Die Kurzstudie «Klimawandel und Atomkraftwerke – Realisierbarkeit von neuen Atomkraftwerken zur Dekarbonisierung der schweizerischen Energieversorgung» der SES zeigt: AKW sind keine Lösung, um dem fortschreitenden Klimawandel zu begegnen. Untersucht wurden die Bauzeit, die Kosten und die Finanzierung eines neuen AKW in der Schweiz.
Mindestens zwei Das Resultat ist eindeutig. Der Bau neuer AKW ist nicht finanzierbar, dauert mindestens zwei Jahrzehnte und bürdet involvierten Konzernen, dem Staat und den Steuerzahlenden ein grosses finanzielles Risiko auf. Zudem verhindern neue AKW die erfolgreiche und rasche Etablierung der erneuerbaren Energien, zu welcher die Schweizer Stimmbevölkerung mit der Energiestrategie 2050 ja gesagt hat.
Zentrale Erkenntnisse der Studie
- Hohe Kosten: Amerikanische oder europäische Reaktoren mit einer Leistung zwischen 1 und 1.6 GW kosten mindestens 11 Milliarden Franken – wobei externe Kosten zum Beispiel im Bereich der Entsorgung oder Versicherungsleistungen nicht miteinbezogen sind.
- Massive staatliche Unterstützung nötig: Die staatlichen Subventionen oder Kreditgarantien betrugen in den untersuchen Fällen mindestens über die Hälfte und bis zu drei Viertel der Baukosten. Dabei ist das Risiko einer Fehlinvestition für den Staat sehr gross, da sehr viele Mittel für den Bau eines einzigen Kraftwerks verwendet werden.
- Hoher Zeitbedarf: Der Bau eines neuen AKW ist seit 2018 per Gesetz verboten. Ein neues AKW könnte frühestens in 21 Jahren Strom ans Netz liefern. Alleine der politische Prozess für die Aufhebung des Neubauverbots und den Erhalt einer Rahmenbewilligung für ein neues AKW dauert zehn Jahre. Der Bau selbst sowie die Erteilung aller weiteren Bewilligungen benötigen nochmals mindestens elf Jahre. Dazu kommt, dass alle drei hiesigen AKW-Betreiberinnen - die Energieunternehmen BKW, Alpiq und Axpo - den Bau neuer AKW ablehnen und entsprechend zuerst neue Projektanten und spätere Betreiber gefunden werden müssten
Photovoltaik schneller, risikoärmer und billiger
Die Kurzstudie vergleicht den Bau eines neuen AKW mit dem Ausbau einer äquivalenten Produktionskapazität mittels Photovoltaik-Anlagen und kommt zum Schluss, dass zweiteres schneller, risikoärmer, mit geringeren staatlichen Mitteln und im Rahmen der von der Bevölkerung befürworteten Energiestrategie 2050 erfolgen könnte.
Die Studie legt auch offen, dass ein neues AKW mit einem raschen Ausbau der neuen erneuerbaren Energieträgern im Widerspruch steht, da es sowohl im Mitteleinsatz als auch im bestehenden Energieversorgungssystem (Ausgleich durch Pumpspeicherkraftwerke für eine bedarfsgerechte Produktion) direkt mit diesen konkurriert.
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