Die Testanlage steht noch bis maximal 2022 auf der Totalp bei Davos und liefert Untersuchungsdaten. Danach wird die Stahlkonstruktion vollständig abgebaut und das Terrain wieder in den Originalzustand zurückversetzt. Bild: EKZ

Die PV-Module mit dem gesamten normierten Ertrag vom 22.10.17-22.5.18. Der Ertrag der bifazialen Moduel über die 7 Monate ist höher als der durchschnittliche Jahresertrag von PV-Modulen im Schweizer Mittelland. Grafik: ZHAW/EKZ

Photovoltaik-Testanlage Totalp: Insbesondere bifaziale PV-Module liefern im Gebirge viel Winterstrom

(ee-news.ch) Erste Auswertungen der Testanlage Totalp von EKZ und ZHAW zeigen: In den Bergen lässt sich auch in den kürzeren Wintertagen mit Photovoltaik viel Strom produzieren. Zwanzig Solarmodule mit unterschiedlichem Neigewinkel wurden auf 2500 m.ü.M. auf der Totalp im Skigebiet Parsenn bei Davos zu Versuchszwecken an einer Stahlkonstruktion montiert. Testanlagen für Alpine Solarstromproduktion gab es bereits in St. Antönien und im Goms. Zudem sind die Gebäude von einige Bergbahnen mit Photovoltaikfassaden versehen.


Seit Oktober 2017 testet EKZ zusammen mit der ZHAW Wädenswil die Produktion von Solarstrom hoch in den Bergen. Die Testanlage wurde aufgebaut, weil Solarexperten davon ausgehen, dass Anlagen in den Bergen deutlich höhere Stromerträge erwirtschaften als jene im Flachland. Es ist aber noch unklar, wie der Stromertrag in den Alpen maximiert werden kann. Informationen dazu soll nun die Testanlage in Davos liefern. Eine Vielzahl von Daten, von der Einstrahlung über die Temperatur bis zum Schneefall, werden mehrere Jahre lang erfasst und wissenschaftlich ausgewertet.

Bifaziale Module mit Spitzenwerten
Ein erster Zwischenbericht für die Zeit von Oktober 2017 bis Mai 2018 liegt aber bereits vor. «Diese ersten Ergebnisse bestätigen unsere Berechnungen und Simulationen vollumfänglich, was uns sehr freut», sagt EKZ-Projektleiter und Photovoltaikexperte Danilo Grunauer. So haben besonders die sogenannten bifazialen steil aufgeständerten Module in den sieben Monaten einen Ertrag erwirtschaftet, der höher ist als der durchschnittliche Jahresertrag einer Photovoltaik-Anlage im Mittelland. Gerade dieser Winterstrom ist laut Jürg Rohrer, Professor und Leiter der Forschungsgruppe erneuerbare Energien, besonders wichtig: «Dann braucht es besonders viel Strom und die Schweiz muss ihn zum Teil importieren.»

Höhere Einstrahlung und Schnee sei Dank
Dass die Module so viel Strom produzieren hat mehrere Gründe. So ist in den Bergen die Einstrahlungsintensität höher, es gibt weniger Nebel und der Schnee reflektiert das Sonnenlicht. Letzteres, der sogenannte Albedo-Effekt, fällt bei den zweiseitig aktiven Modulen besonders ins Gewicht, weil so das reflektierte Sonnenlicht hinter dem Modul ebenfalls zu Strom verarbeitet werden kann.

Die Anlage steht noch bis maximal 2022 auf der Totalp bei Davos und liefert Untersuchungsdaten. Danach wird die Stahlkonstruktion vollständig abgebaut und das Terrain wieder in den Originalzustand zurückversetzt.

Viele Anlagen im Gebirge
Photovoltaikanlagen im Gebirge sind nicht neu, hier nur ein paar Beispiele: Auf dem Jungfraujoch produziert seit über 20 Jahren eine Photovoltaikanlage Strom (siehe ee-news.ch vom 8.10.14 >>). Auf der Südfassade des Restaurants des kleinen Matterhorns gibt es ebenfalls eine Solarstromanlage. Und Helion betreibt sowohl in der Tal wie auch in der Bergstation der neuen S3-Bahn in Zermatt eine bifaziale Stolarstromanlage (siehe ee-news.ch vom 8.8.19 >>).

Text: ee-news.ch, Quelle: EKZ

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