Statt solide Renditen zu erzielen, hat die Nationalbank zudem mit ihren Anlagen in fossile Unternehmen in den USA in drei Jahren 4 Mrd. Dollar verloren resp. nicht realisiert.

US-Anlagestrategie der Nationalbank: Desaster für Rendite und Klima

(PM) Mit etwa 9.5% ihres Vermögens, sprich 61.5 Mrd. US Dollar, die an der US-Börse angelegt sind, ist die Nationalbank mitverantwortlich für so viel CO2 wie die ganze Schweiz insgesamt ausstösst. Sie begünstigt mit ihrer Anlagestrategie ein Klima-Szenario von +4°C bis +6°C und liegt weitab vom Ziel des Pariser Abkommens, das die Erwärmung auf 1.5°C, zumindest aber weit unter 2°C begrenzen will (CP en français >>).


Statt solide Renditen zu erzielen, hat sie zudem mit ihren Anlagen in fossile Unternehmen in den USA in drei Jahren 4 Milliarden Dollar verloren resp. nicht realisiert und damit schlechter abgeschlossen als mit einem vergleichbaren Anlageportfolio ohne fossile Investitionen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der im Auftrag der Artisans de la transition von der South Pole Group durchgeführten und in der deutschen Version durch fossil-free.ch mitveröffentlichten Studie.

Offiziell“neutrale” oder “passive” Anlagestrategie
Offiziell verfolgt die Nationalbank eine “neutrale” oder “passive” Anlagestrategie und strebt damit durchschnittliche Renditen an. Der heute durch die Artisans de la transition und fossil-free.ch publizierte Bericht zeigt jedoch, dass die Anlagestrategie -zumindest dem Klimawandel gegenüber - weder neutral noch passiv ist, sondern das Klima auf’s Spiel setzt. Alle 2535 Titel im USA-Portfolio der Nationalbank wurden durch die South Pole Group auf deren CO2-Emissionen untersucht und der Verlauf ihres Wertes vom 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2015 ermittelt.

Aufmerksamkeit auf die Kohlenstoff-Blase
Der Bericht zielt nicht auf eine Stigmatisierung der Nationalbank, sondern will die Aufmerksamkeit der Investoren und der Öffentlichkeit auf die Kohlenstoff-Blase richten und darauf, wie der Finanzplatz Schweiz deren Risiken für Rendite und Klima ignoriert. Deshalb fordern fossil-free.ch und die Artisans de la transition Bundesrat und Parlament auf, von der Nationalbank bezüglich Klimawandel eine ökologischere und klimafreundlichere Anlagepolitik zu verlangen. So wie diese heute praktiziert wird, missachtet sie offensichtlich das im Nationalbankgesetz vorgegebene Gesamtinteresse des Landes. Diese Politik steht zudem in einem grossen Widerspruch zum Ziel des Bundesrates, die CO2-Emissionen der Schweiz durch Projekte im Ausland um 20% zu reduzieren.

Bereits erhebliche Verluste
fossil-free.ch und die Artisans de la transition fordern alle Vermögensverwalter und insbesondere die Anlage-Verantwortlichen der Pensionskassen auf, ihre Exposition in fossile Unternehmen und die entsprechende Vermögens-Entwicklung zu ermitteln und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Wie das Beispiel der Nationalbank zeigt, sind Verluste bzw. nicht realisierte Gewinne bereits erheblich. In erster Linie sollte eine Desinvestition aus den sogenannten Carbon Underground 200 (CU200) erfolgen, den 200 am stärksten fossil ausgerichteten Unternehmen, bei denen die Wahrscheinlichkeit auf eine Änderung und Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit nicht existent oder minimal sind. Es muss eine Wende stattfinden hin zu Finanzdienstleistungen, die das Anlagen-Portfolio analysieren, um dieses anschliessend mit den Zielen des Pariser Abkommen vereinbar zu machen.

USA-Finanzanlagen der Schweizer Nationalbank in fossile Unternehmen: ein Desaster für Rendite und Klima

Text: fossil-free.ch und Artisans de la transition

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