Herstellung des Brennstoffes mittels Rundballenpresse. Jedes Jahr werden um die 5000 Ballen Niedermooraufwuchs, das entspricht etwa 800 bis 1200 Tonnen Brennstoff, in nachhaltige Wärme umgewandelt. ©Bild: Agrotherm GmbH

Malchin: Wärme aus Niedermoormasse-Heizkraftwerk entlastet Bürger und Bürgerinnen finanziell

(AEE) Seit 2014 wird im Amt Malchin in Mecklenburg-Vorpommern ein innovatives Niedermoor-Heizkraftwerk betrieben, das ab 2023 entscheidend zur emissionsfreien Wärmeversorgung städtischer Wohnungen beitragen soll. Gemeinsam mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und dem regionalen Planungsverband werden Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung der Region erarbeitet und umgesetzt.


Malchin befindet sich in einem der grössten Wassersportreviere Europas, weswegen es bei der Umsetzung der Energie- und Wärmewende immer wieder zu Zielkonflikten mit den Bürger*innen kommt. Investitionen in Klimaanpassungsmassnahmen sowie der weitere Ausbau der lokalen und nachhaltigen Erzeugungsmöglichkeiten von Strom und Wärme sind jedoch unumgänglich, soll die Vielfalt der Region erhalten werden. Übernutzung der natürlichen Ressourcen durch Tourismus sowie konventionelle Landwirtschaft stellen die Region – laut dem regionalen Entwicklungskonzept des Planungsverbands Mecklenburgische Seenplatte – aktuell vor grosse Herausforderungen. Wie Erhalt und Wiederherstellung ursprünglicher Landschaften und Ausbau nachhaltiger Erzeugungskapazitäten zusammen umgesetzt werden können, zeigt das Niedermoormasse-Heizkraftwerk in Malchin.

Bis zu 75 Prozent nachhaltiger Wärme Niedermoormasse-Heizkraftwerk
Seit der Inbetriebnahme des Niedermoormasse-Heizkraftwerkes werden jedes Jahr um die 5000 Ballen Niedermooraufwuchs in nachhaltige Wärme umgewandelt. Das sind etwa 800 bis 1200 Tonnen Brennstoff, die in einem speziell für das Heizkraftwerk entwickelten Verfahren in Wärme umgewandelt werden. Der Brennstoff wird dabei zu 90 Prozent von wiederhergestellten Niedermoorflächen entnommen, die gleichzeitig als CO2-Senke dienen. Der Rest des Heizmaterials wird zur Deckung des Energiebedarfes durch Holzhackschnitzel ergänzt. So versorgt das Kraftwerk mit einer Nennwärmeleistung von 800 Kilowatt circa 490 Wohnungen, zwei Schulgebäude sowie mehrere Bürogebäude mit nachhaltiger Wärme. Damit werden pro Jahr knapp 400‘000 Liter Heizöl eingespart. Ab 2023 soll durch eine Kooperation des Kraftwerks mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen Wogema ein Grossteil der Gebäude des Stadtgebiets mit bis zu 75 Prozent erneuerbarer Fernwärme versorgt werden. Diese Kooperation entlastet vor allem die Mieter*innen, da so die steigenden Heizkosten durch die Besteuerung von CO2 zu grossen Teilen abgefangen werden können.

„Mit dem Bau des Heizkraftwerks hat Malchin gezeigt, wie man gemeinsam mit engagierten Bürger*innen und staatlicher Förderung innovative Projekte umsetzen kann. Durch die Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft sparen Anwohner*innen ab 2023 sogar Geld“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien.

Mecklenburgische Seenplatte wichtiger Standort für erneuerbare Energien
Während Malchin den Ausbau der Wärmeversorgung vorantreibt, hat auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bereits einige Erfolge im Ausbau der erneuerbaren Energien vorzuweisen. Im Planungsgebiet des Landkreises werden aktuell 320 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 684 Megawatt betrieben. Zusätzlich wird im gesamten Landkreis an 73 Standorten Biogas produziert. Jährlich werden so über 400 Millionen Kubikmeter nachhaltiges Gas hergestellt, welches überwiegend dazu genutzt wird, lokal und nachhaltig Wärme und Strom bereitzustellen. Wie in anderen Regionen Deutschlands stagniert die Ausbauquote jedoch in den letzten Jahren und es sind bundespolitische Regelungen gefragt, damit die Region auch in Zukunft ihr Potenzial voll nutzen kann.

Ausführliches Portrait der Energie-Kommune des Monats Malchin >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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