Wenn die Kantone wirksame Klimaschutz-Massnahmen des Bundes ablehnen und selbst keine griffige Alternative vorlegen – dann ist ab sofort der Bund für Klimaschutz im Gebäudesektor verantwortlich.

WWF: Klima-Gleichgültigkeit bei der Konferenz der Kantonalen Energiedirektoren

CO2-Grenzwerte des Bundes für Gebäude einstimmig ablehnen und gleichzeitig keinen alternativen Plan vorlegen. Exakt dies erlaubt sich die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) (siehe ee-news.ch 26.8.19 >>). In Zeiten vom Klimanotstand ist diese Gleichgültigkeit verantwortungslos.

  • Der Gebäudesektor ist nicht auf Kurs: Immer noch rund zwei Drittel der Öl- und Gasheizungen werden wiederum durch eine fossile Heizung ersetzt. Somit verfehlen die Kantone das aktuelle Bundesziel deutlich, die CO2-Emissionen im Gebäudebereich bis 2020 um 40% gegenüber 1990 zu senken. Auch die umgesetzten und geplanten Gesetzesänderungen der Kantone werden die vom Bundesrat vorgeschlagene Reduktion von 50% der CO2-Ausstosse bis 2027 klar verfehlen. Dies weiss die EnDK und dies wurde kürzlich in zwei Studien bestätigt (ee-news.ch vom 15.8.19 >>).
  • Ohne Plan B in die Klimakrise: Die EnDK wehrt sich trotzdem dagegen, dass der Bund nun griffige CO2-Grenzwerte für Gebäude festlegt. Diese wären beim Heizungsersatz einzuhalten. Die EnDK schiebt dabei eine Reihe von Argumenten vor, die einen Faktencheck nicht bestehen (siehe hier). Selber legt die EnDK keine griffige Alternative vor. Somit lehnt sie faktisch die Klimaziele des Pariser Abkommens ab.

  • WWF Schweiz drängt auf Entscheid des Bundes: Auf Bundesebene gilt es möglichst per 2021 ein CO2-Grenzwert einzuführen, dessen Einhaltung bei einem Heizungsersatz belegt werden muss. Für Härte- und Spezialfälle sind Ausnahmen möglich. Der geplante Klimafonds für die Sanierung der Gebäude kann dazu beitragen, den Übergang von fossilen zu erneuerbaren Heizsystemen finanziell zu unterstützen.

Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz: «Auf der Strasse ruft die Klimajugend zum Ausstieg aus Öl und Gas bis 2030 auf, die Kantone wollen jedoch erst nach 2030 verbindliche Regeln zum langfristigen Ausstieg festlegen. Damit ignorieren sie nicht nur das Paris-Abkommen und die Erkenntnisse der Klimawissenschaft, sondern auch den Weckruf der nächsten Generation. «Wärmepumpen, Fern- und Nahwärme, Holz- und Solarlösungen: Die Technologie ist erprobt und beliebt und meist auch günstiger als dreckige Energien.»»

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Text: WWF Schweiz

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1 Kommentare

Max Blatter

Warum wird nicht offengelegt, welche Kantonsvertreter sich wie geäussert haben? Wie auch immer: Vielleicht muss man ernsthaft ins Auge fassen, die Zuständigkeit für den Bereich "Energie am und im Bau" auch an den Bund zu übertragen. Föderalismus in Ehren, aber die ökologische Nachhaltigkeit ist wichtiger.

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