Am 26. Juni 2018 wurde mit dem Druck auf den roten Knopf symbolisch der letzte Akt der energetischen Sanierung des Rathauses in Essen vollzogen. ©Bild: Energieagentur NRW/Klaus Voit

Rathaus Essen: Eingesparte Energiekosten ermöglichen neue Energieeffizienztechnologie

(ee-news.ch) Das aus dem Jahr 1979 stammende Verwaltungshochhaus der Stadt hat im Rahmen einer umfangreichen energetischen Sanierung unter anderem eine moderne Lüftungsanlage erhalten. Die Sanierung wurde von der Stadt Essen als Energiespar-Contracting umgesetzt. Das bedeutet, die Investitionen refinanzieren sich durch die verringerten Energiekosten. Die berechnete Einsparung wird durch Siemens über 10 Jahre garantiert.


Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von über 10 Millionen Euro bei eingesparten Energiekosten von 1 Million Euro jährlich gegenüber den Altanlagen wurde mit Siemens während des laufenden Bürobetriebes in einer Umbauzeit von nur 12 Monaten umgesetzt.

Klimaschutzpotenziale ökonomisch sinnvoll erschliessen
Der Bestand von Nichtwohngebäuden (NWG) ohne Industrie beläuft sich in Deutschland auf 2.7 Millionen, die – nach Zahlen der Deutschen Energieagentur – 37 Prozent des gesamten Gebäudeenergieverbrauchs in Deutschland verantworten. Darunter sind viele Gebäude mit grossen beheizten, klimatisierten und beleuchteten Flächen. Gleichzeitig sind Gebäudetechnik und Gebäudehülle alt und viel zu selten auf dem Stand der Technik. Am Beispiel des Rathauses Essen wurde demonstriert, wie sich die grossen Klimaschutzpotenziale ökonomisch sinnvoll erschliessen lassen.

Im Rahmen der Sanierung wurden unter anderem 3106 Raumklimageräte erneuert, die zentralen Klimaanlagen ausgetauscht und ein Mess- und Zählkonzept erstellt und umgesetzt. Diese moderne Gebäudeleittechnik verbindet das Gesamtsystem und ermöglicht so die Einsparungen. Durch die technische Effizienzsteigerung werden die jährlichen Energiekosten um 1 Million Euro reduziert. Zudem werden die CO2-Emissionen um über 2700 Tonnen pro Jahr sinken. Das entspricht nach Angaben der Stadt Essen dem Ausstoss von jährlich rund 786 Personenkraftwagen mit einer Jahreslaufleistung von 25‘000 Kilometern.

Detailliert unter die Lupe genommen
Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wurde mit einem Team von Ingenieuren und Technikern über einen Zeitraum von 8 Monaten das Gebäude auf Einsparmassnahmen untersucht. Hierzu wurde die Klimatechnik mit Hilfe aufwendiger Messtechnik detailliert unter die Lupe genommen. Es fanden viele Begehungstermine zusammen mit den technischen Abteilungen und Nutzern des Rathauses statt. Die vorgesehenen Installationen wurden in einem Musterbüro installiert und das Verhalten der technischen Anlagen von einem Team von Technikern und Ingenieuren simuliert.

Im Ergebnis konnten die prognostizierten Energieeinsparungen bestätigt werden. Durch den Austausch der Lüftungsanlagen und den Austausch aller Hochdrucklüftungsgeräte in den Büros wurden zentrale Teile der Klimatechnik saniert. Angesichts des Alters der RLT-Technik und der zukünftigen Nutzungsdauer des Rathauses war dies auch ökonomisch eine dringend notwendige Lösung. Die EnergieAgentur.NRW hat dieses Contracting-Projekt durch eine Erstberatung angestossen und den weiteren Prozess beratend begleitet. „Contracting hat sich in den vergangenen Jahren als ein bewährtes Instrument zur Finanzierung von Sanierungsprojekten erwiesen. Das Marktvolumen für Energie-Contracting belief sich 2016 bundesweit auf rund 7.7 Milliarden Euro. Contracting bietet die Möglichkeit, externe Kompetenzen je nach Kundenbedarf, Branche und Situation individuell einzusetzen“, so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Text: ee-news.ch, Quelle: Energieagentur NRW

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