Mehr als 50 grosse und mittelständische Unternehmen fordern von den Jamaika-Verhandlern eine überzeugende Umsetzungsstrategie für den Klimaschutzplan 2050 als Modernisierungsprogramm für Deutschland.

Deutschland: Unternehmen und Verbände fordern Kohleausstieg

(PM) Eine breite Allianz von mehr als 50 grossen und mittelständischen deutschen Unternehmen sowie deutschen Unternehmensverbänden fordert die Parteien in den Sondierungsgesprächen auf, den Klimaschutz zur zentralen Aufgabe der künftigen Bundesregierung zu machen. Während die Sondierungsgespräche in Berlin an den Themen Klima und Energiewende scheitern könnten, zeigen die Unternehmen, wie Klimaschutz und Energiewende zu einem Modernisierungsprojekt für Deutschland werden können.


Zusammen bringen die Unternehmen über 450‘000 Beschäftigte alleine in Deutschland und einen globalen Umsatz von mehr als 350 Mrd. Euro (mehr als der deutsche Bundeshaushalt 2017) auf die Waage. Damit ist dies die grösste und umfassendste Unternehmenserklärung für ambitionierten Klimaschutz, die in Deutschland je veröffentlicht wurde. Sie lehnt sich an vermehrte ähnliche Äusserungen und Initiativen aus der Wirtschaft in jüngster Vergangenheit an.

Sozialverträglicher Kohleausstieg unverzichtbar
In der Erklärung drängen die Unternehmen auf konkrete Massnahmenpakete für die Umsetzung des Klimaschutzplans samt seiner Sektorziele. Dazu gehörten ein Anheben der Ausschreibungsmengen für Ökostrom, Anreize für eine entschieden beschleunigte Gebäudesanierung und Vorfahrt für Stromnetze und Speicher. Die Unternehmen halten für die neue Legislaturperiode einen verlässlichen und sozialverträglichen Ausstiegspfad bei der Kohleverstromung für unverzichtbar und fordern einen investitionsrelevanten CO2-Preis. Die neue Regierung solle zudem die Modernisierung von Steuern und Abgaben sowie die Beendigung fossiler Subventionen bis 2025 prüfen. Deutschland und die EU bräuchten jetzt einen konsequenten Einstieg in die Verkehrswende auf Schiene und Strasse. Von der neuen Bundesregierung erwarten die Unternehmen entschiedene und effiziente Massnahmen zum Erreichen des 40%-Klimaziels für 2020. Das Klimaziel für 2050 solle auf bis zu 95% Emissionssenkung angehoben werden.

"Eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz ist eine grosse Chance für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft", heisst es in der Erklärung. "Die kommende Regierungskoalition sollte darum die Geschwindigkeit der Transformation hin zur treibhausgasneutralen Wirtschaft erhöhen und hierzu die enge Zusammenarbeit mit europäischen und internationalen Partnern suchen." Mit klugen staatlichen Rahmensetzungen könne auch die im internationalen Wettbewerb stehende energieintensive Industrie ihre Transformation vorantreiben und dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten.

Bekannte Unternehmen sind Mitzeichner
Zeichner der Erklärung sind in Deutschland aktive Grossunternehmen, grössere Mittelständler und Verbände aus einer erheblichen Bandbreite von Branchen. Darunter sechs DAX-30-Konzerne und bekannte Namen wie Aldi Süd, Deutsche Börse, Deutsche Telekom, Hochtief, Nestlé, SAP und viele mehr. Auch energieintensive Industrieunternehmen und Kohlekraftwerksbetreiber unterstützen den Appell, darunter Siemens, EnBW, E.ON sowie die Papier- und Kartonfabrik Varel. Viele der zeichnenden Unternehmen sind keine unmittelbaren Gewinner der Dekarbonisierung oder Energiewende. Die Zeichner versprechen allerdings, ihren Anteil am Klimaschutz zu leisten. Koordinatoren der Erklärung sind die Unternehmensverbände Stiftung 2° und B.A.U.M. sowie die Entwicklungs- und Umweltorganisation

Die Erklärung im Wortlaut >>

Text: Germanwatch

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