Die Anlage wird von der Müllverwertung des Zweckverbands Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO in Hinwil (Kanton Zürich, Schweiz) Strom und Wärme beziehen. Bild: Climeworks AG

Das CO2 wird in einem nahegelegenen Gewächshaus der Gebrüder Meier Primanatura das Wachstum der angebauten Pflanzen, wie Tomaten, Gurken oder Salat, um bis zu 20 Prozent erhöhen. ©Bild: Climeworks AG

Climeworks: Baut erste industrielle Anlage zur CO2-Filterung aus der Luft

(PM) Die Schweizer Climeworks AG, Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich und Entwickler der effizienten CO2-Filterung aus Umgebungsluft, hat heute den Bau und Betrieb einer CO2-Filteranlage auf Industrieniveau angekündigt, die weltweit erstmals atmosphärisches CO2 an einen Kunden verkauft. Die Anlage soll Mitte 2016 einsatzbereit sein und 900 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr abscheiden können.


Die Anlage wird von der Müllverwertung des Zweckverbands Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO in Hinwil (Kanton Zürich, Schweiz) Strom und Wärme beziehen. Das CO2 wird in einem nahegelegenen Gewächshaus der Gebrüder Meier Primanatura AG das Wachstum der angebauten Pflanzen, wie Tomaten, Gurken oder Salat, um bis zu 20 Prozent erhöhen. Die CO2-Filteranlage wird im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten Pilot- und Demonstrationsprojektes mit den Partnern Gebrüder Meier sowie dem Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO realisiert. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie BFE finanziell unterstützt.

Direct-Air-Capture-Technologie
Das Hauptziel des Projekts mit Entwicklungs- und Baukosten von insgesamt 3-4 Millionen Euro ist es, die Direct-Air-Capture-Technologie (DAC-Technologie) von Climeworks zu industrialisieren und eine grosstechnische Anlage zu bauen und zu betreiben, die kontinuierlich CO2 aus der Umgebungsluft filtert. Ein weiteres Ziel ist es, die Höhe der Betriebskosten der Industrieanlage zu bestimmen. Darüber herrscht derzeit in Wissenschaft und Forschung noch Uneinigkeit. Das ist ein bedeutender Schritt für die Entwicklung von Geschäftsmodellen im internationalen Markt.

Kohlenstoff-Kreislauf schliessen
Der Bau der ersten Industrieanlage ist ein bedeutender Meilenstein für die Vision von Climeworks, den Kohlenstoff-Kreislauf zu schliessen und die Skalierung der an ETH Zürich und EMPA grundlegend erforschten Technologie in eine Industrieanwendung zu realisieren. Darüber hinaus wird die Anlage verlässliche, energetische und wirtschaftliche Daten für künftige Climeworks-Anlagen liefern.

Basierend auf den Ergebnissen des Projekts wird Climeworks seine Produkte weiterentwickeln, um aus der Luft gewonnenes CO2 effizient für die Produktion synthetischer Kraftstoffe einsetzen zu können (Power-to-Gas / Power-to-Liquids). Diese Kraftstoffe auf Basis von atmosphärischem CO2, Wasser und erneuerbarem Strom sind klimaneutral und konkurrieren nicht mit Produkten des landwirtschaftlichen Anbaus.

CO2 für die Getränkeindustrie
Die Technologie von Climeworks ermöglicht das Schliessen des Kohlenstoffkreislaufs, weil CO2 aus jeglichen Quellen und für die Produktion von Kraftstoffen wiederverwendet werden kann. In Kürze soll die Climeworks-Technologie eingesetzt werden, um CO2 für die in der Getränkeindustrie benötigte Kohlensäure zur Verfügung zu stellen. Bislang erhält die Getränkeindustrie vornehmlich CO2 als Abfallprodukt der Industrie, das aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe stammt. 

90 Prozent des Energiebedarfs aus Niedertemperatur-Wärme
Die DAC-Technologie basiert auf einem Kreislauf aus Filterung und Regeneration mit einem speziellen Filtermaterial. Während der Filterung sammelt sich das CO2 aus der Atmosphäre chemisch an der Oberfläche des Filters. Ist dieser gesättigt, wird das CO2 bei einer Temperatur von ca. 100 Grad Celsius gelöst. Dadurch wird hochreines CO2 freigesetzt. Der Filter kann anschliessend für weitere Kreisläufe wiederverwendet werden. Vorteil der Technologie ist, dass 90 Prozent des Energiebedarfs aus Niedertemperatur-Wärme stammen können. Der Rest wird als Strom für Pump- und Steuerungsvorgänge beim Betrieb der Anlage benötigt.

Text: Climeworks AG 

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