Bisher muss dazu der übliche Umweg über den Faulprozess eingeschlagen werden. Für diese innovative Konzept, an dem Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mitarbeiten und das von der TU Clausthal koordiniert wird, hat die Gruppe nun den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung erhalten.
Geringerer Energieaufwand, höherer Wirkungsgrad
Die Technologie setzt auf Brennstoffzellen aus Mikroorganismen, die bei der Reinigung von Abwasser auf direktem Weg elektrischen Strom und Wasserstoff erzeugen: Die bio-elektrochemische Brennstoffzelle (BioBZ) kann ohne den bisher üblichen Umweg über den Faulprozess elektrische Energie gewinnen. Statt aufwendig über die Faulung des Abwassers und die anschliessende Nutzung des anfallenden Faulgases zu arbeiten, braucht die BioBZ lediglich einen Schritt und integriert die Stromerzeugung direkt in den mikrobiellen Abbauprozess der im Wasser enthaltenen Inhaltsstoffe. Anaerobe Bakterien wachsen dabei auf den Elektroden der BioBZ und können beim Umsetzen von organischen Bestandteilen aus dem kommunalen Abwasser Elektronen direkt auf die Elektroden übertragen. Der dabei erzeugte elektrische Strom kann dann genutzt werden. Dadurch reduziert sich nicht nur der Energieaufwand, sondern es erhöht sich auch der Wirkungsgrad der Stromgewinnung sowie der Reinigung erheblich. Damit leistet das Verfahren gleichzeitig ein Beitrag zur verbesserten Abwasserreinigung.
Verbundkoordinator ist das Cutec Umwelttechnik Forschungszentrum der TU Clausthal. Zu dem erfolgreichen Verbundvorhaben haben auch Wissenschaftler des Engler-Bunte-Instituts am KIT um Professor Harald Horn entscheidend beigetragen. Sie haben insbesondere den Prozess auf der Oberfläche der Elektroden der BioBZ untersucht. Die auf den Elektroden aufwachsenden Bakterien lassen sich mit einem innovativen bildgebenden Verfahren, der optischen Kohärenztomographie (OCT) visualisieren. Die OCT wurde in den letzten drei Jahren am EBI so weit entwickelt, dass es inzwischen möglich ist, die Bilddaten direkt zur Prozesssteuerung einzusetzen. Auf diesem Gebiet gehört das KIT zu den führenden Forschungseinrichtungen. (Siehe beigefügtes Foto).
Text: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
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