Aufgrund der neuen Erkenntnisse stimmte das ENSI zu, die maximale Brennelementleistung des AKW Leibstadt im stationären Leistungsbetrieb um etwa 3 Prozent auf 7.2 Megawatt (bisher 7.0 Megawatt) zu erhöhen. ©Bild: ENSI

ENSI: Gibt Wiederanfahren des AKW Leibstadt mit nach wie vor reduzierter Leistung frei

(ENSI) Das AKW Leibstadt hat nach seiner rund siebenwöchigen Jahresrevision vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI die Freigabe für die Aufnahme des Leistungsbetriebs erhalten. Die Revision dauerte rund drei Wochen länger als geplant. Aufgrund neuer Erkenntnisse aus den Untersuchungen an den Brennelementen ist die Leistung weniger reduziert als in den letzten beiden Betriebszyklen. (Texte en français >>)

 


Beim routinemässigen Test des Hochdruck-Sicherheitseinspeisesystems HPCS (High Pressure Core Spray System) kurz vor dem Wiederanfahren traten erhöhte Schwingungen im Rohrleitungssystem auf und es wurde eine daraus resultierende Kleinleckage an einer Schweissnaht einer Entleerungsleitung entdeckt. Als Ursache der erhöhten Schwingungen wurde seitens des AKW Leibstadt das nicht auslegungsgemässe, mehrmalige Ansprechen eines Sicherheitsventils aufgrund zu hoher Druckspitzen identifiziert. Der betroffene Leitungsabschnitt wurde repariert und nach Freigabe durch das ENSI führte das AKW Leibstadt Massnahmen durch, um das auslegungsüberschreitende Ansprechen des Sicherheitsventils zu vermeiden. Die anschliessend durchgeführten Tests bestätigten die Wirksamkeit dieser Massnahmen.

Weitere Untersuchungen an Brennelementen
Während der diesjährigen Revision wurden wiederum visuelle Inspektionen an Brennelementen durchgeführt. Die Untersuchungen, die wie in der Revision 2017 keine Anzeichen von Dryout oder ungewöhnlichen Ablagerungen zeigten, wurden vom ENSI begleitet. Die in den letzten beiden Zyklen geltenden Auflagen des ENSI bezüglich reduziertem Kerndurchsatz und reduzierter Brennelementleistung haben sich als weiterhin wirksam bestätigt.

Die Untersuchungen bezüglich Dryout und Ablagerungen an den Brennelementen sind noch im Gange. Untersuchungen betroffener Brennelemente aus dem Jahr 2016 durch das Paul Scherrer Institut zeigten auf, dass die Hüllrohre nicht durch lokal verstärkte Oxidation geschwächt wurden. Vielmehr gab es lokale Ablagerungen, welche die Wandstärke der Hüllrohre nicht reduzierten.

Brennelementleistung auf 7.2 Megawatt erhöht
Aufgrund der neuen Erkenntnisse stimmte das ENSI zu, die maximale Brennelementleistung im stationären Leistungsbetrieb um etwa 3 Prozent auf 7.2 Megawatt (bisher 7.0 Megawatt) zu erhöhen. Die Gesamtleistung bleibt dadurch weiterhin reduziert.

Leistungsbetrieb kann aufgenommen werden
Das AKW Leibstadt wurde am 17. September 2018 plangemäss für die jährliche Revision abgestellt. Neben dem Austausch von 80 Brennelementen führte der Betreiber diverse Instandhaltungsarbeiten und Prüfungen durch. Des Weiteren tauschte er einen Notstromdieselmotor aus.

Experten des SVTI und Fachleute des ENSI vergewisserten sich, dass die Arbeiten vorschriftsgemäss und strahlenschutzkonform durchgeführt wurden. Bei den Kontrollen und Inspektionen ergaben sich keine Hinweise, die einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellen.

Text: Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI

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2 Kommentare

Jürgen Baumann

Geschätzter Herr Blatter
Ihre Meinung in Ehren, aber dieses nicht versicherbare Grossrisiko sollten wir schon gemeinsam im Auge behalten. Da vertraue ich der Schwarmintelligenz mehr als nur dem ENSI.

Max Blatter

Gut so! Der längerfristige Nuklearausstieg steht seit der Volksabstimmung vom 21.05.2017 fest; was die kurzfristige Betriebssicherheit betrifft, dürfen wir dem ENSI vertrauen. - Mit Kernkraftwerken müssen sich somit nur noch die bis zum Ausstieg direkt involvierten Fachleute beschäftigen; "wir anderen" dürfen und sollen uns voll und ganz dem Ausbau der "Erneuerbaren" und der Energieeffizienz zuwenden.

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