Georg Klingler: «Solange die Auslandkompensationen dazu genutzt werden, die Schweizer Klimabilanz schön zu rechnen, zementieren wir damit unseren zerstörerischen Lebensstil mit viel zu hohen Emissionen. »

COP26: Schweiz spielt zweifelhafte Rolle

(PM) Bundespräsident Guy Parmelin hatte an der UNO-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow alle Länder zu mehr Klimaschutz aufgerufen und die Schweiz als Klimaschutz-Vorreiterin präsentiert. Doch nach zwei Wochen Verhandlungen bleiben von der Schweiz kaum mehr als schöne und eindringliche Worte.


Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz: «Die Schweiz hat während der Klimakonferenz keine einzige Massnahmen präsentieren, um im Inland den CO2-Ausstoss deutlich zu senken. Stattdessen brüstet sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit der Unterzeichnung weiterer Abkommen mit Staaten des Globalen Südens, damit die Schweiz CO2 im Ausland kompensieren kann. Sich dann als Klimaschutz-Vorreiterin zu gebaren und zu behaupten, die Schweiz sei auf dem Pfad des Pariser Klimaabkommens, ist irreführend.»

Schönrechnen der Schweizer Klimabilanz
«Solange die Auslandkompensationen dazu genutzt werden, die Schweizer Klimabilanz schön zu rechnen, zementieren wir damit unseren zerstörerischen Lebensstil mit viel zu hohen Emissionen. Je länger wir wirkungsvolle Klimaschutzmassnahmen im eigenen Land hinauszögern, desto teurer und schwieriger wird es.»

Ausstiegsverpflichtung für Verbrennermotoren nicht unterzeichnet
«Zur zweifelhaften Rolle der Schweiz in Glasgow passt, dass unser Land darauf verzichtet hat, die Ausstiegsverpflichtung für Verbrennermotoren zu unterzeichnen. Wir vermissen zudem Vorschläge, wie der Bundesrat den Schweizer Finanzplatz klimafreundlich machen will. Und es fehlen von der reichen Schweiz Zusagen, ärmere Länder bei der Bewältigung der Klimafolgen stärker zu unterstützen. Das zögerliche Verhalten des Bundesrats zeigt, dass er noch immer die grosse Verantwortung der Schweiz bei der Lösung der Klimakrise leugnet.»

Ärmere Länder stärker unterstützen und im Inland den Klimaschutz verstärken
«Um tatsächlich zur Lösung der Klimakrise beizutragen, muss die Schweiz den Finanzplatz auf Paris-Kurs bringen, ärmere Länder stärker unterstützen und im Inland den Klimaschutz verstärken. Die Treibhausgasemissionen sind bis 2030 um 60 Prozent zu senken und mit zusätzlichen Massnahmen im Ausland ist dazu beizutragen, dass in anderen Ländern ebenfalls bis 2030 jährlich mindestens so viele Emissionen vermieden werden können, wie die Schweiz heute ausstösst (rund 50 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr) [1].»

Text: Greenpeace Schweiz

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1 Kommentare

Max Blatter

Der Klimaschutz IST ein globales Problem, das in globaler Koordination gelöst werden muss. Dass die Schweiz keine abgeschottete Insel ist (auch wenn sie sich gegenüber der EU manchmal so gebärdet), müsste man eigentlich auch bei Greenpeace wissen.

Es scheint bei manchen Organisationen Tradition zu sein, unsere jeweilige "Energieministerin" anzugreifen – wider besseres Wissen: Doris Leuthard, die (als angebliche Atom-Lobbyistin!) den Nuklearenergie-Ausstieg initiierte; und nun Simonetta Sommaruga, die innerhalb eines wahrlich nicht enorm fortschrittlichen Gesamt-Bundesrates die Energiewende unbeirrbar vorantreibt.

Welche Bundesrätin braucht Feinde, wenn sie solche "Freunde" hat!

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