2018 wurden in der EU 10.1 GW Windkraftleistung an Land und am Meer neu errichtet. Dies entspricht einem Ausbaurückgang von 32 Prozent. An Land wurden lediglich 7.5 GW errichtet. Damit kam es im 40 Prozent. So wenige Windräder wurden das letzte Mal in der EU an Land vor zehn Jahren errichtet. In zwölf EU Staaten wurde kein einziges Windrad installiert. „Leider sind die Befürchtungen eingetreten. Die Änderungen der Fördersysteme mit der Einführung von Ausschreibungen behindern den Ausbau der Windkraft stark“, bemerkt Moidl.
Ausschreibungssystem verlangsamt Windkraftausbau
Im Bericht von Wind Europe, der Branchenvertretung der Windenergie in Europa, ist hierzu Folgendes zu lesen: „Der niedrige Ausbau spiegelt die Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen wider, die die europäischen Mitgliedstaaten durchgeführt haben, seitdem die geltenden Leitlinien für Umweltbeihilfen eingeführt wurden. Seit 2016 haben diese in vielen Ländern zur Einführung von Ausschreibesystemen geführt. Dadurch wurde die Situation für Windkraftprojekte und deren Genehmigung so geändert, dass es im Ergebnis zu einer Verlangsamung des Windkraftausbaus geführt hat.“
Kraftwerksausbau auf erneuerbare Energien beschränkt
Der gesamte Kraftwerkszubau in der EU war mit 20.7 GW 2018 extrem niedrig. So wenige Kraftwerke wurden das letzte Mal 2003 errichtet. 95 Prozent der zugebauten Kraftwerke wurden durch erneuerbare Energien abgedeckt, 49 Prozent des Ausbaus waren Windkraftwerke. Die Leistung von Kohlekraftwerken wurde netto um 1.5 GW verringert, jene der Ölkraftwerke um 0.7 GW. „Auch wenn es erfreulich ist, dass beinahe ausschliesslich erneuerbare Energien ausgebaut wurden, ist es doch erschreckend, wie stark die Ausbaurate abgenommen hat, wo doch die Klimakrise einen viel stärkeren Ausbau erfordert“, bemerkt Moidl.
Fehler aus Europa nicht wiederholen
In Österreich soll mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ein stabiler und funktionstüchtiger Rahmen für einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen werden. „Die marktwirtschaftliche Orientierung neuer Fördersysteme mit gleitenden Marktprämien hat sich in vielen Ländern bewährt und sollte daher auch für Österreich zur Anwendung kommen. Auf Grund der schlechten Erfahrungen in Europa sollte aber die Ermittlung der Förderhöhe administrativ festgelegt werden und es sollte auf Ausschreibungen verzichtet werden“, so Moidl. Um das Ziel der österreichischenBundesregierung der 100 Prozent erneuerbaren Stromversorgung zu erreichen, müsse auf jene Systeme zurückgegriffen werden, die bereits bewiesen haben, dass sie einen starken Windkraftausbau effizient ermöglichen können. „Ein Herumexperimentieren am Fördersystem können wir uns nicht erlauben“, bemerkt Moidl abschliessend.
Wind energy in Europe in 2018: Trends and statistics >>
Text: Interessengemeinschaft Windkraft Österreich (IG Windkraft)
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