Die Redox-Flow-Batterie ist eine von fünf Energiespeichern, die das Enerprax-Team im Bioenergiepark testet. ©Bild: FHMS/Theresa Gerks

Enerprax jetzt am Netz: FH Münster testet im Bioenergiepark Saerbeck Funktion von Energiespeichern in der Praxis

(ee-news.ch) Die Energie-Kommune Saerbeck mit ihrem Bioenergiepark ist ein Pionier in Sachen erneuerbare Energien und Energiewende. Die Gemeinde erwirtschaftet vier Mal so viel Strom aus Windkraft, Solar und Biomasse, wie sie für den Eigenverbrauch überhaupt benötigt (siehe ee-news.ch vom 22.11.2019 >>). Folglich gibt es Stromüberschüsse – nachts aber trotzdem nach wie vor kleine Versorgungslücken, in denen Strom aus dem deutschen Strommix bezogen werden muss.


„Energiespeicher können die Energie lokal und dezentral speichern“, sagt Prof. Christof Wetter von der FH Münster. „Aber die Frage ist, wie sich dies in der Praxis umsetzen lässt, welche Technologien wie effizient sind und wie sich das System auch im Sinne der Sektorenkopplung sinnvoll auslegen lässt.“

Anwendbar auf zwei Drittel der NRW-Kommunen?
Deshalb gibt es das Forschungsprojekt Enerprax im Bioenergiepark, das für Energiespeicher in der Praxis steht. Das Wetter-Team vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster arbeitet schon lange mit der Klimakommune Saerbeck zusammen und will die verschiedenen Energiespeicher und ihr Zusammenspiel auch bei ungünstigen Lastverhältnissen untersuchen. Die Ergebnisse sind nicht nur für Saerbeck interessant, wie auch Bürgermeister Wilfried Roos anmerkt; denn das Forscherteam hat errechnet, dass fast zwei Drittel der Kommunen von Nordrhein-Westfalen (NRW) ähnlich wie Saerbeck aufgebaut ist, erklärt Wetter. „Stellen wir uns vor, all diese Kommunen würden das Thema Energie ähnlich handhaben wie hier in Saerbeck. Das würde das Land in einen völlig anderen Zustand versetzen!“

Sechs Energiespeicher am Netz
Enerprax ist jetzt in den Betrieb gegangen; insgesamt sechs Energiespeicher sind ans Netz angeschlossen: eine Blei-Kristall-Technologie, die über einen hohen Wiederverwertungsgrad verfügt, zwei Lithium-Ionen-Eisen-Phosphat-Speicher, die sehr resistent gegen Kurzschlüsse sind, eine Redox-Flow-Batterie, die Energie als flüssige Elektrolyte speichert und wieder umwandeln kann – die also auch beliebig skalierbar ist – und eine Elektrolyse-Technologie, die Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Als Referenz dient der aktuell gängige Lithium-Ionen-Akku. „Gerade die kaskadierte Speicherung von Energie ist interessant, denn sie ist im Ergebnis wahrscheinlich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll“, so Wetter.

Projektpartner von Enerprax sind die Gelsenwasser AG, das Gas- und Wärmeinstitut Essen (GWI), die Energie-Kommune Saerbeck, der Stromnetzbetreiber der Gemeinde SaerVE sowie die Stadtwerke Lengerich.

Text: ee-news.ch, Quelle: Fachhochschule Münster

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