Herkunft der Rohstoffe für Biodiesel und Bioethanol in Deutschland. ©Bild: VDB

Biokraftstoffe: Sparten 2016 in Deutschland 7.3 Mio. t Treibhausgase ein

(VdB) Biodiesel und Bioethanol haben im Jahr 2016 rund 7.3 Mio. t Treibhausgase in Deutschland vermieden. Dies geht aus dem von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) vorgelegten Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2016 hervor. Demnach stiessen in Deutschland verbrauchte Biokraftstoffe durchschnittlich 77 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossiles Benzin oder Diesel.


Gleichwohl will die Europäische Kommission (EU-Kommission) herkömmlichen Biodiesel und Bioethanol nach dem Jahr 2020 schrittweise abaschaffen. „Trotz enormer Zielsetzungen und verbindlicher Vereinbarungen zur Senkung des Treibhausgasausstosses will die EU-Kommission die einzige in grösseren Mengen verfügbare Alternative zu fossilem Sprit aus dem Markt drängen. Das ist klimapolitische Blindheit und industriepolitisch ein Desaster“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).

44% Abfall- und Reststoffe
Der Anteil von Abfall- und Reststoffen an den Rohstoffen zur Biodieselproduktion stieg von 28 Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent im Jahr 2016. Während der Anteil von Biodiesel aus Raps in der deutschen Produktion bei rund 62 Prozent liegt, wird in Deutschland verbrauchter Biodiesel zu 43 Prozent aus Raps hergestellt. Das bedeutet, dass 87% des in Deutschland verbrauchten Biodiesels entweder aus Abfall- und Reststoffen oder aus Raps hergestellt wurden. Insgesamt registrierte die BLE 3.3 Mio. t Biokraftstoffe, die von der Mineralölindustrie zum Verbrauch in Deutschland gemeldet wurden.

„Wir begrüssen den hohen Anteil von Biodiesel aus Abfall- und Reststoffen, der eine exzellente Treibhausgasbilanz besitzt“, sagte Baumann. Die Treibhausgaseinsparung durch Biodiesel und Bioethanol würden stetig steigen. „Biokraftstoffe aus Rohstoffen vom Acker liefern darüber hinaus gentechnikfreies Tierfuttermittel als Koppelprodukt und stellen eine wichtige Einnahmequelle für die Landwirtschaft dar. Ohne Biodiesel aus Raps würde es gar keine Milch ohne Gentechnik im Kühlregal geben“, sagte Baumann.

13 % Palmöl
Die Rohstoffe für Biodiesel und Bioethanol stammen nach den Angaben des Berichts zu 72 Prozent aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Der Anteil von Biodiesel aus Palmöl lag im deutschen Verbrauch bei 13 Prozent. Sollen Agrarrohstoffe wie Palmöl zu Biodiesel verarbeitet werden, darf dafür kein Regenwald gerodet werden. Zudem müssen Biokraftstoffe mindestens 50 Prozent weniger Treibhausgase ausstossen als fossile Kraftstoffe – gemessen wird vom Anbau des Rohstoffs bis zur Lieferung an die Raffinerie.

Während der Erfahrungsbericht der BLE die tatsächlichen 7.3 Mio.t Treibhausgaseinsparungen der in Deutschland eingesetzten Biokraftstoffe wiedergibt, meldet die beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelte Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) in ihrer aktuellen Veröffentlichung „Erneuerbare in Zahlen“ lediglich 6.3 Mio. t Einsparung. „Wir fordern die UBA-Arbeitsgruppe auf, die drastisch verbesserte Treibhausgasbilanz der in Deutschland eingesetzten Biokraftstoffe zur Kenntnis zu nehmen und in ihren Statistiken korrekt abzubilden“, sagte Baumann. Er kritisierte, dass die AGEE-Stat eine eigene Rechenmethodik für die Treibhausgaseinsparungen geschaffen hat, die sich nicht in den gesetzlichen Vorgaben orientiert. „Die Bundesregierung gibt kein gutes Bild ab, wenn zwei Bundesbehörden zum selben Sachverhalt unterschiedliche Zahlen veröffentlichen. Die AGEE-Stat sollte sich an die Regeln halten, die von der EU-Richtlinie und der deutschen Nachhaltigkeitsverordnung vorgegeben sind.“

BLE-Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2016 >>

Text: Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)

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