«Es kann doch nicht sein, dass der Kanton Fribourg nur eine einzige Eishalle hat» haben sich einige sportbegeisterte Düdinger Anfang der 1990-er Jahre gesagt und die Regional-Eisbahn Sense-See AG gegründet. «Fast jeder im Dorf hat mindestens eine Aktie gekauft», erinnert sich der Unternehmer Hans-Jörg Schweizer, der damals zu den Initianten gehörte. 1996 konnte die neue Halle eröffnet werden. Seither ist sie sozusagen mit der Entwicklung des Eissports in der Region «mitgewachsen»: Nach und nach wurden Garderoben, Tribünen, Vereins- und Materialräume realisiert und mit dem Aufstieg in höhere Ligen auch die Saison verlängert. Heute sind neben dem HC Düdingen Bulls und dem EHC Bösingen noch zwei weitere Clubs in der Halle zuhause; unter der Woche mieten rund 20 Schulen die Eisfläche. Zusammen mit dem öffentlichen Eislaufen kommt die Halle auf rund 55 000 Eintritte im Jahr. Rund 1800 Personen aus der Region halten heute noch Aktien am Unternehmen.
Saisonbeginn schon im Hochsommer
In die Betonplatte der Eisfläche sind rund 30 Kilometer Glykolleitungen eingegossen. Eine Ammoniak-Kälteanlage kühlt das Glykol auf die notwendige Temperatur und gibt die überschüssige Wärme über einen Rückkühler auf dem Dach an die Aussenluft ab. Die ursprüngliche Kälteanlage wurde für den Betrieb in der kalten Jahreszeit konzipiert. Mit dem früheren Saisonbeginn wurde jedoch das energieintensive Aufeisen in die Hochsommerzeit Ende August verschoben. Regelmässig kam die Anlage hier an ihre Grenzen. Gleichzeitig ist mit dem Ausbau der Nebenräume der Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser gestiegen. Als noch höhere Wartungskosten für die in die Jahre gekommene Kälteanlage hinzukamen, entschied sich die Geschäftsleitung für eine innovative Lösung. Diese hat nicht nur genügend Kältereserven für heisse Tage, sondern kann über die meiste Zeit auch den Wärmebedarf der Eishalle ohne fossile Brennstoffe decken und spart gegenüber der alten Anlage sogar noch Strom.
Adiabatische Kühlung in Kombination mit Wärmepumpe
Die neue Kälteanlage ist über einen Enthitzer mit einer Industriewärmepumpe verbunden, die den Hauptteil des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser deckt. Nur bei Aussentemperaturen unter −2 °C muss die bestehende Ölheizung einspringen. Der Rückkühler auf dem Dach wurde vergrössert und mit einer adiabatischen Kühlung versehen. Die Verdunstungskälte des Wassers ermöglicht, dass die Kälteanlage auch bei 35 °C Aussentemperatur die volle Leistung erbringen kann. Ausserhalb der Saison nutzt die Wärmepumpe den Rückkühler als Wärmequelle. Die Anlage ist zudem mit effizienten IE3-Motoren und Frequenzumrichtern ausgestattet, welche die Leistung punktgenau nach der Eistemperatur regeln können.
3000 statt 15‘0000 Liter Heizöl
Nach zwei Saisons mit der neuen Kälteanlage sind die Betreiber äusserst zufrieden. Die neue Anlage lässt sich viel komfortabler bedienen, und verbraucht deutlich weniger Energie. Der Stromverbrauch der gesamten Eishalle fiel von 500 000 auf rund 320 000 kWh pro Jahr. Der Heizölverbrauch konnte fast ganz eliminiert werden: Statt 15 000 Liter werden nur noch 3000 Liter Heizöl pro Jahr verwendet.
Das Projekt wurde durch das Förderprogramm ProKilowatt unter der Leitung des Bundesamtes für Energie gefördert.
Vorher-Nachher-Vergleich |
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Vorher |
Nachher |
Anlage(n) |
York International, Jahrgang 1996 |
Wettstein Kältetechnik, 2x Grasso V 600 |
Motor(en) |
nicht mehr eruierbar |
2 x ABB M3BP, 110 kW, IE3 |
Übertragung |
Direkt |
Direkt |
Maximale Kälteleistung |
400 kW |
550 kW |
Leistungszahl* |
1.9 — 3.15 |
2.65 — 4.7 |
Stromverbrauch |
350'703 kWh/a |
235'050 kWh/a |
Einsparungen pro Jahr: 115 653 kWh Strom und rund 12 000 Liter Heizöl Kosteneinsparung pro Jahr: 17'348 CHF für Strom und 11'280 CHF für Heizöl; insgesamt 28'628 CHF Investitionskosten: 783'000 CHF, davon Förderbeitrag ProKilowatt: 35'000 CHF Payback: 27.4 Jahre ohne Fördermittel, 26.1 Jahre mit Fördermittel |
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* je nach Aussentemperatur |
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Text: Topmotors
1 Kommentare
Ich kenne die Eishalle Sense-See nur aus diesem Bericht. Eindrücklich, wie energetisch saniert wurde! Frage: Wo ist die PV-Anlage auf dem riesigen Dach, die günstigen Solarstrom für den hohen Eigenverbrauch produziert?