Windkraft an Land hat eine Schlüsselrolle in der europäischen Energiewende. Mit mehr Offshore-Windkraft könnte der Flächenbedarf der Erneuerbaren verringert werden. ©Bild: David Joyce / CC BY-SA 2.0

Erneuerbare in Europa: Flächenbedarf lässt sich mit geringen Mehrkosten verringern

(PM) Weg von Kohle, Öl und Gas, hin zu Wind- und Solarenergie: Das ist machbar, aber erneuerbare Energien benötigen mehr Platz als konventionelle Energieformen. Eine neue Studie des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) untersucht, wie der Flächenbedarf eines vollständig auf erneuerbaren Energien beruhenden Stromsystems in Europa verringert werden kann und wie sich dies auf die Kosten auswirkt.


Die kostengünstigste Variante für 100 Prozent grünen Strom in Europa wäre die Nutzung von Solarstrom aus Freiflächenanlagen und Windparks an Land. Diese Lösung hat allerdings einen Flächenbedarf von etwa 97‘000 Quadratkilometern. Das sind rund zwei Prozent der Gesamtfläche Europas, eine Fläche so gross wie Portugal.

Offshore-Windkraft und Sonnenenergie reduzieren Flächenbedarf
Wind- und Solarparks verändern das Landschaftsbild, ihre Ansiedlung führt daher immer wieder zu Konflikten. Dies gilt insbesondere für die Windkraft an Land, die bislang wichtigste Technologie in der europäischen Energiewende, da sich Windparks über grosse Flächen erstrecken und von weitem sichtbar sind. Wird in der Zukunft stärker auf andere Erzeugungsinfrastrukturen gesetzt, lässt sich der Flächenbedarf eines vollständig erneuerbaren Stromsystems reduzieren. Laut der Studie gibt es dafür drei geeignete Möglichkeiten, die einzeln oder auch in Kombination eingesetzt werden können: Offshore-Windkraft, grosse Solarparks und Solaranlagen auf Hausdächern. Jede dieser Technologien könnte den Flächenbedarf an Land auf etwa 48‘000 Quadratkilometer – ein Prozent der Fläche Europas – und weniger begrenzen.

Mehrkosten halten sich in Grenzen
Besonders kosteneffektiv ist laut den Berechnungen der Studie die Offshore-Windkraft: Sie kann den Flächenbedarf an Land um 50 Prozent verringern, bei Mehrkosten von fünf Prozent gegenüber der günstigsten Variante. Wenn Onshore-Windkraft durch grosse Solarparks oder Solaranlagen auf Dächern ersetzt wird, steigen die Mehrkosten auf bis zu 20 Prozent. „Wir müssen uns als Gesellschaft entscheiden, wie viel uns freie Flächen an Land wert sind“, so Studienautor Tim Tröndle. Der gezielte Ausbau von Offshore-Windkraft und Solarenergie biete effektive Optionen zur Reduzierung des Flächenbedarfs an Land bei geringen Mehrkosten.

Publikation
Tröndle T (2020) Supply-side options to reduce land requirements of fully renewable electricity in Europe. PLOS ONE 15(8): e0236958. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0236958

Text: Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung IASS

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1 Kommentare

Max Blatter

Wie viel "Platz" braucht das CO2 aus Kohlekraftwerken, Verbrennungsmotoren u. dgl. in der Atmsophäre? Da brauchen die "Erneuerbaren" keinen Vergleich zu scheuen!

Der Flächenbedarf von Windturbinen ist eh marginal, auch onshore (die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes findet m. E. vor allem in den Köpfen statt). Bei Solaranlagen bietet sich Mehrfachnutzung an: Auf Gebäudedächern ist sie eh gegeben, bei Freiland-Anlagen ist eine Nutzung als Weidefläche mit sehr wenig Mehraufwand (Sicherheitsaspekte bei der Verkabelung) möglich.

Die Gewährleistung einer optimalen Flächennutzung: Natürlich ein Aspekt, den es zu beachten gilt, aber m. E. kein ernsthaftes Problem.

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