Redavia Mini-Grid mit 87.3kW Solar und 60kW/137kWh Lithium-Ionen-Batterien im Dorf Shitunguru, Tansania. Künftig können jährlich mehrere hundert Mini-Grids gebaut werden. ©Bild: Redavia GmbH

Mini-Grids zur ländlichen Elektrifizierung: Jetzt auch attraktiv für Batterie-Hersteller

(PM) Bis vor kurzem haben insbesondere entwicklungspolitische Finanzinstitution und Impact Investoren in die ländliche Elektrifizierung mit Solarenergie investiert. Dies hat sich mit Investitionen von Shell, Engie, Mitsui, Total und Caterpillar geändert. Diese Investitionen haben den Energiespeicher-Markt im Segment der ländlichen Elektrifizierung Richtung 50 MWh jährlich wachsen lassen – langfristig sind 1 GWh pro Jahr möglich.


Damit wird dieses Marktsegment auch für Speicherhersteller attraktiv. Diese geht aus einer TH Energy-Analyse hervor, die auf 22 Experten-Interviews mit Entscheidungsträgern von Mini-Grid-Entwicklern sowie Energiespeicher-Anbietern basier und in erster Linie Märkte in Afrika und Asien abdeckt.

Umstellung auf Lithium-Ionen-Lösungen
Für Anwendungen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung werden traditional Blei-Säure Batterien verwendet. Ziel war es häufig, Mini-Grids zu möglichst geringen Kosten zu bauen, um potentielle Investoren vom wirtschaftlichen Ansatz zu überzeugen. Zudem sollten zusätzliche Risiken durch den Einsatz neuer Technologien wie den Lithium-Ionen-Speichern vermieden werden. Der Kostenrückgang bei Lithium-Ionen-Batterien hat nun die Situation verändert. Die Preisschere bezüglich einer Lebenszyklus-Betrachtung der beiden Technologien schliesst sich. Die Mehrkosten sind mittlerweile häufig gering genug, um zu der überlegenen Lithium-Ionen-Technologie zu wechseln. Vielfach bevorzugen Mini-Grid-Entwickler die Blei-Säure-Lösungen nur noch aufgrund ihres geringeren Kapitalbedarfs. Die meisten Mini-Grid-Entwickler gehen davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre auf Lithium-Ionen-Lösungen umzustellen. Zahlreiche Experten haben auch zum Ausdruck gebracht, dass noch Trainingsbedarf hinsichtlich Lithium-Ionen-Batterien besteht.

Viele Zielländer für ländliche Elektrifizierung verfügen noch nicht über Erfahrungen im Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien. Dies kann zu unerwarteten Kosten bei Export und Transport führen. Beispielsweise wenden Kenia und Tansania für Lithium-Ionen-Batterien das Konformitätsprogramm PVoC an, bei dem im Herkunftsland die Konformität überprüft werden muss.

Weitere Kostenreduzierungen möglich
Erste Entwickler benutzen bereits Lithium-Ionen-Batterien mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die heute gebauten Pilot-Analgen zukunftssicher sind, wenn zusätzliche Kosten-Degressions-Potentiale der neuen Technologie realisiert sind. Andere Speicher-Technologien wie Durchfluss-Batterien spielen noch eine lediglich untergeordnete Rolle bei den Überlegungen der Projekt-Entwickler. Trotz einer prinzipiell guten technischen Eignung im Bereich der ländlichen Elektrifizierung sind hier noch zusätzliche Kostenreduzierungen nötig.

Zu den Hauptmärkten für Energiespeicher im Mini-Grid-Segment zählen Indien, Nigeria, Tansania, Kenia, Uganda, Mali, Ghana, Indonesien, Bangladesch, die Philippinen und Haiti. „Die jüngsten Investitionen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung ermöglichen, dass jährlich mehrere hundert Mini-Grids gebaut werden können. Das Marktsegment wird damit zum Leben erwachen – auch aus kommerzieller Sicht“, sagt Thomas Hillig, Geschäftsführer von THEnergy, eine Unternehmensberatung mit Fokus auf netzferne Stromversorgung, vorher. „Kurzfristig sehen wir ein jährliches Marktpotential in Höhe von 50 MWh – langfristig kann diese Zahl auf bis zu 1 GWh steigen. Speicherhersteller sollten überlegen, früh in das Marktsegment einzutreten.“

Text: TH Energy

Artikel zu ähnlichen Themen

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen