Die Gemeinde Gerstetten sieht das Projekt in Gussenstadt als Vorbild und will auch in anderen Ortsteilen erneuerbare Wärmenetze zu initiieren. ©Bild: AEE

Gerstetten: Wird dank genossenschaftlichem Nahwärmeprojekt zur Energiekommune

(AEE) Die deutsche Agentur für Erneuerbare Energien hat die baden-württembergischen Gemeinde Gerstetten für ihr vorbildliches Engagement als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. „In einem genossenschaftlichen Nahwärmeprojekt wird Biogas flexibel genutzt. Dadurch können zu jeder Zeit zuverlässig Teile der Gemeinde mit Wärme versorgt und zugleich Strom vermarktet werden.“


Das betonte Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) anlässlich der Auszeichnung.

Flexibler Betrieb
Die Energiegenossenschaft aus dem Ortsteil Gussenstadt speist seit 2015 mithilfe eines saisonalen Fahrplans, der sich am Wärmebedarf und an den aktuellen Strombörsenpreisen orientiert, Strom in das Netz ein. Mit der Unterstützung eines Direktvermarkters können die BHKWs somit flexibel gefahren werden: Bei niedrigen Strombörsenpreisen wird die Stromerzeugung heruntergefahren und zu einem attraktiven Zeitpunkt kann vermehrt Strom ins Netz eingespeist werden. Die kontinuierliche Wärmeversorgung wird durch die Kombination von Biogasspeichern und einem Wärmespeicher sichergestellt, so können Spitzenlasten ausgeglichen und die Fahrweise der BHKWs an den Börsenpreisen orientiert werden. Gleichzeitig trägt die flexibilisierte Anlage zur Netzstabilität bei.

Wärmeversorgung mit Bürgerbeteiligung
Bei der Planung zur Modernisierung der Wärmeversorgung war für Bürgermeister Roland Polaschek klar: „Die Bürgerinnen und Bürger müssen die Möglichkeit haben, sich finanziell am Ausbau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen beteiligen zu können. Nur so schaffen wir Akzeptanz und die Option, direkt vom Gewinn zu profitieren.“ Vor diesem Hintergrund gründete die Gemeindeverwaltung gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern im Jahr 2012 die Energiegenossenschaft Gussenstadt eG. 2014 begann der Bau des 4.8 Kilometer langen Wärmenetzes, welches mittlerweile 100 Genossenschaftsmitglieder versorgt. Somit sind circa 40 Prozent der Gussenstädter an das Wärmenetz angeschlossen sowie das Schulgebäude, der Kindergarten und eine Sporthalle. Bürgermeister Polaschek sieht klare Vorteile in dem Nahwärmeprojekt: „Die Wertschöpfung bleibt in der Region, so wird die Biomasse aus der anliegenden Landwirtschaft zur Verfügung gestellt und es können weite Transportwege vermieden werden. Zudem fliesst die Gewerbesteuer der Energiegenossenschaft direkt an die Gemeinde und sowohl Unternehmensgewinne als auch Einkommen aus der Beschäftigung bleiben vor Ort.“

Die Gemeinde Gerstetten sieht das Projekt in Gussenstadt als Vorbild und will auch in anderen Ortsteilen erneuerbare Wärmenetze zu initiieren.

Ausführliches Portrait der Stadt Gerstetten >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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