Über die technischen und individuellen Möglichkeiten, Emissionen beim Beheizen von Gebäuden einzusparen sowie die politischen Hebel, dies umzusetzen, spricht Veit Bürger im Podcast „Wie gelingt die Wärmewende?“ ©Bild: Öko-Institut

Öko-Institut: Warum die Wärmewende gelingen muss – und wie sie gelingen kann

(PM) 17 Millionen Zentral- und Etagenheizungen verfeuern derzeit Öl und Gas, um die 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland zu beheizen. Diese müssen zu Gunsten umweltfreundlicher Wärmequellen ausgetauscht und die Gebäudehüllen energetisch saniert werden. „Nur dann kann der Gebäudesektor die Ziele des Klimaschutzgesetzes erreichen“, sagt Veit Bürger im aktuellen Podcast des Öko-Instituts. Die Schlüsseltechniken der Wärmewende sind elektrische Wärmepumpen und klimafreundliche Fernwärme.


„Biomasse sollte hingegen nur in solchen Gebäuden zum Heizen eingesetzt werden, wo eine Wärmepumpe nicht installiert werden kann und ein Fernwärmeanschluss nicht möglich ist“, so Bürger. „An erster Stelle steht bei der Wärmewende natürlich die Effizienz, also den Bedarf an Wärme zu reduzieren.“

Technische, individuelle Möglichkeiten und politische Hebel
Über die technischen und individuellen Möglichkeiten, Emissionen beim Beheizen von Gebäuden einzusparen sowie die politischen Hebel, dies umzusetzen, spricht Veit Bürger im Podcast „Wie gelingt die Wärmewende?“.

Haushalte können beispielsweise mit einem Grad weniger Raumtemperatur ungefähr fünf bis sechs Prozent Energie sparen. Zudem rät Bürger, rechtzeitig selbst oder in der Eigentümergemeinschaft zu planen, was eingebaut wird, wenn die alte Heizung kaputt geht: „Ist der Gas- oder Ölkessel 20 Jahre alt, dann hält er nicht mehr ewig. Es ist immer gut, einen Plan in der Schublade zu haben. Noch besser ist es, die Heizung schon vorher auszutauschen“, empfiehlt Bürger.

Koalitionsvertrag hat grosses Potenzial
Politisch ist die Wärmewende bereits Programm: Laut Klimaschutzgesetz der deutschen Bunderegierung müssen die Emissionen des Gebäudesektors in den nächsten acht Jahren um etwa 40 Prozent zurück gehen. Die neue deutsche Bundesregierung schenkt der Wärmewende ebenfalls grosse Aufmerksamkeit: „Der Koalitionsvertrag sowie die bisherigen darauf aufbauenden Beschlüsse haben ein grosses Potenzial, die Wärmewende ein deutliches Stück voranzubringen“, so Bürger. Dies setze allerdings voraus, die Gesetzesvorhaben so auszugestalten, dass sie ihre volle Wirkung entfalten können.

65-Prozent-Anforderung wäre wirksam
Ordnungspolitisch wird derzeit die so genannte 65-Prozent-Anforderung diskutiert. Die besagt, dass ab dem 1. Januar 2024 bei jedem Heizungsaustausch mindestens 65 Prozent erneuerbare Wärme eingesetzt werden muss: zum Beispiel durch Wärmepumpen oder klimafreundliche Fernwärme. „Das wäre ein sehr wirkmächtiges Instrument, weil dann der einfache Austausch eines alten Gaskessels zugunsten eines neuen Gaskessels nicht mehr möglich ist“, sagt Bürger.

Kommunale Klimaplanung und Mindesteffizienzstandards sind wichtig
Auch das Instrument der kommunalen Klimaplanung sowie von Mindesteffizienzstandards für Gebäude stuft er als sehr wichtig ein. Zudem müsste die Politik dem Fachkräftemangel mehr entgegenwirken, um sicherzustellen, dass die Wärmewende schnell genug praktisch umgesetzt werden kann. Bürger geht ebenso auf Förderprogramme für energetische Sanierungen und klimafreundliche Neubauten ein.

Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schossig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen Sie mit einem Experten bzw. einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.

Episode 7: „Wie gelingt die Wärmewende?“ mit Veit Bürger >>

Text: Öko-Institut e. V.

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