Der Energiekrise kann mit gezielten Massnahmen im Bereich erneuerbarer Energien begegnet werden. Eine Entwertung der europäischen Nachhaltigkeitstaxonomie durch die Inklusion von Gas- und Atomkraftwerken ist hingegen kontraproduktiv.

SES: EU zementiert mit Gas- und Atomstrom die Abhängigkeit

(SES) Das Parlament der Europäischen Union hat in seiner Plenarsitzung mit 328 zu 278 Stimmen bei 33 Enthaltungen entschieden, Investitionen in Atom- und Gasstrom unter gewissen Bedingungen als nachhaltig zu taxieren. Damit vergibt die EU ein Nachhaltigkeitslabel an jene Branchen, die im Zentrum der aktuellen Energiekrise in Europa stehen.


Die aktuelle Energiekrise in Europa hat zwei wesentliche Ursachen: Ausbleibende Gaslieferungen aus Russland und ungeplante AKW-Ausfälle in Frankreich. Das EU-Parlament hat am 6. Juli trotzdem entschieden, genau diese beiden Stromerzeugungstechnologien auf die Liste nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten zu setzen – gegen die Empfehlung seiner parlamentarischen Komitees für Wirtschaft und Umwelt und in Widerspruch zu mehreren Expert:innen-Gutachten.

Klumpenrisiken der europäischen Stromversorgung
Die energiepolitischen Folgen dieser Entscheidung sind noch nicht abzusehen. Sicher ist, dass die gegenwärtige Krise der Atomstrom- und Gasversorgung nicht mit weiteren Investitionen in die brennstoffgetriebene Energieversorgung überwunden werden kann. Fabian Lüscher, Leiter des Fachbereichs Atomenergie bei der SES stellt fest: «Atomkraftwerke und Gaskraftwerke stellen die grössten Klumpenrisiken der europäischen Stromversorgung dar.» Es gilt sowohl für die EU als auch die Schweiz, Abhängigkeiten rasch zu reduzieren. Zentral ist dabei der Ausbau der dezentralen, intelligenten und erneuerbaren Stromproduktion.

Ursache und nicht Lösung
Gas- und Atomstrom sind die Ursache und nicht die Lösung der Energiekrise. Dieser Krise kann mit gezielten Massnahmen im Bereich erneuerbarer Energien begegnet werden. Eine Entwertung der europäischen Nachhaltigkeitstaxonomie durch die Inklusion von Gas- und Atomkraftwerken ist hingegen kontraproduktiv.

Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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