Im Endausbau kann das Solarkraftwerk an den bestehenden Lawinenverbauungen in St. Antönien eine Leistung von 3.5 Megawatt erreichen und rund 4’500 Megawattstunden elektrische Energie pro Jahr liefern. Bild. energiebüro® ag / Zürich

energiebüro: Testanlage in St. Antönien wird gebaut

(PM) Jetzt ist es soweit: In der Bündner Gemeinde St. Antönien wird heute eine Solarkraftwerk-Testanlage auf bestehenden Lawinenverbauungen realisiert.


Bereits vor rund eineinhalb Jahren hat die Bündner Gemeinde St. Antönien an der Gemeindeversammlung einen Projektierungskredit für das innovative Photovoltaik-Projekt bewilligt. Da der technische Anspruch an ein Solarkraftwerk auf Lawinenverbauungen besonders hoch ist, wird nun in einem ersten Schritt eine Testinstallation als Forschungs- und Pilotanlage gebaut.

3.5 Megawatt
Kraftwerk
Bestätigt sich die Praxistauglichkeit und entsprechen alle Messungen der relevanten Daten den Erwartungen, wird noch im kommenden Jahr mit der ersten Bauetappe begonnen. Bereits 2013 könnte ein Teil des Solarkraftwerks realisiert werden und der erste Solarstrom von den Lawinenverbauungen oberhalb von St. Antönien ins Netz fliessen.

«Lawinenverbauungen sind für photovoltaische Solarkraftwerke der perfekte Standort. Natürlich sind die extremen klimatischen Bedingungen für die Ingenieure eine grosse Herausforderung », erklärt Roland Frei, Geschäftsführer und Mitinhaber der Solar-Ingenieurfirma energiebüro ag in Zürich die «knifflige» Aufgabe. Im Endausbau kann das Solarkraftwerk an den bestehenden Lawinenverbauungen in St. Antönien eine Leistung von 3.5 Megawatt erreichen und rund 4’500 Megawattstunden elektrische Energie pro Jahr liefern. Damit können rund 1’000 Haushaltungen mit Strom versorgt werden, was dem grössten Teil des Prättigaus entspricht.

Vorreiter-Projekt für den gesamten Alpenraum

Dieses Solarkraftwerk-Projekt, das finanziell von der Gemeinde St. Antönien, energiebüro ag und den neu gewonnenen Kooperationspartnern Repower AG sowie sol-E Suisse AG (Tochtergesellschaft der BKW Energie AG) getragen wird, ist für den gesamten Alpenraum wegweisend. Die Sonnen-Einstrahlung auf dieser Höhe, wo kaum Nebel herrscht, ist ähnlich hoch wie etwa in Süditalien. Dank der Kälte ist der Solarertrag aber viel höher, der Schnee sorgt im Winter für zusätzliche Reflexion.

«Wir sind stolz, das wir aufwändige Verhandlungen abschliessen konnten und unser Projekt nun in die nächste Runde geht», sagt Heinz Rieder, Gemeindepräsident von St. Antönien. «Wir leisten einen ökologischen Beitrag und werten unsere Region und unser Image stark auf. Dank der Nutzung bestehender Infrastrukturen kommt es ausserdem zu keinem zusätzlichen Eingriff in die Landschaft.»

Die Einspeisung des Solarstroms in das öffentliche Stromnetz ist bei der bestehenden Trafostation St. Antönien-Aschüel vorgesehen. Alle Stromleitungen von und zu den Transformatoren des Solarkraftwerks sowie vom Solarkraftwerk zur Trafostation werden unterirdisch geführt. Die Leitungen sind somit nicht durch Lawinen oder Tiere gefährdet und ändern das Landschaftsbild nicht.

Beitrag der Tagesschau des Schweizer Fernsehen vom 2.11.11 >>

Text und Bilder: energiebüro ag

Artikel zu ähnlichen Themen

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen