Oliver Hummel: „Durch die Zertifikats-Ökostromprodukte wird kein einziges Ökokraftwerk in Deutschland zusätzlich gebaut.“ ©Bild: Naturstrom AG

Naturstrom: Analyse des Umweltbundesamts zeigt Reformbedürftigkeit des deutschen Ökostrommarkts

(PM) Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) hat sich in einer Marktanalyse den Rahmenbedingungen und der Entwicklung des Ökostrommarkts in Deutschland gewidmet. Erfreulich ist dabei, dass sowohl das Angebot von als auch die Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Energien deutlich angewachsen sind (siehe ee-news.ch vom 20.8.2019 >>). Allerdings basieren viele deutsche Ökostromprodukte nur auf ausländischen Zertifikaten.


Dadurch haben sie für die Energiewende kaum einen positiven Nutzen. Zudem konstatiert die Marktanalyse, dass die Kennzeichnung der Stromprodukte für viele Verbraucherinnen und Verbraucher intransparent ist. Die Naturstrom AG sieht daher eine grundsätzliche Reformbedürftigkeit der Rahmenbedingungen des Ökostrommarktes.

Über die Hälfte der Herkunftsnachweise aus Norwegen
Laut der Marktanalyse ist der Bedarf an Ökostromzertifikaten zwischen 2013 und 2017 um gut 23 Prozent gestiegen und umfasste dann eine Strommenge von fast 100 Milliarden Kilowattstunden. Oliver Hummel, für die Strombelieferung zuständiger Vorstand bei der Naturstrom AG. „Für den Gesamtmarkt muss man allerdings sagen, dass viele der dort als Ökostrom angepriesenen Tarife die Energiewende kaum voranbringen“, so Oliver Hummel, für die Strombelieferung zuständiger Vorstand bei Naturstrom. Laut den Autorinnen und Autoren kam nämlich beispielsweise im Jahr 2015 über die Hälfte dieser Herkunftsnachweise aus Norwegen, getrennt von den zugehörigen Strommengen. Die Norwegerinnen und Norweger nutzen diesen Strom dann einfach ohne die entsprechenden Zertifikate. Zudem basieren diese Zertifikate oftmals auf der Stromproduktion in alten und grossen Wasserkraftwerken, was diese zwar einerseits relativ günstig macht, andererseits aber auch keinerlei Anreiz für den Bau neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt.

„Durch diese Zertifikats-Ökostromprodukte wird kein einziges Ökokraftwerk in Deutschland zusätzlich gebaut. Deshalb sollten Verbraucherinnen und Verbraucher auf Gütesiegel mit hohen Qualitätsstandards wie etwa das Grüner-Strom-Label achten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Energiewende wirklich aktiv unterstützt wird“, erläutert Hummel.

Stromkennzeichnung kaum bekannt und schwer verständlich
Die UBA-Veröffentlichung widmet sich auch der Stromkennzeichnung, die die Verbraucherinnen und Verbraucher eigentlich transparent über ihren Stromtarif sowie die generelle Beschaffungsstrategie des anbietenden Unternehmens informieren soll. Die Analyse zeigt jedoch, dass diese Information, die auf jeder Stromrechnung zu finden ist, den Verbraucherinnen und Verbrauchern kaum bekannt und auch nur schwer verständlich ist. Oliver Hummel kommentiert: „Die Ökostromkennzeichnung muss dringend reformiert werden: Die bisherige Darstellung sagt durch den pauschalen Ausweis des EEG-Anteils im Strommix von über 50 Prozent so gut wie nichts über den konkreten Stromeinkauf des Energieversorgers aus. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen die Energiewende und sie müssen klarer erkennen können, mit welchen Anbietern und Produkten sie diese Weiterentwicklung der Energieversorgung auch wirklich unterstützen können.“

Marktanalyse Ökostrom II >>

Text: Naturstrom AG

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Partner

  • Agentur Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ist Ihr Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Energieeffizienz tätig? Dann senden sie ein e-Mail an info@ee-news.ch mit Name, Adresse, Tätigkeitsfeld und Mail, dann nehmen wir Sie gerne ins Firmenverzeichnis auf.

Top

Gelesen
|
Kommentiert