Von diesen Risiken, im Fall eines Unfalls mit immense Auswirkungen, können auch die Menschen in den Nachbarländern betroffen sein, obwohl sie kaum an Entscheidungen über den Weiterbetrieb von alten AKW und Nachrüstungen beteiligt werden.

Fukushima: Reaktorunglück jährt sich zum 8. Mal - europaweit steigen die nuklearen Risiken

(Öko-Institut) Heute, dem 11. März 2019, jährt sich das Reaktorunglück in Fukushima zum achten Mal. Seither wurde der  Atomausstieg beschlossen, zehn Reaktoren wurden in Deutschland sind bereits abgeschaltet, die letzten Meiler sollen dort 2022 vom Netz.


Jenseits der deutschen Landesgrenzen werden die Atomkraftwerke in vielen europäischen Nachbarländern immer älter. Viele der alten Anlagen, etwa in Frankreich, Belgien  und in der Schweiz, sollen auch nach 30 und 40 Jahren weiter betrieben werden. Damit steigen europaweit die nuklearen Risiken. Gründe dafür sind unter anderen:

  • Die im Reaktor verbauten Materialien altern. So versprödet beispielsweise das Metall des Reaktordruckbehälters durch die Neutronenstrahlung. Dies kann zur Verschärfung der Problematik von Rissen im Reaktordruckbehälter führen, die Sicherheitsmargen nehmen ab.

  • Die Sicherheitskonzepte der Kernkraftwerke veralten. Heutige Sicherheitsanforderungen sind deutlich schärfer als vor 30 oder 40 Jahren. Das heute geforderte Sicherheitsniveau wird in den Altanlagen trotz Nachrüstungen nicht erreicht.

  • So sind viele Altanlagen beispielsweise schlecht gegen Flugzeugabstürze geschützt. Dies gilt spätestens seit den Anschlägen am 11. September 2001 als grosses Problem.
  • Viele Sicherheitseinrichtungen wie Notstromdiesel oder Notkühlpumpen, die heute mehrfach identisch vorliegen müssen (Redundanz), sind in Altanlagen weniger oft vorhanden. Zudem sind verschiedene Einrichtungen vielfach nicht ausreichend baulich voneinander getrennt. Auch deswegen erfüllen Altanlagen nicht das heutige Sicherheitsniveau.

  • Neue Entwicklungen wie ein Core Catcher, also eine Betonwanne, die bei einem Unfall die Kernschmelze auffangen könnte, können in alte Anlagen nicht mehr nachträglich eingebaut werden.

Von diesen Risiken, die im Fall eines Unfalls immense Auswirkungen hätten, können auch die Menschen in den Nachbarländern betroffen sein. Und das obwohl sie kaum an Entscheidungen über den Weiterbetrieb von alten Kernkraftwerken und die erforderlichen Nachrüstungen beteiligt werden. Das Öko-Institut analysiert in verschiedenen Projekten die Risiken alternder Kernkraftwerke in Europa und setzt sich für eine europaweite Energiewende ein.

Text: Öko-Institut

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