Damit wird dieses Marktsegment auch für Speicherhersteller attraktiv. Diese geht aus einer TH Energy-Analyse hervor, die auf 22 Experten-Interviews mit Entscheidungsträgern von Mini-Grid-Entwicklern sowie Energiespeicher-Anbietern basier und in erster Linie Märkte in Afrika und Asien abdeckt.
Umstellung auf Lithium-Ionen-Lösungen
Für Anwendungen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung werden traditional Blei-Säure Batterien verwendet. Ziel war es häufig, Mini-Grids zu möglichst geringen Kosten zu bauen, um potentielle Investoren vom wirtschaftlichen Ansatz zu überzeugen. Zudem sollten zusätzliche Risiken durch den Einsatz neuer Technologien wie den Lithium-Ionen-Speichern vermieden werden. Der Kostenrückgang bei Lithium-Ionen-Batterien hat nun die Situation verändert. Die Preisschere bezüglich einer Lebenszyklus-Betrachtung der beiden Technologien schliesst sich. Die Mehrkosten sind mittlerweile häufig gering genug, um zu der überlegenen Lithium-Ionen-Technologie zu wechseln. Vielfach bevorzugen Mini-Grid-Entwickler die Blei-Säure-Lösungen nur noch aufgrund ihres geringeren Kapitalbedarfs. Die meisten Mini-Grid-Entwickler gehen davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre auf Lithium-Ionen-Lösungen umzustellen. Zahlreiche Experten haben auch zum Ausdruck gebracht, dass noch Trainingsbedarf hinsichtlich Lithium-Ionen-Batterien besteht.
Viele Zielländer für ländliche Elektrifizierung verfügen noch nicht über Erfahrungen im Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien. Dies kann zu unerwarteten Kosten bei Export und Transport führen. Beispielsweise wenden Kenia und Tansania für Lithium-Ionen-Batterien das Konformitätsprogramm PVoC an, bei dem im Herkunftsland die Konformität überprüft werden muss.
Weitere Kostenreduzierungen möglich
Erste Entwickler benutzen bereits Lithium-Ionen-Batterien mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die heute gebauten Pilot-Analgen zukunftssicher sind, wenn zusätzliche Kosten-Degressions-Potentiale der neuen Technologie realisiert sind. Andere Speicher-Technologien wie Durchfluss-Batterien spielen noch eine lediglich untergeordnete Rolle bei den Überlegungen der Projekt-Entwickler. Trotz einer prinzipiell guten technischen Eignung im Bereich der ländlichen Elektrifizierung sind hier noch zusätzliche Kostenreduzierungen nötig.
Zu den Hauptmärkten für Energiespeicher im Mini-Grid-Segment zählen Indien, Nigeria, Tansania, Kenia, Uganda, Mali, Ghana, Indonesien, Bangladesch, die Philippinen und Haiti. „Die jüngsten Investitionen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung ermöglichen, dass jährlich mehrere hundert Mini-Grids gebaut werden können. Das Marktsegment wird damit zum Leben erwachen – auch aus kommerzieller Sicht“, sagt Thomas Hillig, Geschäftsführer von THEnergy, eine Unternehmensberatung mit Fokus auf netzferne Stromversorgung, vorher. „Kurzfristig sehen wir ein jährliches Marktpotential in Höhe von 50 MWh – langfristig kann diese Zahl auf bis zu 1 GWh steigen. Speicherhersteller sollten überlegen, früh in das Marktsegment einzutreten.“
Text: TH Energy
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