Gründung des Open District Hub e.V. am 09. April 2018 im Fraunhofer-Forum in Berlin. ©Bild: Tom Maelsa / Fraunhofer

Open District Hub: Peilt Sektorenkopplung auf Quartiersebene an

(FG) Die Reduktion von CO2-Emissionen ist eine dringliche Herausforderung unserer Zeit und ein elementarer Faktor, um die Energiewende zu einem nachhaltigen Erfolg zu führen. Dazu benötigt werden ein optimaler Einsatz verschiedener Energieträger sowie eine ausgeklügelte Abstimmung von Energiebereitstellung und Energieverbrauch vor Ort. Dies voranzutreiben ist das Ziel des Vereins Open District Hub e.V. mit Sitz in Berlin


Die Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet mit grossen Schritten an einer offenen, sicheren und skalierbaren Systemlösung. Deshalb hat sie gemeinsam mit namenhaften Partnern aus der Wirtschaft nun den Verein Open District Hub e.V. gegründet.

Vollintegrierte und -automatisierte Sektorenkopplung
»Die Energieversorgung in Deutschland und Europa ist aktuell einem immensen Wandlungsprozess unterworfen. Wenn unsere Gesellschaft die im Klimaschutzabkommen vereinbarten CO2-Minderungsziele erreichen will, muss der jährliche Ausstoss von Treibhausgasen ab dem Jahr 2020 um zusätzliche drei bis fünf Prozent sinken«, erläutert Prof. Georg Rosenfeld, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft für den Bereich Technologiemarketing und Geschäftsmodelle. »Zur Lösung dieser Herausforderung kann die vollintegrierte und -automatisierte Sektorenkopplung auf Quartiersebene unter Einsatz lokal erzeugter erneuerbarer Energien einen entscheidenden Beitrag leisten.«

Fraunhofer engagiert sich umfassend bei dieser notwendigen und konsequenten Anwendung neuer Digitalisierungsstrategien auf die Energiewirtschaft. Die intelligente Kopplung der Sektoren Elektrizität, Wärme-/Kälteversorgung sowie Mobilität im Hinblick auf individuelle Bedarfe der Quartiersbewohner eröffnet völlig neue Möglichkeiten, bisherige Einzellösungen ökonomisch und ökologisch sinnvoll zu einer offenen, sicheren und skalierbaren Systemlösung zu verknüpfen. Gleichzeitig können so geeignete regulatorische Rahmenbedingungen entwickelt werden, denn neben der technologischen Innovation bedarf es auch neuer Ansätze in Politik und Governance sowie bei der gesellschaftlichen Akzeptanz.

Völlig neue Geschäftsmodelle für den Energiemarkt
»Die Forscherinnen und Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft verfügen über eine fachliche Expertise in den Bereichen Energie, Immobilienwirtschaft, Mobilität und digitale Technologien. Um die nächste Phase der Energiewende zu meistern, müssen wir Branchen miteinander verzahnen, Technologien transferieren und Partner entlang des gesamten Wertschöpfungsnetzes involvieren«, erklärt Prof. Jürgen Beyerer, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB. Mit dem Verein Open District Hub e.V. wird der Rahmen geschaffen, die Interessen des gesamten Wertschöpfungsnetzes der Quartiersversorgung zu bündeln, inklusive Strom, Wärme, Raumklimatisierung und Mobilität. Grundlage für das unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft entstandene Projekt »Open District Hub« sind moderne Technologien und Forschungsergebnisse sowie digitale Innovationen – ein selbstlernendes Energiemanagementsystem zählt ebenso dazu wie ein digitaler Blockchain-Marktplatz und ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Cybersicherheitskonzept.

»Unser Ansatz bietet über den ökologischen Gesichtspunkt regionaler, klimafreundlicher Versorgung hinaus vielversprechende wirtschaftliche Verwertungsaspekte«, so Projektleiter Karsten Schmidt, Corporate Business Development Manager Energy bei Fraunhofer. »Neue Geschäftsmodelle für die Immobilienwirtschaft als Anbieter von Energie- und Mobilitätsdienstleistungen können ebenso entstehen wie für die Hersteller von erneuerbaren, dezentralen Erzeugungsanlagen wie Photovoltaik, Speichern oder Wärmepumpen. Klassische Energieversorgungsunternehmen erhalten neue Möglichkeiten, ihr Bestandsgeschäfts zu revitalisieren.«

Text: Fraunhofer Gesellschaft

Artikel zu ähnlichen Themen

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen