Ihre Erfindung basiert auf Kameras, die einen Raum 360° im sichtbaren und infraroten Wellenlängenbereich fotografieren. Aus den Daten wird ein Modell des Zimmers erstellt. Dieses ist 2.5-dimensional, bildet also Decke, Wände und Boden dreidimensional ab; dafür spart das Modell Rechenleistung, indem schmückendes Beiwerk wie Möbel und Zimmerpflanzen nicht korrekt eingezeichnet werden. Über das Modell legen die Kameras Infrarot-Aufnahmen des Raumes, welche die energetischen Informationen veranschaulichen.
Leicht zu bedienen und auszuwerten
Vor allem der Wärmedurchgangskoeffizient ist dabei für Sanierer interessant – er zeigt, wo wie viel Wärme verloren geht. Aus den Daten können beispielsweise Rückschlüsse darauf gezogen werden, wo Wärmebrücken die Dämmung des Gebäudes durchbrechen. Beispiele dafür sind Stahlträger, die durch eine Wand ragen, schlecht isolierte Fensterrahmen oder Feuchtigkeit in den Wänden. Diese Daten können dann von den Sanierern selbst, von Energieberatern oder Handwerkern verwendet werden.
"Das Messsystem soll so günstig werden, dass man es sich selbst ausleihen kann, und so einfach zu bedienen sein, dass es auch Laien einsetzen können", sagt Silvan Siegrist. Ihre Messdienstleistung wollen die beiden Forscher vom DLR-Institut für Solarforschung in Köln im Frühjahr 2019 auf den Markt bringen.
Erster automatisierter Energieberater
Auch eine Weiterentwicklung ihrer Ideen steht bei Neofizient bereits im Raum: "Wir wollen die Software so verbessern, dass sie in Zukunft auch Empfehlungen für die energetische Sanierung geben kann", so Siegrist. Damit wäre der erste automatisierte Energieberater erschaffen. Wann dieser seine Arbeit aufnimmt, ist jedoch noch offen.
Text: ee-news.ch, Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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