Biomethananlagen spielen eine immer grösser werdende Rolle im britischen Energiemix. Bei der Biomethanproduktion aus Reststoffen beträgt die CO2-Einsparung etwa 90 % im Vergleich zu Kohle oder Öl. ©Bild: Weltec

Waste-to-Energy: Biomethan aus Abfallstoffen versorgt 9600 britische Haushalte mit Energie

(ee-news.ch) Der deutsche Biogasanlagenhersteller Weltec Biopower hat Anfang des Jahres in Pontefract (Grafschaft West Yorkshire) mit dem Bau einer Biomethananlage begonnen. Auftraggeber und Betreiber ist Lanes Farm Energy, an der der Projektentwickler Aqua Consultants beteiligt ist. Das Waste-to-Energy-Projekt ist eine der grössten Energieanlagen, die Weltec Biopower in seiner 18-jährigen Unternehmensgeschichte errichtet hat.


Die Anlage wird Ende 2019 in Betrieb gehen und jährlich rund 7.3 Millionen Kubikmeter Biomethan in das britische Gasverteilungsnetz einspeisen. Mit der Menge des umweltfreundlichen Erdgasäquivalents werden rund 9600 Haushalte nachhaltig mit Energie versorgt.

Ein Drittel des Gas- oder Strombedarfs durch Biogas decken
Zur Nachhaltigkeit des Projekts tragen massgeblich die Inputstoffe bei, teilt das Unternehmen mit. Über die Hälfte der 80‘000 Tonnen Substrate sind Lebensmittelreste. Dazu kommen noch Rinder- und Hühnermist sowie Gras- und Grünroggensilage. Wegen der konsequenten Reststoffverwertung hält die Geschäftsführerin des britischen Biogasverbands ADBA, Charlotte Morton, Biomethanprojekte wie in Pontefract für ökologisch und ökonomisch wegweisend. Laut ADBA können durch anaerobe Vergärung von Lebensmittelabfällen zukünftig ein Drittel des Gas- oder Strombedarfs im Vereinigten Königreich gedeckt und 35‘000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Aufgrund der Substratstruktur fiel bei der Fermenterbeschickung die Wahl auf zwei 110 und 200 Kubikmeter grosse Dosierer mit Schubleistensystem. Für die Zwischenlagerung der flüssigen Substrate installiert Weltec in Pontefract fünf Behälter, von denen zwei inklusive der Böden komplett aus Edelstahl bestehen. Die Vermischung des festen und flüssigen Inputmaterials geschieht in zwei Multimix-Einheiten. Durch die Anmaischung und Zerkleinerung seien die Stoffe im Fermenter schneller für die Bakterien verfügbar und es müsse weniger Energie zum Rühren aufgebracht werden“, erklärt Weltec.

Veredelung durch mehrstufigen Separationsprozess
In vier Edelstahl-Fermentern mit einer Höhe von 8.80 Metern und jeweils 6848 Kubikmeter – ein Fassungsvermögen, das über das durchschnittliche Mass hinausgeht – erfolgt schliesslich die Gasproduktion. Um das Biogas zu hochwertigem Biomethan zu konditionieren, hat sich Weltec für eine Membranaufbereitung entschieden. In einem mehrstufigen Separationsprozess wird das Rohbiogas dort effizient und ohne Methanschlupf veredelt. Ab Dezember 2019 entstehen so stündlich etwa 850 Normkubikmeter einspeisefähiges Biomethan.

Neben Biomethan entsteht aber auch Gärrest, der als hochwertiger Dünger verwendet wird. Dafür wird er zuvor hygienisiert und separiert. Die Hygienisierungseinheit ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Für die weitere Energiebereitstellung hat Weltec in Pontefract ein 500-Kilowatt Blockheizkraftwerk integriert. Mit der Netzeinspeisung der überschüssigen Wärme- und Strommengen aus dem BHKW wird der Betreiber weitere Einnahmen erzielen können.

90 % CO2-Einsparung im Vergleich zu Kohle oder Öl
Biomethananlagen wie die von Lanes Farm Energy spielen eine immer grösser werdende Rolle im britischen Energiemix. Bei der Biomethanproduktion aus Reststoffen beträgt die CO2-Einsparung etwa 90 % im Vergleich zu Kohle oder Öl. Für Grossbritannien ist es wichtig, seinen Energiemix neu ausbalancieren, um die Energiesicherheit nach dem Brexit zu erhöhen und um die CO2-Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Nachhaltiges Biomethan aus organischen Abfällen kann dabei ein Stück dieses Energiepuzzles sein.

Text: ee-news.ch, Quelle: Weltec Biopower GmbH

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