Bislang durfte aufgrund der technischen Regularien aus unserem Hybridkraftwerk nur zwei Prozent Wasserstoff in das Gasnetz einspeisen, danke der Membrantechnik ist mindestens die zehnfache Menge gestattet. Bild: Enertrag

Pilotprojekt: Praxistest zur Abtrennung von Wasserstoff aus Gasgemischen mit Membranen

(PM) Bei Power-to-Gas-Anwendungen, die kein Gasgemisch vertragen, muss der Wasserstoff wieder entfernt werden. Das betrifft insbesondere gasqualitätssensitive Industriekunden. Nun soll ein Pilotprojekt zeigen, wie sich Wasserstoff mittels unterschiedlichen Membranen aus Erdgas-Wasserstoff-Gemischen abtrennen lässt. Dafür planen und errichten Ingenieure in den kommenden Wochen bei Prenzlau in Deutschland eine Pilotanlage. Die örtliche Power-to-Gas-Anlage der Eenertrag liefert dazu mit Windstrom erzeugten, grünen Wasserstoff. Dieser wird über die vorhandene Einspeiseanlage mit bis zu 20 Volumenprozent dem Erdgas im Ontras-Netz beigemischt.


In der Pilotanlage testen, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff erreicht. Die Antworten auf diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung für die Konfiguration einer künftigen Wasserstoffwirtschaft: Können Wasserstoff und Erdgas dank Membrantechnik künftig als Gemisch transportiert werden und damit gleichermassen für reine Wasserstoff- und Methananwendungen die benötigten Gasmengen bereitstellen? Oder müssen separate Wasserstoff- und Mischgasinfrastrukturen geplant werden? Die Anlage wird sich damit erstmals einem Praxis-Tauglichkeitstest unterziehen, der erhebliche Weichenstellungen für eine für die Zukunft angestrebte Gasinfrastrukturbedeuten kann.

„Als Fernleitungsnetzbetreiber interessiert uns, ob Membranen konventionelle Gasanwendungen vor Wasserstoff schützen und ob wir mit der Abtrennung reine Wasserstoffbedarfe auch über Erdgas-Wasserstoff-Gemische aus unserem Netz decken können“, sagt Ralph Bahke, Ontras-Geschäftsführer.

Bis zu 20% Wasserstroff im Gasnetz
Der Leiter Technologie- und Innovationsmanagement der Dachorganisation DVGW, Frank Gröschl, hebt hervor: „Die vorhandene Gasinfrastruktur bietet ideale Voraussetzungen, um Wasserstoff aufzunehmen, zu speichern, zu transportieren und zu verteilen. Hierfür überarbeitet der DVGW die bestehenden Regelwerke. Weiterer Forschungsbedarf besteht insbesondere noch zu einigen Anwendungen beim Endkunden, die häufig eine bestimmte Gasbeschaffenheit benötigen. Membranen können hierfür die Lösung sein, indem sie das Wasserstoff-Erdgasgemisch wiederum in die beiden Bestandteile auftrennen und somit Wasserstoffkunden- und anwendungsspezifisch bereitstellen.“ Und der Vorstandsvorsitzende der Entrag Jörg Müller beschreibt das Potential dieses Praxistests: „Bislang durften wir aufgrund der technischen Regularien aus unserem Hybridkraftwerk nur zwei Prozent Wasserstoff in das Gasnetz einspeisen. Die Membrantechnik gestattet mindestens die zehnfache Menge - das ist eine Revolution für die Speicherung erneuerbarer Energien.“

Für dieses Projekt „Membrantrennung Erdgas-Wasserstoff Prenzlau“ wurde ein Kooperationsvertrags von sechs Partner aus Gaswirtschaft und Forschung unterzeichnet. Gemeinsam untersuchen DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH (DBI), Ontras Gastransport GmbH (Ontras), der französische Fernleitungsnetzbetreiber Grtgaz S.A. (Grtgaz), Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (Mitnetz Gas) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) sowie als assoziierter Partner das erneuerbare Energien Unternehmen Eenertrag.

Text: DBI, Ontras, Grtgaz, Mitnetz Gas, DVGW, Eenertrag

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