WWF: Vom Arten- zum Klimaschutz

(TR) Am 29. April 1961, also vor exakt 50 Jahren, wurde der WWF gegründet. Aus dem «World Wildlife Fund» wurde der «World Wide Fund For Nature», der sich auch ums Klima kümmert, dabei aber auch die schützenswerte Tierwelt nicht vergisst, kurz, ein Netzwerk für die Natur.

Wie sich der «World Wildlife Fund» zur «World Wide Fund For Nature» gewandelt hat, erfährt man noch bis zum 18. September 2011 im Landesmuseum in Zürich, wo die Wechselausstellung «WWF. Eine Biografie» gezeigt wird. Ein brisanter Aspekt aus der 50-jährigen Geschichte des WWF betrifft die Thematik «Atomkonflikte und Aktivismus». Der WWF Schweiz schloss sich 1973 der Antiatomkraftbewegung an und nahm an Protestaktionen gegen den Bau von neuen Atomkraftwerken teil, so auch in Kaiseraugst. Diese Aktivitäten der Schweizer gegen die Atomkraft «irritierte» aber den Stiftungsrat des WWF International, der eine «kooperative» Haltung gegenüber Wirtschaft und Industrie favorisierte. Und prompt scheiterte 1981 der langjährige Präsident von WWF Schweiz, Hans Hüssy, als er den WWF International zu einer Ablehnung der Atomkraft bewegen wollte.

Nicht nur die Tierwelt, auch der WWF brauchte Rettung
Ab den 1980er Jahren wandelte sich der WWF allmählich von einer Spendenorganisation zu einer Umweltschutzvereinigung mit eigenem Programm. Dieser Prozess führte allerdings zu Spannungen zwischen WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, die bisher für das WWF-Programm zuständig gewesen war. Ausserdem gab es weitere WWF-interne Konflikte. Unzufrieden mit der WWF-Politik waren namentlich die Ländersektionen Schweiz, Niederlande und Grossbritannien sowie vor allem der USA. Zwischenzeitlich drohte die WWF-Gemeinde sogar auseinander zu brechen. Eine neue Verfassung und ein Generationenwechsel an der Spitze der Organisation verhinderten dies zu Beginn der 1990er Jahre.

Neue Strategie
Der Klimaschutz wurde in der überarbeiteten Strategie des WWF zum zentralen Thema. Das Strategiepapier fordert unter anderem auch einen sparsameren Einsatz von fossilen Brennstoffen. Dabei war ja der Begriff der «nachhaltigeren Entwicklung» schon 1980 zum eigentlichen Thema des Umweltschutzes geworden. Vorausblickende WWF-Protagonisten hatten früh erkannt, dass Nachhaltigkeit auf der ganzen Linie und somit auch erneuerbare Energien zum künftigen zentralen WWF-Thema werden könnten, nein: werden müssten.

Wie entstand denn der WWF?
Der englische Biologe Sir Julian Huxley schwärmte vor 50 Jahren in seinen Zeitungsberichten von den «Reichtümern der Natur» in Afrika. Doch Schmetterlingen, Fischen, Reptilien, Vögeln und Säugetieren drohe das Ende. Millionen wilder Tiere seien bereits verschwunden. «Was, wenn überhaupt, können wir tun, um die Tiere zu retten?», wollte der adlige Tierschützer wissen. Die Zeitungsberichte schreckten Wissenschaftler und Naturliebhaber auf. Um Tierwelt und Natur zu bewahren, brauche es eine weltweit tätige Organisation, war man sich einig. Die damalige Weltnaturschutzunion IUCN sei aber als loser Verbund von Wissenschaftlern und nationalen Naturschutzbehörden nicht imstande, grosse Projekte zu finanzieren. Die Idee des World Wildlife Fund war geboren. Und der Panda wurde zum WWF-Symbol. Er ist es heute noch.

Text: Toni Rütti, freier Mitarbeiter ee-news.ch

Infos: www.wwf.ch/de, www.landesmuseum.ch

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