Tobias Weide nimmt Proben des Reaktors, mit dem Wasserstoff erzeugt wird. ©Bild: FHMS / Pressestelle

Forschungsprojekt Biotech 2: Wasserstoff aus biogenen Reststoffen ganz ohne Strom herstellen

(PM) Methan aus Biomasse zu erzeugen – das ist in Forscherkreisen längst kein Kunststück mehr. Ganz anders sieht das mit Wasserstoff aus. Denn auch der lässt sich aus Biomasse gewinnen. Die Idee ist nicht neu, findet seit kurzem wieder Beachtung und sie hat Potenzial: Bis 2050 sollen 80 bis 95 Prozent der CO2-Emmissionen eingespart werden, so der Plan der deutschen Bundesregierung. Und dann könnte Wasserstoff zum Hauptenergieträger werden – und die Promotion von Tobias Weide viel Anklang finden.


Weide forscht am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der Fachhochschule Münster zum Thema, wie man aus biogenen Reststoffen wie Biomasse oder Abwässern Wasserstoff gewinnen kann, ganz ohne Strom.

Und es funktioniert!
„Das ist ein neuartiger Ansatz, es gibt dazu vergleichsweise wenig Arbeiten und Literatur“, sagt Weide. Ausprobieren und abwarten ist deshalb seine Devise. Im Labor für Abwasser und Umwelttechnik auf dem Steinfurter Campus der Hochschule gewinnt ein Bio-Reaktor die Wasserstoffmoleküle aus Abwässern. „Das ist ein biogener Reststoff, mit dem ich mich hauptsächlich auseinandergesetzt habe“, erklärt Weide. Dabei übertrug er den biologischen Prozess aus der Biogasgewinnung – nur eben mit dem Unterschied, dass Wasserstoff entsteht, kein Methan. „Ich habe hunderte Versuche durchgeführt, von denen etliche gescheitert sind. Heute kann ich sagen: Es funktioniert!“

Bislang gewinnt man Wasserstoff durch Elektrolyse. „Sie verwendet Strom aus erneuerbaren Energien und spaltet Wasser zu Sauerstoff und Wasserstoff. Beides entsteht also ohne CO2-Emissionen, weil man Windkraft oder Sonnenenergie nutzt“, so der Doktorand. „Man braucht für das Verfahren aber zwingend Strom, und genau der ist in meinem Ansatz nicht notwendig.“ Wasserstoff als Energieträger ist seit Jahren ein immer wiederkehrendes Thema. „Das wird viel diskutiert. Gerade jetzt, im Zeitalter der Energiewende, taucht es wieder stärker auf.“ Umso mehr freut sich Weide, dass die Weichen für die Fortsetzung seiner Arbeit gestellt sind: Der 28-Jährige hat Gelder für sein Forschungsprojekt Biotech 2 bewilligt bekommen und denkt nun in grösseren Massstäben. „Endlich kann ich eine Versuchsanlage bauen, um die Experimente der letzten Monate auf grössere Reststoffmassen zu übertragen.“

Unabhängig von der Politik
Fortschritte will Weide machen – und zwar unabhängig davon, wie die Politik entscheidet. „Ich löse mich von den ganzen Diskussionen zur Energiewende und konzentriere mich auf meine Arbeit. Die Entscheidungen der Politik kann ich nicht direkt beeinflussen, damit muss ich einfach umgehen.“ Im Februar diesen Jahres ist er mit seiner Promotion im Team von Prof. Christof Wetter in Kooperation mit Prof. Marc Wichern von der Ruhr-Universität Bochum gestartet, voraussichtlich Ende 2021 schliesst er sie ab. Parallel dazu leitet er das Labor für Abwasser und Umwelttechnik.

Text: Fachhochschule Münster

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2 Kommentare

Max Blatter

Weshalb soll man partout Wasserstoff erzeugen, wenn man den leichter handhabbaren Brennstoff Methan haben kann? Das erschließt sich mir nicht ganz! - Klar: Im Endeffekt entscheiden die Ökologie, die Energieeffizienz und auch die Ökonomie der gesamten Prozesskette, und die muss im Detail angeschaut werden. Im Moment hinterlässt mich der Artikel aber noch skeptisch!

Horst

Der Beitrag ist sehr dürfig, was die Information bezüglich dem Verfahrensablauf betrifft.

Zu dem "ohne Strom" ist sehr fragwürdig wenn nicht sogar falsch, da es sicher Hilfaaggergate braucht.

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