Mehrere kleine Wanderkonvoi aus je drei Impulsfahrzeugen ziehen durch das Messgebiet. Alle 20 Meter stoppt der Konvoi zur Messung. Die Schwingungen durch die Impulsfahrzeuge sind nur im engeren Umkreis zu spüren sein. ©Bild: Wien Energie

Wien: Geothermie-Forschung geht in die entscheidende Phase

(ee-news.ch) Das Projekt Geotief Wien vermisst die Geologie im östlichen Raum Wiens, um das Potenzial tiefliegender Heisswasservorkommen zu erforschen. Nach ersten Untersuchungen im vergangenen Jahr folgen nun detaillierte 3D-Seismik-Messungen. Die Heisswasservorkommen könnten als Energiequellen für die Wärmeversorgung der Stadt genutzt werden.


Ab Oktober 2018 werden sogenannte Impulsfahrzeuge sechs bis acht Wochen lang im 2., 11. und 22. Wiener Gemeindebezirk sowie angrenzend in einem kleinen Teil Niederösterreichs auf insgesamt 175 Quadratkilometern unterwegs sein und Schwingungen – ähnlich Schallwellen – in bis zu 6000 Meter Tiefe schicken. Die Schwingungen werden reflektiert und von Sensoren aufgezeichnet. Aus diesen Daten soll dann erstmals ein präzises geologisches 3D-Modell des Wiener Untergrunds erstellt werden, welches Informationen über die Lage und Grösse von potentiellen wasserführenden Gesteinsschichten liefert.

3D-Modell der Wiener Geologie bis 2021
Während der 3D-Seismik-Messungen von Geotief Wien werden rund 50 Terabyte Daten gesammelt werden. Diese enorme Datenmenge wird anschliessend mit moderner Rechnertechnik und dem Fachwissen von Experten wissenschaftlich ausgewertet und mit bisher bekannten Daten zusammengeführt. Es entsteht so ein Abbild der geologischen Schichten im vermessenen Gebiet.

Ablauf der seismischen Messungen
Der gesamte Prozess der Messungen soll für die Öffentlichkeit transparent ablaufen, indem die Bevölkerung vor Ort kontinuierlich informiert wird. Vor Beginn der Messungen wird das Gelände, auf dem die Erkundungen stattfinden, markiert. Danach werden spezielle kabellose Sensoren, sogenannte Geophone, ausgelegt. Mehrere kleine Wanderkonvoi aus je drei Impulsfahrzeugen ziehen begleitet von der Verkehrssicherung – durch das Messgebiet. Alle 20 Meter stoppt der Konvoi zur Messung. Die Schwingungen durch die Impulsfahrzeuge sind nur im engeren Umkreis zu spüren sein.

2D-Seismik im März 2017 abgeschlossen
Im Februar und März 2017 wurden die ersten Messungen für Geotief Wien durchgeführt. Auf zwei Strecken wurde eine Länge von insgesamt 26 Kilometer zwischen der Donaustadt und Gross-Enzersdorf bzw. Raasdorf gemessen. An den Messlinien wurden 2600 Messgeräte – sogenannte Geophone oder Erdmikrophone – ausgelegt. Es wurden über 60 Kilometer Kabel zur Verbindung der Geophone ausgelegt. Die Impulsfahrzeuge haben in 24 Tagen insgesamt 1600 Einzelmessungen durchgeführt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bei der Planung, Durchführung und Auswertung der Messungen bilden eine wesentliche Grundlage für die jetzt beginnende 3D-Seismik.

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Text: ee-news.ch, Quelle: Wien Energie

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