Zuvor wurde das Wasser gefiltert, um die radioaktiven Substanzen zu entfernen. Die Lagerkapazitäten vor Ort werden jedoch bald erschöpft sein.

Kritik am Projekt
Laut Experten ist Tritium für Menschen nur in hoher Konzentration gefährlich. Dies sei aber im Fall der Einleitung ins Meer von vorneherein ausgeschlossen, da Tepco plant, das Verklappen über mehrere Jahrzehnte zu strecken. Die IAEA geht ebenfalls davon aus, dass das Projekt „in voller Übereinstimmung mit den internationalen Normen“ durchgeführt werden wird und dass es „der Umwelt keinen Schaden zufügen wird.“

Startschuss im Frühling 2023
Tepco will im Frühjahr 2023 mit der Einleitung des verseuchten Wassers beginnen. Zuvor soll ein Unterwasserkanal gebaut werden, über den das mit Tritium verseuchte Wasser bis ungefähr einen Kilometer vor die Küste geleitet werden soll. Der Betreiber muss allerdings noch die Genehmigungen des Departements von Fukushima und der umliegenden Gemeinden des Atomkraftwerks erhalten. Derzeit versucht Tepco, die lokalen Fischer zu beruhigen, die Angst vor negativen Auswirkungen des Projekts auf den Ruf ihrer Fische bei den Konsumentinnen und Konsumenten haben.

Das Projekt wurde auch von den japanischen Nachbarländern China und Südkorea kritisiert sowie von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace.

©Text: ee-news.ch, Quelle: Keystone SDA

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