Für Hollmann gibt es bei seiner Biogasanlage immer etwas zu verbessern. Gerade erstellte e2m für ihn einen individuellen Fahrplan, der die Laufzeiten seiner Anlage mit den besten Börsenpreisen verschneidet. ©Bild: e2m

Biogasanlagen: Flexibilisierung nutzen und Geld verdienen statt stillstehen

(ee-news.ch) Die Biogas-Branche ist m Umbruch: Zwar verharrte der Neubau von Biogasanlagen in Deutschland zuletzt auf einem niedrigen Niveau, doch verdeutlicht der Anstieg der installierten elektrischen Leistung, dass sich die Branche auf den zukünftigen Strommarkt einstellt und in Anlagenerneuerung und Flexibilisierung investiert.


Die Energy2market (e2m) ist überzeugt: Betreiber sollten auch nach der Flexibilisierung nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Ihren Wert für die Energiewende beweisen Anlagen, wenn sie ihr Potenzial mit zusätzlicher Fahrplanoptimierung in alle Richtungen ausschöpfen.

Biogas als Allrounder der Energiewende
Dieses Umdenken erfordere Mut, lohne sich aber für den Betreiber, e2m und die Energiewende, erklärt Klaus Anduschus, Leiter des Vertriebs Landwirtschaft bei der e2m. Besonders in seiner netz- und systemdienlichen Form werde Biogas weiter eine zentrale Rolle im Energiemix in Deutschland spielen. Um dieser Rolle gerecht werden zu können, müssten Biogasanlagen langfristig ihre Flexibilität besser einsetzen. Die e2m hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren über 100 Biogasanlagen bei der Optimierung begleitet.

Stillstehen gilt nicht
Eberhard Hollmann in Ense-Bittingen betreibt eine dieser optimierten Anlagen von den insgesamt 700 flexibilisierten Anlagen im e2m-Bestand. Seine Biogasanlage, die er 2007 in Betrieb nahm, ist flexibel und gut integriert in den Betrieb. Als einer der ersten stellte Hollmann 2014 seine Nawaro-Anlage auf eine bedarfsorientierte Stromproduktion um und musste als Flexibilisierer der ersten Stunde die neue Betriebsweise den Behörden für die Genehmigung noch erklären: nicht mehr Gas, sondern zu besseren Zeiten. Mit diesem Konzept fährt Hollmann seither gut: Der neue 845er Motor fährt 470 kW im Schnitt und produziert die Wärme für den Betrieb, während der neue Gasspeicher Stillstandszeiten überbrückt.

Hollmann ist der Ansicht, dass es bei einer Biogasanlage immer etwas gibt, was sich optimieren lässt. Gemeinsam mit e2m fand er die entsprechenden Stellschrauben heraus. Anhand des Gasspeichervolumens und nach den Rahmenbedingungen der Anlage erstellt die e2m nun einen verbesserten Fahrplan, der die Laufzeiten mit den besten Börsenpreisen verschneidet. Die e2m ermittelt also, zu welchen Zeiten die Anlage nach ihren individuellen Bedingungen produzieren kann und welche Stunden davon die profitabelsten sind. Der Fahrplan wird als Vorschlag in das Kundenportal eingespeist, wo der Betreiber noch Anpassungen vornehmen kann. Nach diesem finalen Fahrplan will die e2m die BHKW dann automatisch steuern.

Der Betreiber hat das letzte Wort
Flexibilität zu nutzen ist wichtig, aber Teillast-Fahrweisen und zu viele Starts machen aus betriebswirtschaftlicher Sicht keinen Sinn. Aus der Erfahrung der e2m ist oftmals die Verschiebung der gesamten Leistung in zwei Volllast-Blöcke an den Wochentagen mit einer grösstmöglichen Reduzierung der Einspeisung am Wochenende am lohnendsten. Dabei werden diese Blöcke möglichst mit den 4-Stunden-Vermarktungsscheiben der Regelenergievermarktung kombiniert, um auch in diesem Markt Geld zu verdienen.

Auch bei Hollmann startet so der grosse Motor nun zweimal am Tag, während der kleine für Notfälle bereitsteht. Für Hollmann lohnt sich die Arbeitseinsparung für die Planung und Steuerung der BHKW, und die Erlöse sind auf ein gutes Niveau gestiegen, auch weil in der Regelenergie inzwischen wieder Geld verdient werden kann.

Fachverband Biogas zu den Biogas-Branchenzahlen >>

Text: Energy2Market GmbH (e2m)

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