Die Messung der Geräuschquellen erfolgt im Windkanal über Richtmikrofone und Mikrofonareale auf beiden Seiten. Messobjekt ist ein Tragflügel mit Bürstenverlängerung. ©Bild: DLR

BINE: Lärmemissionen von Windenergieanlagen verringern ohne Leistung einzubüssen

(BINE) Bei der Genehmigung von Windparks spielen die zu erwartenden Lärmemissionen und der dadurch erforderliche Abstand zur Wohnbebauung eine grosse Rolle. Wissenschaftler haben ein gleichermassen lärmarmes wie leistungsfähiges Rotorblattprofil entworfen und dessen Potenzial zur Lärmminderung erprobt. Das neue BINE-Projektinfo ‚Lärmarme Rotorblätter im Windkanal testen‘ (08/2018) stellt erste Ergebnisse vor.


Die dabei gewonnenen Messdaten sind erforderlich, um Simulationstools so zu verbessern, dass Entwickler mögliche Varianten bereits im Rechner vergleichen können.

3-D-Simulationsverfahren benötigt
Bisher beruht die Prognose der Schallabstrahlung neuer Rotorblätter überwiegend auf empirischem Wissen. Um aber komplexe, innovative Geometrien zur Lärmminderung zu entwickeln und verbesserte Blattspitzen zu bewerten, werden physikbasierte, weitgehend nicht empirische 3-D-Simulationsverfahren benötigt. Die Wissenschaftler haben das aeroakustisch verbesserte Profil in Windkanälen unter charakteristischen Strömungsbedingungen getestet. Vorrangiges Ziel der Messungen war, präzise Validierungsdaten für vorhandene 2-D und neu entwickelte 3-D-Simulationsansätze zu erhalten. Ergänzend kamen bei diesen Versuchen auch verschiedene passive Technologien zur Lärmminderung zum Einsatz.

Lärmarme Rotorblätter können beim Repowering in Windparks neue Möglichkeiten eröffnen. Eine Reduktion der Schallemissionen beispielsweise um 2 Dezibel vergrössert rechnerisch – bezogen auf den Gesamtlärm – die mögliche Anlagenzahl im Park um 58%. Das Forschungsprojekt Belarwea wird vom Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik der DLR in Braunschweig gemeinsam mit einem Industriebeirat durchgeführt.

BINE-Projektinfo: Lärmarme Rotorblätter im Windkanal testen (08/2018) >>

Text: BINE Informationsdienst

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1 Kommentare

Max Blatter

Dass "Verringerung der Lärmemissionen" und "Leistungsoptimerung" sich nicht widersprechen, erstaunt aus physikalischer Sicht keineswegs. Ich pflege zu sagen: "Eine laute Windturbine ist auch eine schlechte Windturbine", denn jedes Watt, das in Schallleistung umgewandelt wird, fehlt bei der elektrischen Leistung (das folgt ganz simpel aus dem Energieerhaltungs-Satz...). Übrigens würde es auch gewissen Autofahrern gut tun, diesen Zusammenhang zu kennen!

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