1990 gab es noch keine Pelletheizungen. 2019 wurden bereits mehr als zehn Prozent der in der Schweiz genutzten Energieholzmenge in Form von Pellets umgesetzt.Bild: ProPellets

Naturbelassene Holzhackschnitzel sind heute mit Abstand das wichtigste Energieholzsortiment. Sie machen 2019 rund 45 Prozent der gesamten Energieholzmenge aus.. Bild: Holzenergie Schweiz

Holzenergie Schweiz: Schweizer Energieholznutzung 2019 auf Höchststand

(Holzenergie Schweiz) Die energetisch genutzte Holzmenge stieg 2019 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 140'000 auf gesamthaft rund 5'246’000 Festmeter. Über 10% des Schweizer Raumwärmeverbrauchs werden durch die Holzenergie abgedeckt. Die grosse Menge des genutzten Energieholzes ist für die Schweizerische Wald- und Holzwirtschaft ein wichtiger Absatzkanal und schafft in ländlichen Regionen zahlreiche Arbeitsplätze. (Texte en français >>)

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl installierter Holzfeuerungen sowie den damit
verbundenen Holzverbrauch in Kubikmetern (Festmeter). Ein Vergleich der Werte von 2019 mit den Angaben von 1990 erlauben einen Rückschluss auf die längerfristige Entwicklung, der Vergleich mit den Werten von 2018 zeigt die aktuellsten Trends.

Heizungsart

Jahr

Anzahl Anlagen

Energieholzverbrauch m3

witterungsbereinigt

Stückholzheizungen

(ohne offene Cheminées)

1990

2018

2019

643’545

507’997

494’968

2'393’336

1'222’668

1'192’848

Schnitzelheizungen

1990

2018

2019

3'259

11’364

11’284

423’402

2‘178’262

2'341’500

Pelletheizungen

1990

2018

2019

0

28’625

29’097

0

521’237

540’875

Altholzfeuerungen

(ohne KVA)

1990

2018

2019

22

77

76

175'006

746’150

732’084

Holz in KVA

1990

2018

2019

26

30

30

235'505

437‘110

439’023

Total (mit KVA)

1990

2018

2019

646’852

548’093

535’455

3‘227’249

5‘105’429

5’246’330

Quelle: Schweizerische Holzenergiestatistik 2019, Vorabzug, Bundesamt für Energie, 2020

Die längerfristige Entwicklung seit 1990
Die Anzahl der in der Schweiz installierten, handbeschickten Holzheizungen (ohne offene Cheminées, d.h. geschlossene Cheminées, Herde, Kachelöfen, Zimmer- und Cheminéeöfen sowie Stückholzkessel) ist – obwohl ihr Bestand seit 1990 um rund 150'000 Anlagen abnahm – nach wie vor beachtlich. In Relation zum Gebäudebestand wird das besonders deutlich. Der Bestand an Gebäuden mit alleiniger oder teilweiser Wohnnutzung lag 2018 gemäss Bundesamt für Statistik bei 1.75 Millionen Bauten. Davon sind 998'000 Einfamilienhäuser, 470'000 Mehrfamilienhäuser, 198'000 Wohngebäude mit Nebennutzung sowie 82'000 Gebäude mit teilweiser Wohnnutzung.

Alle Gebäude mit Wohnnutzung zählten 2018 gesamthaft rund 4.53 Millionen Wohnungen. In jeder neunten Wohneinheit (Einfamilienhaus oder Wohnung) ist folglich eine handbeschickte Anlage installiert, wobei der Anteil in Einfamilienhäusern und kleinen Mehrfamilienhäusern viel höher liegt, da grosse Mehrfamilienhäuser in der Regel kaum oder nur im Attikageschoss über Cheminées oder Öfen verfügen.

1990 gab es in der Schweiz noch keine Pelletfeuerungen. Sie kamen erst um die Jahrtausendwende auf und haben seitdem eine stetige Entwicklung erlebt. 2019 wurden bereits mehr als zehn Prozent der in der Schweiz genutzten Energieholzmenge in Form von Pellets umgesetzt.

Schnitzelheizungen sind seit 1990 auf der Erfolgsspur. Ihr Bestand hat sich in den letzten dreissig Jahren mehr als verdreifacht, die damit genutzte Energieholzmenge hat gar um mehr als den Faktor fünf zugenommen. Naturbelassene Holzhackschnitzel sind heute mit Abstand das wichtigste Energieholzsortiment. Sie machen 2019 rund 45 Prozent der gesamten Energieholzmenge aus.

Als Spezialität seien noch die Holz-Wärmekraftkopplungsanlagen (WKK-Anlagen) erwähnt, die neben Wärme auch Strom produzieren. Die ersten beiden WKK-Anlagen erschienen 1995 in der Statistik. Ihr Bestand hat sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr um drei Anlagen auf 17 erhöht. 2019 produzierten sie 217'260 MWh Strom. Damit lassen sich rund 50'000 durchschnittliche Schweizer Haushalte (2 Personen im Mehrfamilienhaus) mit Strom versorgen.

Veränderungen 2019 im Vergleich zum Vorjahr
Die energetisch genutzte Holzmenge stieg 2019 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 140'000 auf gesamthaft rund 5'246’000 Festmeter. Damit leistet das Schweizer Energieholz einen wichtigen Beitrag an die Schweizer Klimapolitik, indem es 2019 umgerechnet mehr als eine Million Tonnen Heizöl ersetzte und damit der Atmosphäre rund 3.3 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 ersparte.

Der Bestand handbeschickter Holzheizungen hat um weitere 13'000 Stück abgenommen. Entsprechend ging auch die genutzte Stückholmenge um rund 30'000 Festmeter zurück.

Pellets auf Überholspur

Pelletfeuerungen mit Zentralheizungsfunktion oder kleineren Nahwärmenetzen im Leistungsbereich bis 300 kW sind auf der Erfolgsspur. Ihre Anzahl hat innert Jahresfrist um rund 630 auf 17'960 Stück zugenommen. Daraus resultiert eine Zunahme der Energieholzmenge um rund 30'000 Festmeter in Form von Pellets. Die Anzahl grosser Pelletfeuerungen über 300 kW Leistung blieb praktisch unverändert.

Weniger kleine Schnitzelfeuerungen
Ein interessanter Trend ist bei den Schnitzelfeuerungen zu beobachten: Der Bestand kleiner Anlagen unter 50 kW Leistungen hat um rund 180 Stück auf noch rund 3'020 Stück abgenommen. Darin spiegelt sich die Tatsache, dass kleine Schnitzelfeuerungen im Betrieb manchmal etwas komplex sind. Die Anlagen der ersten Generation werden heute oft durch Pelletfeuerungen ersetzt. Die Anzahl der grösseren Anlagen hat 2019 weiter zugenommen und erklärt die erfreuliche Steigerung der damit genutzten Energieholzmenge um stattliche 160'000 Festmeter.

Eine unverändert wichtige Rolle spielt die Nutzung von Altholz in speziellen Altholzfeuerungen sowie Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA). Die Altholznutzung lag 2019 bei knapp 1.2 Millionen Festmetern, bzw. 22 Prozent der gesamten genutzten Energieholzmenge. Damit wird deutlich, dass Holz auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.

Holzenergiestatistik 2019 >>

Text: Holzenergie Schweiz

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