Fukushima: Tepco versucht immer noch, sich Übersicht zu verschaffen

(ee-news.ch) Gemäss SR DRS ist die Lage in den Meilern der Anlage Fukushima 1 unverändert kritisch. Im Pazifik vor dem AKW werden über 1000-fach höhere Strahlenwerte gemessen. Ob der Reaktor 3 beschädigt ist, ist weiterhin ungewiss. Gemäss eigenen Angaben versucht Tepco immer noch, sich Übersicht über die Lage zu verschaffen. In Deutschland demonstrierten eine viertel Million Menschen für den Ausstieg aus der Atomkraft.


Gemäss SR DRS berichtet die japanische Regierung, die Lage habe sich nicht weiter verschlechtert. Es sei aber nicht möglich, genau zu sagen, wann die Atomkrise vorbei sei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Dies könne, sage ein Mitarbeiter von Tepco, falls überhaupt, noch Monate dauern.

Verseuchtes Meer
Die havarierte Atomanlage Fukushima I verseucht das Meer. Die radioaktive Belastung des Pazifiks an dem beschädigten Kraftwerk erreichte heute Höchstwerte. Nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde Nisa überstieg der Gehalt des strahlenden Isotops Jod-131 im Meerwasser nahe der Anlage den zulässigen Grenzwert um das 1250-fache. Greenpeace Deutschland berichtet, mittlerweile werde Süsswasser statt Meerwasser zur Kühlung der Reaktoren 1, 2 und 3 verwendet. Frachtschiffe der US-Kriegsmarine seien mit grossen Mengen an Süsswasser zur Unterstützung unterwegs. Zuvor hatten Experten besorgt geäussert, dass verdampfendes Salzwasser zur Verkrustung der Kernbrennstäbe führen kann.

Frachtschiffe meiden Hafen von Tokio
Zudem berichtete Spiegel Online, dass aus Angst vor der Strahlenbelastung immer mehr Frachtschiffe den Hafen von Tokio meiden. Deutsche, chinesische und amerikanische Reedereien haben ihre Routen geändert. Würde bei einem Handelsschiff radioaktive Strahlung gemessen, könnte dies über Jahre verschärfte Kontrollen und zusätzliche Kosten für das betroffene Unternehmen bedeuten.


Tepco
rätselt über radioaktives Wasser
Tepco berichtete, dass es unwahrscheinlich sei, dass radioaktives Wasser ins Meer gelangt sein. SR DRS berichtet, das sei nur möglich, wenn der Druckbehälter beschädigt sei. An mehreren Blocks hätte sich Pfützen gebildet, die über tausendfach höhere radioaktive Strahlungen aufwiesen, als die Grenzwerte. Ein Mitarbeiter von Tepco erklärte: „Ich denke eigentlich nicht, dass radioaktives Wasser ausweichen kann, da die Turbinengebäude normalerweise abgedichtet sind. Das ist nur möglich, wenn es sich in diesen Risse gebildet hätten.“

Tecpo hat selber noch nicht Klarheit
Ob das grösste Sorgenkind, der Reaktor 3 beschädigt ist, wie verschiedene Quellen mutmasseb, darüber gibt es keine sicheren Informationen. Dies wäre umso tragischer, weil der Reaktor 3 mit Plutonium angereicherte Brennstäbe bestückt ist. SR DRS berichtete, in einigen Reaktoren stünde das Wasser schon 1.5 Meter hoch. Tepco versucht nach eigenen Angaben immer noch, sich eine Übersicht über die Lage zu verschaffen.

40 Jahre Fukushima I
Heute beging Tepco zudem die 40-jährige Inbetriebnahme von Fukushima 1 DieBetreiber der havarierten Anlage, entschuldigte sich erneut bei der Bevölkerung für die Atomkatastrophe. «Es ist ausserordentlich enttäuschend, den 40. Jahrestag unter diesen Umständen zu begehen», sagte Tepco-Vizechef Sakae Muto. Reaktor 1 des Atomkraftwerks etwa 250 Kilometer nordöstlich von Japans Hauptstadt Tokio war im Jahr 1971 in den kommerziellen Betrieb gegangen und damals als Meilenstein für den Übergang des Landes in das atomare Zeitalter gefeiert worden. «Die wichtigste Frage für ein Kernkraftwerk ist, wie sicher die Atomenergie genutzt wird», hiess es damals in einem Werbevideo. In die Sicherheit würden daher Ressourcen investiert, die «anderswo undenkbar» seien

Grossaufmarsch AKW-Gegner in Deutschland
In mehreren grossen deutschen Städten protestierten heute Zehntausende für einen sofortigen Atomausstieg . Allein in Berlin brachten die Veranstalter nach eigenen Angaben 90'000 Menschen auf die Strasse. Gemäss des Veranstalters - dem Bündnis aus Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbänden, Globalisierungskritikern und Friedensorganisationen - beteiligten sich im ganzen Land rund 250'000 Menschen an den Kundgebungen.

Text: ee-news.ch, Quellen: SR DRS, Greenpeace Deutschlan

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