Damit das Fliegen einen verursachergerechten Preis erhält, braucht es endlich eine Klima-Abgabe auf Flugtickets. Alle Nachbarländer der Schweiz und einige weitere EU-Länder haben schon länger eine Flugticketabgabe.

SES: Energiekommission ist beim Flugverkehr auf klimapolitischen Abwegen

(SES) Die nationalrätliche Energiekommission (UREK-N) hat am 31. Oktober über die abgeschlossene Detailberatung zum CO2-Gesetz informiert (siehe ee-news.ch vom 31.10.2018 >>). Die Kommission spricht sich dagegen aus, eine Flugticketabgabe einzuführen. Die SES bedauert diesen Entscheid und fordert den Nationalrat auf, dies zu korrigieren.


Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen. Der Flugverkehr trägt schon heute 20% zu den Schweizer Treibhausgasemissionen bei. Unter den gegebenen Wachstums-Prognosen wird dieser Anteil weiter steigen. So wird der Flugverkehr zum Energieverschwender Nr. 1 und zum grössten Treiber des Klimawandels.

Fehlender Klimaschutz beim Flugverkehr
«Fliegen ist schlicht zu billig», sagt Florian Brunner, SES-Projektleiter Fossile Energien & Klima. «Der Flugverkehr trägt die von ihm verursachten Umweltkosten nicht, das Verursacherprinzip wird mit den Füssen getreten.» Dabei hat sich die Schweiz beim Pariser Klimaabkommen verpflichtet, die Treibhausgase zu reduzieren. Doch die Pro-Kopf-Emissionen des Flugverkehrs steigen sogar weiter an. Die Umweltschäden, aber auch die Schäden durch Lärm sind in den Ticketpreisen nicht einmal ansatzweise berücksichtigt.

Kostenwahrheit mittels Flugticketabgabe
Damit das Fliegen einen verursachergerechten Preis erhält, braucht es endlich eine Klima-Abgabe auf Flugtickets. «Eine Flugticketabgabe ist ein pragmatisches Mittel auf dem Weg zu mehr Kostenwahrheit», so Brunner weiter. «Und es ist ein kleines Gegengewicht zu den vielen Privilegien der internationalen Luftfahrt im Vergleich zu deutlich umweltfreundlicheren Verkehrsmittel.»

Sämtliche Nachbarländer haben eine Flugticketabgabe
Alle unsere Nachbarländer und einige weitere EU-Länder haben schon länger eine Flugticketabgabe. «Das Argument, Schweizer Passagiere würden auf Flughäfen im Ausland ausweichen, verfängt somit nicht», ist Florian Brunner überzeugt. Regulatorische Eingriffe sind beim Flugverkehr dringend notwendig und von der Bevölkerung sogar erwünscht. Es ist deshalb höchste Zeit zu handeln. Die SES fordert den Nationalrat auf, endlich eine Flugticketabgabe einzuführen, wie es sie in all unseren Nachbarländern bereits gibt.

Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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1 Kommentare

Max Blatter

Es ist selten genug der Fall - aber für einmal gehe ich mit der SES (nicht zu verwechseln mit der SSES = Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie) einig: Verkehrsmittel, die fossile Energieträger nutzen, müssen über Abgaben die Folgekosten tragen. - Ich selbst fliege übrigens ohne schlechtes Gewissen so oft ich will - das bedeutet im Schnitt pro Jahrzehnt etwa eine (meist geschäftliche) Flugreise. Ich wäre durchaus bereit, etwas mehr zu bezahlen!

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