Passivhaus-Wohnheim Cornell Tech in New York: Die 350 Bewohner können aus 26 Stockwerken den Blick auf die Skyline von Manhattan geniessen. ©Bild: Mustafa Onder

Passivhäuser: Wollen ziemlich hoch hinaus

(PM) Bei seiner Eröffnung vor vier Jahren war der Raiffeisen-Tower in Wien weltweit das erste Hochhaus im Passivhaus-Standard. Vier Jahre später tut sich sehr viel auf diesem Gebiet: In New York beziehen im Sommer rund 350 Studenten ihr neues Passivhaus-Wohnheim mit 26 Stockwerken. Im spanischen Bilbao wird in wenigen Wochen der Rohbau des Passivhaus-Hochhauses “Bolueta” mit 88 Metern Höhe fertig gestellt.


Seit dem Bau des ersten Passivhauses zu Beginn der neunziger Jahre in Darmstadt ist viel geschehen: Da sich Passivhäuser für alle Klimazonen eignen, entscheiden sich mittlerweile Architekten und Bauherren auf der ganzen Welt für den sehr energieeffizienten Baustandard. Mittlerweile spielt auch die Gestaltung eine grosse Rolle. Zudem hat sich der Passivhaus-Standard auch für Hochhäuser bewährt.

Nachhaltige und kostengünstige Lösung
„Das Passivhaus ist eine nachhaltige und kostengünstige Lösung für das ‘Nearly Zero Energy Building’. Weil das überall funktioniert, bietet sich hier eine Chance zur Umsetzung der Klimaschutzziele bei hohem Wohnkomfort und signifikanter Kostensenkung“, erläutert der Leiter des Passivhaus Instituts, Prof. Wolfgang Feist. Mittlerweile gibt es auch Hochhäuser im Passivhaus-Standard. Ein Beispiel dafür ist das New Yorker Hochhaus Cornell Tech mit seinen 26 Stockwerken. Hier sollen im Sommer dieses Jahres die Studenten einziehen. Sie dürfen sich auf eine energieeffiziente und bezahlbare Unterkunft freuen, und das mit Blick auf die Skyline von Manhattan.

Attraktive Option für Hochhäuser
Das Hochhaus Bolueta in Bilbao ist ebenfalls als Wohngebäude ausgerichtet: Die 108 Wohnungen des Hochhauses werden verkauft, die 63 Wohnungen im direkt angeschlossenen zehnstöckigen Nebengebäude werden im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus vermietet. In Wien sanierte die Technische Universität ihr Hochhaus am Getreidemarkt im Passivhaus Plus-Standard. „Hochhäuser sind in hochverdichteten Regionen eine wichtige Lösung, um Wohnraum zu schaffen. Mit den hier realisierten Beispielen wird belegt, dass der Passivhaus-Standard für diese Bauaufgabe eine attraktive Option darstellt“, sagt Prof. Wolfgang Feist.

Vorreiter Wien und Niederösterreich
Wien gilt als Vorreiter bei der Passivhaus-Bauweise. Die österreichische Hauptstadt setzt seit Jahren auf den energieeffizienten Baustandard, bei Neubauten und bei Sanierungen. Im angrenzenden Bundesland Niederösterreich werden öffentliche Bauten seit 2008 als Passivhäuser errichtet. Das dortige Justizzentrum umfasst auch ein Gefängnis im Passivhaus-Standard.

Weltweit erste Passivhaus-Klinik
1991, beim Bau des Pionierprojektes in Darmstadt, stand die erfolgreiche Umsetzung des innovativen und energieeffizienten Baustandards im Mittelpunkt. 26 Jahre später wird deutlich, dass auch die Gestaltung in den Fokus gerückt ist: Heute gibt es Passivhäuser in vielen variantenreichen und ansprechenden Designs und für ganz unterschiedliche Nutzungen: Neben Wohngebäuden für Familien, Studenten oder Senioren gibt es Kindergärten, Schulen und Bürogebäude als Passivhäuer. Ebenso Turnhallen und Schwimmbäder. In Frankfurt am Main wird gerade die weltweit erste Passivhaus-Klinik gebaut.

Text: Passivhaus Institut

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