Bei entsprechendem Erfolg kann das Projekt aber auch auf andere Energieträger bzw. Technologien ausgeweitet werden.

Österreichische Energieagentur: „SmartHeating“ – Heizen auf der grünen Welle

(ÖEA) Mit „Smart Heating“ starten die Österreichische Energieagentur und die Vaillant Group eine wichtige Initiative für noch energieeffizienteres und schadstoffärmeres Heizen. Ziel des über drei Jahre (2011 bis 2013) angelegten Projekts ist es, Konsumenten künftig durch ein detailliertes Heizungsmonitoring die Möglichkeit zu geben, die Energieeffizienz ihrer Heizung deutlich zu steigern und damit sowohl den Energieverbrauch als auch den CO2-Ausstoss zu reduzieren.


In den Räumlichkeiten des Kunst Haus Wien, in dem gerade eine Sonderausstellung des Künstlers und ökologischen Visionärs Friedensreich Hundertwasser mit dem Titel „Die Kunst des grünen Weges“ stattfindet, stellen die Österreichische Energieagentur und Vaillant, österreichischer Innovationsführer im Bereich Heiztechnik, am 3. August 2011 das gemeinsame Forschungsprojekt „Smart Heating“ erstmals der Öffentlichkeit vor. Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt hat das Ziel, durch frühzeitige Fehlererkennung und detaillierte Energieverbrauchsanalysen die Energieeffizienz moderner Heizungsanlagen in der Praxis noch einmal deutlich zu steigern. Bei den Endverbrauchern soll zudem das Bewusstsein für effizientes, kostensparendes und schadstoffarmes Heizen geschärft werden.

Mehr Umweltschutz, Ressourcenschonung und Kostenersparnis
Den Konsumenten soll „Smart Heating“ in erster Linie die Möglichkeit bieten, die Funktion ihrer Heizung zu überprüfen und Fehleinstellungen, die den Energieverbrauch erhöhen, frühzeitig zu erkennen, noch bevor es zu überhöhten Heizkosten kommt. Gründe für ein effizientes Früherkennungssystem gibt es zur Genüge: So sind derzeit von Seiten der EU neue Richtlinien in Ausarbeitung, die eine Mindesteffizienz sämtlicher energierelevanter Produkte festlegen – Richtlinien, die bald auch Heizkessel betreffen werden.

14 Prozent der Treibhausgasemissionen
Zum anderen geht aus dem österreichischen Klimaschutzbericht 2010 hervor, dass der Raumwärmesektor für 14 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist – gerade in diesem Bereich lassen sich aber vergleichsweise einfach und ohne Komfortverlust erhebliche Mengen an Energie und Schadstoffemissionen einsparen. Und schliesslich geht aus dem EU-Projekt „BOILeff“ hervor, dass hochwertige Heizungsinstallationen zwischen 8 und 20 Prozent effizienter sind als herkömmliche. Allein in Österreich könnten mit Hilfe besserer Technologien bis zu 2,8 Prozent der Endenergie bzw. rund 4,7 Mio. Tonnen Treibhausgase (CO2-Äquivalente) eingespart werden.

Mehr Transparenz beim Heizen
Experten wissen: Theoretisch mögliche Einsparungen beim Energieverbrauch einer Heizungsanlage werden heute zumeist aufgrund fehlender bzw. mangelhafter Überwachung und Analyse nicht erreicht. Abgasmessungen im Zweijahresrhythmus, wie sie in vielen Häusern und Wohnungen gang und gäbe sind, geben nur eine Momentaufnahme wieder und reichen nicht aus, um mangelhafte Einstellungen rechtzeitig aufzudecken. Dazu kommt noch, dass Endverbraucher „Schwachstellen“ in der Regel nicht selbst überprüfen können und die meisten Konsumenten auch gar nicht wissen, wie viel Energie sie beim Heizen eigentlich verbrauchen bzw. einsparen könnten. Ziel des Forschungsprojekts “Smart Heating” ist es deshalb, dass der Kunde den Energieverbrauch seiner Heizung laufend kontrollieren und optimieren kann und darüber hinaus in der Lage ist, sein Nutzerverhalten im Sinne besserer Energieeffizienz zu ändern.

Kundengerechtes Heizungsmonitoring
Auf dem Prüfstand erzielen hochwertige Heizkessel und Wärmepumpen heute bereits gute Werte in punkto Effizienz und Schadstoffausstoss. Anders sieht die Sache aber häufig im Praxiseinsatz aus. Schwachstellen bei der Installation, Auslegungsfehler, falsche Regelungseinstellungen oder geändertes Nutzerverhalten führen dazu, dass der Wirkungsgrad von Heizungsanlagen reduziert und die Effizienz nicht voll ausgeschöpft wird. Hier besteht noch erhebliches Einsparpotenzial. Die Österreichische Energieagentur und Vaillant wollen deshalb mit dem Gemeinschaftsprojekt „Smart Heating“ ein neues kostengünstiges Konzept für die permanente Messung des Energieverbrauchs, der Energieeffizienz und der Schadstoffemissionen entwickeln. Die Daten können in Echtzeit an den Endverbraucher selbst, aber auch – selbstverständlich unter Wahrung der gesetzlichen Datenschutzbestimmungen – an externe Wartungsfirmen oder den Vaillant Werkskundendienst übermittelt werden, um eine schnelle Reaktion auf einen fehlerhaften Betrieb bzw. Grenzwertüberschreitungen zu ermöglichen.

Smart Heating“ – die Definition
„Smart Heating Systeme sind auf die Kundenbedürfnisse optimierte Heizsysteme mit Telekommunikationseinrichtung und intelligenter Messsensorik für die permanente Erfassung und Überwachung von effizienz-und umweltrelevanten Betriebsparametern. Durch die Interaktion zwischen dem Benutzer und definierten Betreuergruppen wird ein rechtzeitiges Erkennen von ineffizienten Systemzuständen garantiert. Damit wird ein optimierter Energieverbrauch gewährleistet -verbunden mit geringeren Heizkosten. Überhöhte Emissionen, wie z.B. CO2-Ausstoss werden vermieden. Smart Heating Systeme haben zum Ziel, eine Bewusstseinsbildung und Verhaltensänderung beim Konsumenten hin zu einer energieeffizienten Betriebsweise von Heizsystemen zu bewirken.“

Smart Heating“ – der Projekt-Fahrplan
Ein kundengerechtes, massgeschneidertes und preiswertes Monitoringsystem für grösstmögliche Energieeinsparung braucht eine optimale Vorbereitung. Das Projektteam wird deshalb zunächst im Rahmen einer Befragung von Endkunden, Installateurbetrieben und Behörden die genauen Anforderungen für dieses noch zu entwickelnde System ermitteln. Anschliessend werden die Ergebnisse der Befragung in Labortests bestmöglich in Messverfahren umgesetzt und evaluiert, bevor Endverbraucher das neue System im Praxiseinsatz testen. Der Fokus des Projektes wird dabei auf zwei Technologien gelegt: Gas-Brennwert-Heizungen und Elektro-Wärmepumpen. Bei entsprechendem Erfolg kann das Projekt aber auch auf andere Energieträger bzw. Technologien ausgeweitet werden.

Mögliches Endziel: Effizienz-Datenbank
Das Projekt „Smart Heating“ wird aus Mitteln des Klima-und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programmes „NEUE ENERGIEN 2020“ durchgeführt. Die Projektergebnisse werden den verantwortlichen Stellen von Bund und Ländern präsentiert, um eine praxisorientierte Vorgangsweise bei der Grenzwertfestlegung, den Überprüfungsvorschriften, den „best-in-class“ Anlagen usw. zu erörtern. In weiterer Folge könnte das System „Smart Heating“ auch in einer Effizienz-Datenbank münden. Daraus wäre dann u. a. auch ersichtlich, warum Heizungen besonders wirtschaftlich und ökologisch arbeiten. Diese Erkenntnisse könnten dann auch in die Aus-und Weiterbildung der Branche (Fachhochschulen, Installateure, Kundendienste etc.) fliessen.

Text: Österreichische Energieagentur

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