Man bekennt sich offiziell und plakativ zur Umweltfreundlichkeit: «Schweizer Armee, mit Erd- und Biogas für Sie im Einsatz». ©Bild: T. Rütti

Ulrich Tschan, Chef Armeelogistikcenter Othmarsingen AG: «Wir sorgen dafür, dass die Truppen in der Ausbildung und im Einsatz eine kompetente Unterstützung in allen Belangen der Logistik bekommen.» ©Bild: T. Rütti

Am 4. Juli 2018 wurde im Armeelogistikcenter ein Zwischenbericht von Energie-Vorbild Bund erörtert. Hier findet am 1. September ein Tag der offenen Tür statt. Anlass ist das 50-Jahr-Jubiläum des Centers. ©Bild: T. Rütti

Darin waren sich die über 50 Teilnehmenden einig: Die Umsetzung gelingt nur, wenn alle dazu beitragen. Eine Arbeitsgruppe der Initiative Energie-Vorbild Bund plant die Fortsetzung der Initiative nach 2020. ©Bild: T. Rütti

Öffentliche Energievorbilder: Energieeffizienzsteigerung 2017 um 27.6% - 79% von festgelegten Massnahmen erfüllt

(©TR) Mit einer konsequenten Effizienzstrategie können Unternehmen viel Energie und Geld sparen. Dies jedenfalls zeigt die Initiative Energie-Vorbild Bund. Die involvierten Akteure haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet mit dem Ziel, ihre Energieeffizienz bis 2020 um 25% gegenüber dem Ausgangsjahr 2006 zu steigern. Doch bereits bis Ende 2017 konnten sie ihre Energieeffizienz im Durchschnitt um 27.6% verbessern und bislang 79% der festgelegten gemeinsamen Massnahmen umsetzen!


Selbst wenn zum heutigen Zeitpunkt das Effizienz-Ziel für 2020 bereits erreicht oder gar übertroffen wurde, zurücklehnen dürfen sich die Akteure dennoch nicht. Unlängst hat der Bundesrat beschlossen, die Initiative «Energie-Vorbild Bund» (VBE) von 2021 bis 2030 weiterzuführen. Die Akteure dieser Initiative engagieren sich seit 2014 für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Am 4. Juli 2018 erörterten sie auf dem Areal des Armeelogistikcenters in Othmarsingen, wie sich ihre ambitionierten Ziele mit energieeffizienten Gebäuden, cleverem Mobilitätsmanagement, flexiblen Arbeitsformen, ressourcenschonenden IT-Lösungen und andere Massnahmen in die Praxis umsetzen lassen.

Möglichst noch übertreffen
Denn ohne weitere Anstrengungen ist nicht garantiert, dass dieser Wert auch im Folgejahr erreicht wird oder wenn möglich noch gesteigert werden kann. Der durchschnittliche Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch ist leicht gestiegen und lag Ende 2017 bei 59% (2016: 57.4%). Im Jahresbericht 2017 lautet der Titel zu den vorliegenden Ergebnissen: «Sichtbare Fortschritte». Und dazu aber auch einen Mahnfinger: Diesen Stand in den nächsten Jahren zu halten und sich weiter zu verbessern, bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe.

Berechnungsmethodik von Energie-Vorbild Bund
Den Energieverrauch und die Energieeffizient berechnet jeder Akteur für seine eigenen Gebäude, seine Infrastruktur und seine Fahrzeug in der Schweiz selbst. Dazu wird im Geschäftsbericht 2017 nicht verschwiegen, dass die genauen Systemgrenzen von einem Akteur zum anderen durchaus variieren können. Auch die Berechnungsmethoden und Bezugsgrössen werden von den Akteuren individuell festgelegt. Dies, um die Werte auf die bestehenden Umweltreportings abstützen zu können. Vor allem bei den Mobilitätsmassnahmen soll der Schwerpunkt bei der Umsetzung am unterschiedlichsten gelegt worden sein. Deshalb variiere die Zielerreichung gerade in diesem Bereich am stärksten, gibt das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK beziehungsweise das Bundesamt für Energie BFE im Energie-Vorbild-Jahresbericht 2017 unumwunden zu.

2% des schweizerischen Gesamtenergieverbrauchs

Auf die zivile Bundesverwaltung, das VBS, die bundesnahen Unternehmen sowie den ETH-Bereich entfallen zusammengerechnet rund 2% des schweizerischen Gesamtenergieverbrauchs. Mit der Gründung der Initiative Energie-Vorbild Bund und der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung im November 2014 haben die Akteure manifestiert, dass sie eine Vorbildrolle in Sachen Energieeffizienz einnehmen wollen: Ausgehend vom Basisjahr 2006 streben sie bis 2020 eine Steigerung der Energieeffizienz um 25% an. Dazu wurden 39 gemeinsame Massnahmen aus folgenden Aktionsbereichen definiert, die laut Vorgabe bis 2020 zu 80% umgesetzt sein müssen:

  • Gebäude und erneuerbare Energien mit Massnahmen für energieeffiziente Neu- und Umbauten, Strom und Wärme aus erneuerbaren Energie, Ökostrom sowie weitere Massnahmen
  • Mobilität mit Massnahmen zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Förderung mobil-flexibler Arbeitslfromen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge soweie weitere Massnahmen
  • Rechenzentren und Green IT, namentlich hochenergieeffiziente Rechenzentren, Abwärmenutzung, die Weiterverwendung von Geräten sowie weitere Massnahmen
  • Spezifische Massnahmen wie alternativ angetriebene Postautos, optimierte Weichenheizungen, kontinuierlicher Sinkanflug am Flughafen Genf, Frischluftkühlung in Telefonzentralen, rollwiderstandsarme Reifen, Photovoltaikanlagen sowie weitere Massnahmen.

Im Energie-Vorbild Bund engagieren sich ganz unterschiedliche Akteure:

  • Der Bund ist durch die zivile Bundesverwaltung sowie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vertreten.
  • Von den bundesnahen Unternehmen sind die Schweizerische Post, SBB, Skyguide, Suva und Swisscom dabei. Der Bund macht diesen Organisationen strategische Vorgaben, die zum Teil auch konkrete Energieziele betreffen oder zumindest eine möglichst nachhaltige Unternehmensstrategie fordern.
  • Die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen und vier Forschungsanstalten sind im ETH-Bereich gebündelt. Ihr Zweck ist im ETH-Gesetz bestimmt und wird jeweils durch die strategischen Ziele des Bundesrats für den ETH-Bereich konkretisiert.
  • Mit Genève Aéroport und den Services Industriels de Genève (SIG) zählen auch zwei kantonale Unternehmen zur Initiative Energie-Vorbild Bund. Gespräche mit weiteren in Frage kommenden Akteuren sind im Gange.

Beharrlichkeit ist angesagt
Keine Frage für die über 50 Teilnehmenden, nachdem sie von je einem Vertreter eines jeden Akteurs eine Kurzreferat mit den wichtigsten Eckdaten, erzielten Erfolgen und Werbung in eigener Sache vernommen hatten: Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 gelingt nur, wenn alle dazu beitragen. Dazu der unmissverständlicher Appell des Bundesamtes für Energie: «Das gilt für Privatpersonen genauso wie für private Unternehmen und die öffentliche Hand. Deshalb lädt die Initiative Energie-Vorbild Bund interessierte Unternehmen und Organisationen ein, ihr Engagement für Energieeffizienz und erneuerbare Energie weiter zu verstärken.» Genau in diesem Sinne plane eine Arbeitsgruppe die Fortsetzung der Initiative nach 2020. Interessenten können sich an Claudio Menn, Projektleiter Energie-Vorbild Bund vom Bundesamt für Energie BFE wenden (058 461 41 24, claudio.menn@bfe.admin.ch).

Weitere Infos>>


©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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