Werden in Deutschland die richtigen politischen Hebel in Bewegung gesetzt, können bezahlbare und umfangreiche Sanierungen des Gebäudebestands umgesetzt werden. ©Bild: #effizienzwende

Sanierung Gebäudebestand: Gelingt mit den richtigen Massnahmen

(PM) Innerhalb von 15 Jahren können grosse Teile des Gebäudebestandes in Deutschland kosteneffektiv mit signifikaten Energieeinsparungen saniert werden. Dies ist das Ergebnis einer neuen Analyse des Buildings Performance Institute Europe (BPIE), die Ende Januar veröffentlicht wurde. Dazu erforderlich ist eine Kombination aus politischen Werkzeugen und gezielten Massnahmen zur Unterstützung von Investitionen in den Gebäudebestand.


Die Schaffung eines umfassenden politischen Rahmens inklusive der Verringerung von Transaktionskosten, erhöhten Energiepreis-Signalen und gezielten Subventionen würde bedeuten, dass fast der gesamt Gebäudebestand in Deutschland, abgesehen von Wohngebäuden mit einem Alter unter 20 Jahren, saniert werden könnte mit einer Amortisationszeit von bis zu 15 Jahren. Der bestehende politische Rahmen ist jedoch ungenügend um die langfristigen Ziele der Bundesregierung für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors zu erreichen, da nur 33% der Nutzfläche innerhalb von 15 Jahren kosteneffektiv saniert werden kann.

Bisherige Massnahmen reichen nicht aus
Zurzeit ist Deutschland nicht auf dem Weg das Ziel der CO2-Einsparung von 40% bis 2020 zu erreichen. Werden die richtigen politischen Hebel in Deutschland bewegt, können diese zu bezahlbaren und tiefgreifenden Sanierungen führen, was zu signifikanter CO2-Reduzierung führt.

BPIE zeigt fünf Szenarien, welche die Bandbreite von Markt- und Regulierungsbedingungen beschreiben, die Einfluss ausüben auf die wirtschaftliche Attraktivität von Sanierungen. Der Bericht analysiert einen kürzeren Zeitraum als viele vorherige Untersuchungen, begrenzt durch den Investitionshorizont bis 2030, um realistischere Annahmen für die Kostenentwicklungen treffen zu können.

Kosteneffektivität aus Eigentümer-Perspektive
Die Analyse – entstanden in Zusammenarbeit mit der TU Wien und dem Fraunhofer Institut ISI - basiert auf Energiespar-Kostenkurven (Energy Saving Cost Curves ESCC) für den Gebäudebestand in Deutschland. Der Rahmen der ESCC zeigt die Kosteneffektivität von Sanierungen aus der Perspektive des Investors oder des Gebäude-Eigentümers, in Abhängigkeit von unterschiedlichen Gebäudekategorien mit Sanierungs-Paketen, ausgewählt nach den wirtschaftlichstem Weg .Die Folgenabschätzung von verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Hebeln, wie Subventionen, Energiepreis, Transaktionskosten und Lernkurven, die zur Reduzierung von Kosten führen, werden in leicht verständlicher Visualierung gezeigt. In einer alternativen Berechnung vergibt die Analyse zusätzliche wirtschaftliche Werte für den Komfort, der in einer höheren wirtschaftlichen Attraktivität der Investionen mündet.

Investitionen in Gebäudebestand anregen
Der Bericht zieht die Schlussfolgerung, dass zusätzliche politische Massnahmen notwendig sind, damit das ganze Potential zur Energieeinsparung im deutschen Gebäudebestand erschlossen werden kann. Zu Beginn ist es entscheidend einen angemessenen strategischen Rahmen vorzugeben, der die gesellschaftlichen Vorteile von Sanierungen erkennt und das Vertrauen der Investoren stärkt.

Wirtschaftliche Signale setzen
Als zweiter Punkt wird ein Bedarf gesehen, wirtschaftliche Signale zu setzen und angemessen zugeschnittene Finanzinstrumente zu entwickeln. So könnten beispielsweise Richtlinien umfangreiche Sanierungen anregen, inklusive Einspeisetarife für eingesparte Energie, in Abhängigkeit von der Erreichung ambitionierter Einsparziele. Darüber hinaus könnten weitere Anreize für umfangreiche Sanierungen bei Grundstücksverkäufen gesetzt werden, indem die Grunderwerbssteuer reduziert wird, wenn der zukünftige Besitzer in die Sanierung des neuerworbenen Besitzes investiert.

Unterstützen, wo es am nötigsten ist
Drittens sollte finanzielle Unterstützung dort eingesetzt werden, wo sie am nötigsten ist. Das bewährte System der Förderung durch die KfW könnte so weiter entwickelt werden, dass die Sanierung von bestimmten Gebäudetypen, die nicht saniert werden aufgrund begrenzter Rendite, trotz eines hohen Energieeinsparpotentials, angeregt wird.

Und zuletzt sollte die richtige Infrastruktur für eine umfangreiche Sanierungstätigkeit angeboten werden, wie der Aufbau von One-Stop-Shops und Ausbildungs-Programmen. Unabhängige und gezielte Beratung für Gebäudeeigentümer, z. B. durch gebäudespezifische Sanierungs-Fahrpläne, würde das Bewusstsein über die Sanierungs-Optionen erhöhen und die Transaktionskosten reduzieren.

Nationale Sanierungs-Strategie muss bis April 2017 vorliegen
Nach Artikel 4 der Energieeffizienz-Richtlinie sind alle EU Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, eine nationale Sanierungs-Strategie bis April 2017 einzureichen. Diese muss zu umfangreichen Sanierungen des Gebäudebestandes führen. Eine erste Version einer solchen Strategie, abzugeben bis Mai 2014, verfehlte das gesetzte Ziel, da das Dokument sich fast nur auf bereits bestehende Richtlinien bezogen hatte. Die Umsetzung der Gebäude-Effizienzstrategie, angekündigt im November 2015, muss die ökonomischen Treiber ansprechen und nicht nur auf Förderung begrenzt bleiben.

Text: Initiative Effizienzwende

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