Adonis deckt heute die Hälfte des Strombedarfs aller Haushalte, Industriebetriebe und öffentlicher Einrichtungen der Gemeinde. Mit den beiden neuen Anlagen wird sich Charrat zu 100% mit Strom selber versorgen. ©Foto: Fabrice Giroud / ValEole, Rhône Eole

Charrat: Nimmt den Ausbau der Windenergie wieder auf

(Suisse Eole) Seit dem 29. Januar liegt in der Walliser Gemeinde der Detailnutzungsplan (DNP) für die Errichtung von zwei weiteren Windenergieanlagen öffentlich auf. Die Anlagen sollen in der Nähe der 2012 in Betrieb genommenen Windenergieanlage Adonis gebaut werden. Die Bürgerinnen und Bürger von Charrat werden am kommenden 5. Juni über den DNP abstimmen.


Am 9. Februar 2014 hatte die Bevölkerung von Charrat mit mehr als 60 % der Errichtung von vier neuen Windenergieanlagen auf dem ihrem Gemeindegebiet und auf dem Gebiet von Saxon zugestimmt. Gleichzeitig lehnten die Bewohner Saxons den interkommunalen DNP ab. Daraufhin hatte der Staatsrat den interkommunalen DNP – der jetzt nur noch zwei zusätzliche Windenergieanlagen auf dem Gemeindegebiet von Charrat vorsah – nicht validiert. Begründung: Der interkommunale DNP stelle eine Einheit dar, die nicht einfach geteilt werden könne. „Nun haben wir beschlossen, das Projekt mit Überzeugung und Entschlossenheit erneut anzugehen“, erklärte Gemeindepräsident Léonard Moret. Im vergangenen Dezember hatte sich die kantonale Verwaltung prinzipiell für die Errichtung des Windparks ausgesprochen. Seit dem 29. Januar 2016 liegt der DNP jetzt öffentlich auf.

Energieautarkie und finanzielle Einnahmen
Die beiden zusätzlichen Windenergieanlagen, die gebaut werden sollen, sind vom gleichen Typ wie die bestehende Anlage Adonis. Jede der neuen Anlage wird jährlich rund 7 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Adonis deckt heute bereits die Hälfte des Strombedarfs aller Haushalte, Industriebetriebe und öffentlicher Einrichtungen der Gemeinde. Mit den beiden neuen Anlagen wird sich die Produktion verdreifachen, wodurch Charrat energetisch autark wird. Aber auch aus finanzieller Sicht ist das Projekt sehr interessant: Die Investition von 180‘000 Franken wird der Gemeinde jährlich ca. 260‘000 Franken einbringen. Denn Charrat wird für die Windenergieproduktion auf Gemeindegebiet einen Rappen pro Kilowattstunde erhalten. Zudem ist Charrat an der Betreibergesellschaft ValEole beteiligt. Die Gesellschaft fördert die Windenergie in der Region zwischen Martigny und Riddes. Sie gehört zur Hälfte den betreffenden Gemeinden (Charrat, Fully, Saxon, Martigny, Riddes et Saillon) und zur Hälfte den Elektrizitätswerken der Region, wie SEIC oder Sinergy, die sich ebenfalls in kommunaler Hand befinden.

Grundstücksp
reise gestiegen
Neben dem DNP wurde auch ein Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt. Um die geltenden Vorschriften einzuhalten, müssen die Geräuschentwicklung der Anlagen, der Abstand zu Wohnhäusern, der Schutz von Fledermäusen und insbesondere von Vögeln überwacht werden. Die Behörden haben bereits betont, dass seit der Inbetriebnahme von Adonis im Jahr 2012 die Preise für Bauland leicht gestiegen sind, was ein häufig von Windkraftgegnern vorgebrachtes Argument entkräftet. Die Einwohnerzahl sei sogar um 10 % gestiegen. „Dabei sind die meisten Neubauten ausgerechnet ganz in der Nähe der Windenergieanlage entstanden …“, fügt der Präsident Léonard Moret hinzu. Nach einer öffentlichen Informationsveranstaltung für die Einwohnerinnen und Einwohner von Charrat wird der DNP im kommenenden Frühjahr anlässlich einer Gemeindeversammlung beraten werden.

Text: Suisse Eole

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