Wo Stückholzberge sich erheben: Produktion von Holzscheitern im grossen Stil. Bild: Jenni-Holz AG, Diegten

Zwei Generationen für das Stückholz: Samuel, Maya, Fabian und Lukas Jenni (v.l.n.r.). Bild: Jenni-Holz AG, Diegten

Gestapelte Wärme: Die Jenni AG produziert jährlich gegen eine halbe Million Schachteln à etwa 15 kg Stückholz. Bild: Holzenergie Schweiz / Rutschmann

Stückholz: Wer nächsten Winter heizen will, sollte jetzt bestellen

(Holzenergie Schweiz) Wer einen Schwedenofen oder ein Cheminée besitzt und benützt, konnte letzten Winter viel Geld sparen, denn die Öl- und Gaspreise schiessen durch die Decke. Die Anbieter von Stückholz spüren deshalb eine deutliche Steigerung der Nachfrage. Das Angebot kann aber kurzfristig nicht beliebig erhöht werden, da Stückholz vor der Verbrennung zwei bis drei Jahre getrocknet werden muss und die Kapazitäten der künstlichen Trocknung begrenzt sind. (Texte en français >>)


Ein Grad weniger Grundtemperatur im Haus spart sechs Prozent Energie. Clevere Leute stellen ihre Zentralheizung zum Beispiel auf 17 statt auf 21 Grad ein und brauchen damit etwa einen Viertel weniger Öl oder Gas. Dadurch spart man schnell mal 500 bis 1'000 Franken pro Winter. Geld, das sonst nach Russland oder in den Nahen Osten zu Diktatoren, Oligarchen oder Scheichs fliesst. In der Stube ist es dank einem knisternden Feuer im Ofen trotzdem behaglich warm. Ein bis drei Ster Brennholz genügen, um den ganzen Winter hohen Wohnkomfort geniessen zu können. Unter Berücksichtigung der Holzkosten sparte man damit im letzten Winter unter dem Strich 200 bis 600 Franken. Darüber hinaus leistet man mit dem klimaneutralen Holz einen Beitrag gegen die Klimaerhitzung, denn 1'000 Liter Öl belasten die Atmosphäre mit mehr als zwei Tonnen CO2.

30-jähriges Jubiläum von Jenni-Holz
Samuel Jenni betreibt in Diegten BL und Ederswiler JU einen Energieholzbetrieb. 2022 feiert die Firma Jenni-Holz AG ihr 30-jähriges Jubiläum, blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück und gehört heute zu den ganz grossen Stückholzanbietern der Schweiz. Die Spezialisierung auf die Herstellung von Stückholz hat sich gelohnt. «Ob Holzherd, Speicherofen, Cheminée oder Zentralheizungskessel; ich kann dank meiner Produktionsprozesse die verschiedensten Dimensionen von Stückholz anbieten.», erklärt Samuel Jenni. Damit beschreibt er die Anforderungen an die Länge und Dicke der Scheiter. Holzkochherde zum Beispiel brauchen meist relativ fein gespaltenes Holz von 25 cm Länge. Stückholz-Zentralheizungskessel hingegen «schlucken» gröbere Scheiter von einem halben Meter Länge. Ein grosser Teil der jährlich produzierten 30'000(!) Ster Stückholz wird in handlichen Kartonschachteln à ca. 15 Kilogramm Gewicht via Detailhändler vertrieben. Zu den Abnehmern gehören Coop Bau und Hobby (neu: Jumbo), Landi, Spar und Migrolino. Sie bezogen letztes Jahr gegen eine halbe Million Schachteln Brennholz.

Auch Privatkunden
Aber auch Privatkunden kommen direkt zum Zug. Sie können Stückholz in Schachteln, kleineren Säcken oder sterweise in Paletten beziehen. Jenni betont, dass sein Holz ausschliesslich aus der Schweiz stammt. Das Einzugsgebiet erstreckt sich vom Berner Mittelland über den Jura bis in den östlichen Teil des Aargaus. Eine besondere Spezialität ist das Produkt «Sturm- und Schadholz», Holz von Fichten und Tannen, die dem Borkenkäfer, der Trockenheit oder Stürmen zum Opfer fielen.

Stückholz für den nächsten Winter jetzt bestellen
«Es ist eine Herausforderung, die steigende Nachfrage nach trockenem Stückholz zu befriedigen. Etwa drei Viertel unseres Holzes trocknen wir künstlich. Das braucht Energie und verteuert die Produkte.», erläutert Jenni und ergänzt: «Der natürliche Trocknungsprozess kann unter ganz optimalen Bedingungen auf ein Jahr beschränkt werden. Besser aber – und das ist auch die allgemeine Empfehlung – sollte Stückholz zwei bis drei Jahre an einem gut besonnten und belüfteten, wettergeschützten Platz trocknen können.»

Längere Vorlaufzeit
Somit entsteht eine längere Vorlaufzeit für getrocknetes Stückholz. Ein schneller und steiler Anstieg der Nachfrage ist schwierig zu bewältigen, da die Kapazitäten der künstlichen Trocknungen kurzfristig nicht beliebig erhöht werden können. «Wenn im Winter 22/23 doppelt soviel Brennholz nachgefragt würde, hätten wir diese Menge schon letztes Jahr aufrüsten und auf Lager legen müssen.», bringt Jenni das Dilemma auf den Punkt. Er appelliert an alle Besitzerinnen und Besitzer von Stückholzheizungen, sich zu überlegen, wie intensiv sie ihre Holzheizungen in Zukunft benützen wollen und entsprechende Bestellmengen bei den Anbietern von Stückholz zu deponieren. Damit lässt sich der grundsätzlich erfreuliche Anstieg der Nachfrage ohne Schwierigkeiten bewältigen. Hilfreich ist zudem die lange Haltbarkeitsdauer des Holzes: Wer zuhause genug Platz hat, kann das Zwei- bis Dreifache seines Jahresverbrauchs an Lager legen und ist damit völlig unabhängig von kurzfristigen Lieferengpässen.


Samuel Jenni: „Die Kapazitäten sind aber begrenzt und lassen sich kurzfristig nicht beliebig erhöhen“

Wie hat sich die Nachfrage nach Brennholz in den letzten Jahren und Monaten entwickelt?
Seit zehn Jahren nimmt die Nachfrage nach unseren Produkten jedes Jahr um zehn bis zwanzig Prozent zu. Der Krieg in der Ukraine hat die Nachfrage in jüngster Zeit noch zusätzlich angekurbelt.

Gibt es im nächsten Winter Versorgungsengpässe mit trockenem Stückholz?
Der künstliche Trocknungsprozess verkürzt die Dauer zwischen Holznutzung und Verbrennung. Die Kapazitäten sind aber begrenzt und lassen sich kurzfristig nicht beliebig erhöhen. Zudem braucht der Prozess graue Energie und verteuert das Holz. Natürlich getrocknetes Holz braucht eine Vorlaufzeit von etwa zwei Jahren. Die Bereitstellung des Holzes und der Lageraufbau müssen also entsprechend frühzeitig erfolgen. Das ist für die Anbieter schwierig und eine grosse Vorinvestition. Ich empfehle deshalb allen, weit vorausschauend Holz zu bestellen und zu beschaffen. So helfen sie, die reale Gefahr von Versorgungsengpässen zu vermeiden.

Wie hat sich der Stückholzpreis in den letzten Monaten entwickelt?
Wir reiten ganz bewusst nicht auf der Spekulationswelle mit. Die Einkaufspreise des Stammholzes und vor allem des Verpackungsmaterials haben sich aber erhöht. Momentan erfolgt alle drei Monate eine Anpassung der Preise. Innert Jahresfrist haben wir den Preis um etwa 10-15 Prozent angepasst. Das ist im Vergleich zu den Preiserhöhungen fossiler Energien wenig.


Siehe auch „Pelletpreise.ch: Jetzt Lager füllen – Sommeraktionen könnten dieses Jahr ausbleiben“ >>

Text: Christoph Rutschmann im Auftrag von Holzenergie Schweiz

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