Beim österreichischen Windenergiesymposium AWES wurde unter anderem die Windkraft als Chance für die Wirtschaft beleuchtet. ©Bild: IG Windkraft

Österreich: Reformstau beim Ökostromgesetz behindert Klimaziele

(igwindkraft) Eine jährliche Einsparung von 3.4 Mio. t CO2 – so viel, wie 40 % aller Autos in Österreich ausstossen – das ist der Beitrag der österreichischen Windräder zum Klimaschutz. Beim 12. Österreichischen Windenergiesymposium AWES werden ausserdem die enormen Wirtschaftsimpulse beleuchtet. Doch ein Reformstau beim Ökostromgesetz behindert die Branche beim Bau von bereits bewilligten Windrädern.


Aktuell arbeitet das Wirtschaftsministerium an einer Gesetzesänderung. „Wir erwarten uns, dass dadurch mehr als 220 baureife Windkraftanlagen, die aktuell in einer Warteschlange hängen, in den nächsten Jahren errichtet werden können“, so Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Explosiver Ausbau der Erneuerbaren erforderlich
Mit dem internationalen Schulterschluss im letzten Dezember in Paris haben Massnahmen für den Klimaschutz eine neue Dynamik bekommen. „Beim UN-Klimagipfel wurde die rasche Dekarbonisierung der Weltwirtschaft beschlossen. Diese kann aber nur durch den explosiven Ausbau der erneuerbaren Energien gelingen", stellt Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, fest.

Dafür braucht es dringend politische Entscheidungen. „Hier ist nicht nur die Europäische Kommission, sondern jeder einzelne Staat gefordert“, bemerkt Nils de Baar, Präsident von Vestas Central Europe, und ergänzt: „Ohne stabile, sichere Rahmenbedingungen kann die Windenergie nicht erfolgreich sein. Derzeit planen unsere knapp 100 Mitarbeiter am Wiener Standort Windprojekte in ganz Mittel- und Osteuropa. Für unser Unternehmen ist die Stabilität des österreichischen Marktes entscheidend."

Sicherung von Arbeitsplätzen
„Im Burgenland hat die Windenergie eine besonders grosse Bedeutung. Auch hier ist Rechtssicherheit für Windkraftprojekte für die Sicherung von Arbeitsplätzen entscheidend “, stellt Christian Illedits, Präsident des burgenländischen Landtages fest und ergänzt: „Wir haben im Burgenland eine eigene Ausbildungsschiene für Facharbeiter als Windkrafttechniker etabliert. Auch diese brauchen nun ein sicheres Umfeld, um ihr erworbenes Wissen in den Arbeitsmarkt einbringen zu können.“

Reform des Ökostromgesetzes
Bundeskanzler Faymann hat bei der Klimakonferenz in Paris das Ziel vorgegeben, bis 2030 die Stromversorgung auf 100% erneuerbare Energien umzustellen. Nun folgen den Worten auch Taten. Das Wirtschaftsministerium arbeitet an einer Ökostrom-Novelle. „Hier erwarten wir uns, dass endlich ein Ruck durch die Politik geht und mit einer Reform beim Ökostromgesetz die wartenden Projekte mit der Errichtung beginnen können und ein Investitionsschub in Milliardenhöhe ausgelöst wird“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Windkraft als Chance für die Wirtschaft
Mehr als 170 österreichische Firmen sind im weltweiten Windgeschäft tätig und erwirtschaften einen Umsatz von mehr als 660 Millionen Euro. „Damit diese Unternehmen am internationalen Markt nicht den Anschluss verlieren, unterstützen wir Forschungsprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien“, erklärt Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds. Ein Beispiel dafür ist das Thema Vereisung von Windkraftanlagen. Hans Winkelmeier, Geschäftsführer des am Projekt beteiligten technischen Büros Energiewerkstatt Verein: „Auf diesem Gebiet ist Österreich Vorreiter und profitiert am internationalen Markt vom Knowhow-Vorsprung.“ Dieses Thema ist für die Windbranche sehr wichtig, weil dadurch die Stillstandzeiten reduziert und die Windstromerträge gesteigert werden können. Das 2014 im universitären Umfeld gegründete Unternehmen eologix beschäftigt sich auch mit der Vereisungsthematik. „Der Eissensor von eologix entwickelt sich gerade zu einem österreichischen Exportschlager“, freut sich Thomas Schlegl, Geschäftsführer von eologix.

Text: Interessengemeinschaft Windkraft Österreich (IG Windkraft)

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