Aufgrund der aussergewöhnlichen Bedingungen, die an diesem Standort herrschen, liegt die Ertragssteigerung bei ca. 40 % gegenüber Anlagen im Tal. ©Bild: Ehoch2

Pitztal: 1 MW-Photovoltaikanlage am Gletscher versorgt Skigebiet

(PM) Energie sollte an dem Ort verbraucht werden, an dem sie erzeugt wird. Genau das ist der Fall bei der 1-MW Photovoltaikanlage am Pitztaler Gletscher. Der erzeugte Strom wird direkt zur Versorgung aller Verbraucher im Skigebiet genutzt. Über 1/3 der benötigten Energie im Skigebiet kann mit der Photovoltaikanlage abgedeckt werden – und das genau zu dem Zeitpunkt, an dem diese erzeugt wird!


Beim Bau des Photovoltaik-Kraftwerks wurden die Eingriffe in die Natur möglichst gering gehalten. Möglich war dies durch eine spezielle Konstruktion: Die Photovoltaikmodule wurden auf einem Fachwerkträgersystem in einer Höhe von ca. 4 m montiert. Die Fundierung erfolgte über 5-6 m lange Anker in den Fels und bedarf somit keiner Schwerlastfundamente oder ähnlicher Systeme.

Errichtet am energetischen Lastschwerpunkt
Die Anlagenleistung von 1 MW gliedert sich in 2 Anlagenteile. Die Freifeldanlage verfügt über ca. 965 kW und die Fassadenanlage am Snowmaker verfügt über eine Leistung von ca. 40 kW. Bei der Planung wurde besonders darauf geachtet, die Anlage am energetischen Lastschwerpunkt zu errichten, um möglichst viel Energie direkt und ohne grosse Verluste zu verbrauchen.

Besondere Standortbedingungen
Aufgrund der aussergewöhnlichen Bedingungen, die an diesem Standort herrschen, ist von einer Ertragssteigerung von ca. 40 % gegenüber Anlagen im Tal auszugehen. Dies bestätigen diverse Testanlagen, die an diesem Standort bereits betrieben wurden sowie die ersten Erfahrungen nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks. Zu den besonderen Standortbedingungen gehören unter anderem die erhöhte Solareinstrahlung, die niedrigen mittleren Jahrestemperaturen sowie die saubere Luft und die vielen Sonnenstunden. Besonders hoch sind die hohen Reflexionsgrade aufgrund der Schneedecke einzuschätzen.

Durch diese positiven Umstände wird mit einem Jahresertrag von ca. 1.450.000 Kilowattstunden (kWh) gerechnet. Damit könnten zwischen 380 und 420 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Wenn alle Module nebeneinander gelegt werden, würde das eine Länge von ca. 6 km ergeben. Wegen der extremen Belastungen und Witterungseinflüsse kamen sehr hochwertige und belastbare Module zum Einsatz. Eine Flächenbelastbarkeit von über 8000 Pa (Pascal) war Grundvoraussetzung für die Auswahl des richtigen Modulherstellers.

DC-optimiertes Wechselrichtersystem
Die Fehlererkennung und Wartung der Anlage stellte ebenfalls eine besondere Herausforderung dar. Daher fiel die Wahl auf ein DC-optimiertes Wechselrichtersystem entschieden. Einzelausfälle oder Leistungsschwankungen haben dabei keinen Einfluss auf die Gesamtanlage, und über das Monitoringsystem auf Modulebene können Wartungseinsätze Modulgenau geplant und ausgeführt werden.

Facts zu Europas höchstgelegenem Photovoltaik-Kraftwerk:

  • Anlagengrösse über 1 MW auf einem Fachwerkträgersystem
  • Jahresertrag ca. 1‘450‘000 kWh (Energie für 380 bis 420 Haushalte pro Jahr)
  • 3504 Module mit ca. 275 W (mit über 8000 Pa Flächenlast belastbar)
  • DC-optimiertes Wechselrichterlayout mit Doppelmodulerkennung (1752 Stk. 700 W-Optimierer)
  • 57 Wechselrichter mit jeweils 17 kW Nennleistung und speziellen Spezifikationen (Höhe!)
  • Überwachung der Anlage auf Modulebene zur erleichterten Fehlererkennung und Wartung
  • Lauflänge der Modulreihen: ca. 1500 m (mit jeweils 4 Modulen liegend übereinander)
  • 73 Modulfelder und eine daraus resultierenden Stützenabstand von über 20 m
  • Fundamentfläche: Gesamt nur ca. 100 m²

Text: Ehoch2 Energy Engineering

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