Derzeitiges Umlagen-und Energiesteueraufkommen und energieträgerspezifische Verschiebungen bei einer CO2-Bepreisung von 40 bzw. 50 €/t (Strom*) in Deutschland, ohne derzeitige Kraftstoffsteuer. ©Bild: CO2 Abgabe e. V., Kurzstudie

Kurzstudie: CO2-Preis stellt keine unzumutbare Belastung für die Industrie dar

(PM) Eine Studie des Energie-Experten und Beirat des CO2 Abgabe e.V. Joachim Nitsch kommt zu dem Ergebnis, dass eine aufkommensneutrale und am Klimaschutz ausgerichtete Reform der deutschen Steuern und Umlagen auf Energie keine unzumutbare Belastung für die Industrie darstellt. „Durch eine ausnahmslose CO2-Bepreisung fossiler Brenn- und Kraftstoffe ergibt sich eine wesentlich ausgewogenere Finanzierung der Energiesteuern und Umlagen als wir sie heute haben“, sagte Nitsch zur Veröffentlichung der Studie.


Verbraucher und der überwiegende Teil der nicht-privilegierten Wirtschaft könnten entlastet werden. „Die Verursacher hoher Treibhausgase würden mit einem wirksamen CO2-Preis in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr stärker an den Klimaschadenskosten beteiligt. Damit gäbe es endlich den notwendigen und marktkonformen Anreiz in Technologien zum Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zu investieren.“

Vertretbare Belastung
Der Studie zufolge kann der Umbau des Energiesteuersystems ohne die Abwanderung von Teilen der Industrie sowie die Verlagerung von Treibhausgasen in andere Länder gelingen. „Die energieintensive Industrie würde mit etwa drei Milliarden Euro pro Jahr mehr an den Klimaschadenskosten aus der Verbrennung fossiler Energien beteiligt“, rechnete Nitsch vor. Dies wäre angesichts der derzeitigen Privilegien der Industrie in Höhe von zehn Milliarden Euro vertretbar. „Der aus Klimaschutzsicht erforderliche Einstieg in eine CO2-Bepreisung stellt in der Gesamtbetrachtung für die Industrie keine unzumutbare Belastung dar“, so Nitsch. Von den finanziellen Auswirkungen wären nur wenige Prozesse zur Produktion der Grundstoffe wie Zement, Stahl, Aluminium sowie der Petrochemie betroffen. Diese stehen auch weltweit für rund ein Viertel der globalen CO2-Emissionen. Im Gegenzug würde sich für rund 80 Prozent der Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes wie Maschinenbau, Textilien oder Lebensmittel eine CO2-Bepreisung sogar überwiegend entlastend auswirken. Grund für die Entlastung ist die deutliche Verringerung des Strompreises, die höheren CO2-Preisen für Wärme und Transport gegenüberstehen.

Wirtschaftliche Härten auffangen
Dem CO2 Abgabe e.V. nach können wirtschaftliche Härten auf Nachweis aufgefangen werden. „Die Produktion von Grundstoffen und ihr internationaler Handel kann von der Politik auch weiterhin ohne grossen bürokratischen Aufwand gewährleistet werden, wäre aber mit einer CO2-Bepreisung wesentlich transparenter und dem Klimaschutz dienlicher als heute“, bilanzierte Nitsch. Tatsächliche wirtschaftliche Härten einzelner Unternehmen könnten etwa mit einem Grenzsteuerausgleich, einem Solidaritätszuschlag oder durch eine Konsumabgabe nach bestehenden Benchmarks aufgefangen werden. Die am Klimaschutz ausgerichtete Reform der Steuern und Umlagen auf Energie wäre aus Sicht des CO2 Abgabe e.V. die ökonomische Grundlage, um die notwendige Flexibilität und Planungssicherheit zur Transformation des Energie- und Wirtschaftssystems bis zur völligen Dekarbonisierung um die Jahrhundertmitte neben flankierenden Massnahmen zu gewährleisten.

Kurzstudie: Auswirkungen einer allgemeinen CO2-Abgabe auf die Energiekosten einzelner Industriebranchen >>

Machbarkeitsstudie zur CO2-Abgabe >>

Text: CO2 Abgabe e. V.

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