2018 bescherte die hohe Sonnenscheindauer den Betreibern von mehr als 1.7 Mio. Solarstromanlagen in Deutschland 18 Prozent mehr Ertrag als im Vorjahr. ©Bild: BSW-Solar

Hitze, Dürre, Solarstromrekord: 2018 wurde der Klimawandel greifbar

(BSW-Solar) Das Jahr 2018 steht für Hitze im Sommer, Dürre von April bis Dezember – und für einen neuen Solarstromrekord: Erstmals wurden in Deutschland innerhalb eines Jahres mehr als 46 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom erzeugt. Das ist ein Zuwachs von 18 Prozent gegenüber 2017. Damit deckt die Photovoltaik acht Prozent des Bruttostromverbrauchs.


„Gerade in den heissen Sommermonaten, als viele konventionelle Kraftwerke wegen steigender Temperaturen von Flussgewässern ihre Leistung drosseln mussten, trug die Photovoltaik massgeblich zur Stromversorgung in Deutschland bei“, erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des deutschen Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Der überwiegende Teil neuer Solarstromanlagen werde inzwischen gemeinsam mit einem Speicher installiert.

Besorgniserregende Wetterdaten
So erfreulich der Solarstromrekord für die Betreiber der mehr als 1.7 Millionen Solarstromanlagen sei, so besorgniserregend seien die Wetterdaten zugleich, sagt Körnig. 2018 könnte das wärmste und trockenste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 werden. Körnig mahnte, dass die Bundesregierung aus den Schäden und Lasten des zu Ende gehenden Jahres kluge Energiepolitik ableiten solle.

Klare Investitionssignale erforderlich
„Das Jahr 2018 war ein erneuter Weckruf. 2019 muss zu einem Jahr der Entscheidung werden: Ein Fahrplan für den Kohleausstieg muss gesetzlich ebenso besiegelt werden wie verbindliche Ausbauziele für Erneuerbare Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität – untersetzt von einem stimmigen Massnahmenplan. Verbraucher, Wirtschaft und Finanzwelt brauchen jetzt klare Investitionssignale von der Politik. Unsere Branche steht bereit: Wenn die Politik jetzt für verlässliche und faire Investitionsbedingungen sorgt und Solarenergie und Speicher von unsinnigen Marktbarrieren befreit, dann wird der Umstieg auf saubere Energie und saubere Mobilität gelingen“, sagt Körnig. Keine andere Energieform erfreue sich einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung, quer durch alle Wählerschichten.

Photovoltaik-Zubauziel erreicht
Sinkende Preise haben die Photovoltaiknachfrage im zu Ende gehenden Jahr 2018 beflügelt. Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft geht davon aus, dass die Photovoltaik-Nachfrage um rund 50 Prozent gegenüber 2017 gewachsen ist und Solarstromanlagen mit einer Leistung von mehr als 2.5 Gigawatt in Deutschland neu installiert wurden. Damit wird erstmals seit 2013 das Zubauziel der Bundesregierung für Photovoltaik wieder erreicht.

Der Bundesverband lobte die von der deutschen Bundesregierung jüngst beschlossenen Sonderauktionen für Solarparks als einen Schritt in die richtige Richtung. „Wenn wir unsere Klimaziele ernst nehmen, müssen wir das Zubautempo allerdings nochmals mindestens verdreifachen“, erklärt Körnig. Im Wärmesektor sei der Nachholbedarf noch grösser, Erneuerbaren-Mindeststandards im Falle der Heizungssanierung längst überfällig. Bei der Elektromobilität erwartet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft 2019 einen Durchbruch und davon ausgehend zusätzliche Wachstumsimpulse für die Nachfrage für die Installation preiswerter Solarstromtankstellen. Körnig: „Eine konsequente und intelligent gesteuerte Energiewende bietet erhebliche Wertschöpfungschancen. Gerade auch in strukturschwachen Regionen könnte sie zahlreiche Jobs sichern und Deutschland im längst entbrannten internationalen Wettbewerb um entscheidende Zukunftstechnologien den Anschluss sichern.“

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)

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