Wer auf seinem Hausdach eine PV-Anlage installiert, belässt es häufig nicht dabei. Installationen, um fossile Energien einzusparen und damit die Energieeffizienz zu erhöhen, werden häufiger eingesetzt als bei Personen ohne PV-Anlage.

Studie: Macht Solarstrom glücklich?

(TS) Wer sich umweltfreundlich verhält, ist mit ihrem bzw. seinem Leben zufriedener. Diesen positiven Zusammenhang haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Jetzt zeigt eine Studie erstmals, dass auch Photovoltaikanlagen positiv mit dem persönlichen Wohlbefinden zusammenhängen. Dies auf der Basis einer Befragung, die ich als Abschlussarbeit meines Masterlehrgangs in Sustainable Development an der Universität Basel durchgeführt habe.


Für die Studie sind private PV-Betreiberinnen und -Betreiber befragt worden und zur Kontrolle Personen, die in einem eigenen Einfamilienhaus ohne PV-Anlage leben. An der Online-Befragung, die zwischen April und Mai 2017 in der Deutschschweiz durchgeführt wurde, haben über 600 Personen teilgenommen.

Kernaussagen der Studie

  • Persönliches Wohlbefinden und Solarstrom hängen zusammen
    Hausbesitzer/innen, die eine Photovoltaik (PV)-Anlage betreiben, verbinden mehr positive und weniger negative Gefühle mit dem Stromverbrauch. Zwei Aspekte des persönlichen (subjektiven) Wohlbefindens hängen mit der Nutzung von eigenem Solarstrom zusammen: Personen mit einer PV-Anlage sind sowohl mit ihrem Leben im Allgemeinen wie auch mit ihrer Wohnsituation zufriedener als Personen ohne PV-Anlage. Dieser positive Zusammenhang gilt für Männer. Bei Frauen ist die Wirkung umgekehrt.
  • Der Photovoltaik-Ausbau in der Schweiz geht weiter
    Der Ausbau von PV-Anlagen beschleunigt sich. Gemäss der Studie sind 41.7% aller Anlagen seit 2015 in Betrieb. Und der Ausbau geht weiter: 43.7% der Hausbesitzer/innen, die bis heute keinen eigenen Solarstrom nutzen, beabsichtigen eine PV-Anlage zu installieren.
  • PV-Besitzer/innen sind an Energieeffizienz interessiert
    Wer auf seinem Hausdach eine PV-Anlage installiert, belässt es häufig nicht dabei. Installationen, um fossile Energien einzusparen und damit die Energieeffizienz zu erhöhen, werden häufiger eingesetzt als bei Personen ohne PV-Anlage. Dies zeigt sich bei der energetischen Sanierung des Hauses, beim Einsatz von Wärmepumpen und bei Sonnenkollektoren. Auch sind PV-Betreiber/innen häufiger mit einem Elektroauto oder E-Bike unterwegs als die übrigen Hausbesitzer/innen.
  • Neue Argumente für den Ausbau von PV-Anlagen
    Die Diskussion über den Ausbau von PV-Anlagen ist nach wie vor dominiert von Kosten-Nutzen-Überlegungen. Diese Studie macht deutlich, dass PV-Anlagen einen Beitrag zum persönlichen Wohlbefinden leisten können. Damit liefert sie neue Argumente beim Ausbau erneuerbarer Energien: Für Verbände und PV-Installateure kann es lohnend sein, Hausbesitzer/innen auch auf nicht-monetäre Aspekte aufmerksam zu machenEine ausführliche Zusammenfassung der Studie können Sie per E-Mail an mail(at)thomasschenk.ch anforden.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Studie kann per E-Mail an mail(at)thomasschenk.ch anfordet werden.

Text: Thomas Schenk

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2 Kommentare

Herbert Brüllmann

Hat was, ich habe bei meinem Neubau meines Einfamilienhauses schon im Jahre 1980 eine Wärmepumpe eingebaut und 2009 kam noch eine Photovoltaikanlage dazu. Natürlich fühlt man sich besser, hat man doch für die Umwelt was getan!

Max Blatter

Ja - Investitionen werden mit Sicherheit weit eher durch Emotionen gesteuert als durch objektive Kosten-Nutzen-Rechnungen (letztere sind m.E. oft nur vorgeschoben). Das gilt auch in anderen Bereichen: Wer ein Auto mit rasanter Beschleunigung sucht, fragt nicht nach Kosten (sondern wählt, wenn er oder sie gut informiert ist, eines mit Elektro-Antrieb). Aber auch ein Ölscheich, der einen Fussballclub kauft, fragt nicht nach Rendite. - Schön, dass dies auch wissenschafltich untermauert wird!

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